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Filipino Fruit Market

Filipino Fruit Market von Reich der Spiele

Zwei Stichspiele in einer Verpackung von Peer Sylvester im kleinen Bambus Spieleverlag sind unter dem Titel Filipino Fruit Market vereint, beide kommen größtenteils mit den gleichen Materialien aus.

Tindahan ist die einfachere der beiden Varianten und eine Mischung aus Stich- und Mehrheitenspiel. Denn anstatt eine Karte in den Stich zu werfen, kann sich ein Spieler auch entscheiden, einen seiner Spielsteine auf dem Markstand der angespielten Farbe zu platzieren. Am Ende des Spieles gibt es neben Punkten für erlangte Stiche und Abzüge für nicht ausgespielte Karten für die Mehrheit an jedem Marktstand zusätzliche Punkte. Der Startspieler der Runde hat zusätzlich noch die Möglichkeit, die Trumpffarbe zu verändern, darf danach aber keine Karte ausspielen. Tindahan ist eine nette Variante zum klassischen Stichspiel, die sicherlich in engagierter Arbeit entstanden ist. Dennoch kommt kein wirklicher Spielspaß auf, man hat am Ende trotz scheinbarer Wahlmöglichkeiten ein Gefühl von „Das war’s schon?“ Es fehlt an zusätzlichem Pfiff, denn gute Stichspiele gibt es zu Genüge.

Da fällt es schwer, für die zweite Spielmöglichkeit Mitspieler zu finden, die Bastos! heißt und mit veränderlichen Werten der einzelnen Farben spielt. Dafür liegt eine Tabelle aus, auf der für jede Farbe ein Wert zwischen „-2“ und „+3“ markiert werden kann. Zu Beginn jeder Runde legt jeder Spieler seine eigene „Bastos!“-Farbe fest, mit der er im Spielverlauf keinen Stich mehr erzielen kann. Dafür steigt der Wert dieser Farbe auf der Tabelle um eins. Nun beginnt wieder ein Stichspiel nach den üblichen Regeln, nur dass man bei gespielter eigener „Bastos!“-Farbe den Stich nicht gewinnen kann, dafür den Wert einer Farbe um eins nach oben oder unten korrigieren darf. Wirft ein Spieler eine Karte ab, kann er diese zum Trumpf erklären – was den Wert der Farbe um zwei sinken lässt. Am Ende der Runde wird der Wert der gesammelten Karten zusammengezählt, nach sechs oder acht Runden gewinnt der Punkteträchtigste. Bastos! kommt ziemlich unsteuerbar daher, man kämpft die meiste Zeit eher damit, negative Punkte zu vermeiden, anstatt positive anzusammeln. Auch hier fehlt das gewisse Extra, denn das viele Hin- und Hergeschiebe von Werten macht ebenfalls keinen allzu großen Spaß.

In meinem Beitrag habe ich absichtlich von „Farbe“ gesprochen, eigentlich müsste es jedoch „Frucht“ heißen, denn die beiden Stichspiele sind auf einem philippinischen Markt angesiedelt. Mango, Banane, Ananas, Lanzone und Durian sind die gespielten Farben. Selten ist es mir so schwer gefallen, Mechanik und Thema eines Spieles in Einklang zu bringen. Warum ein derart aufgesetzter Look, wenn die angestrebte Zielgruppe sicherlich nichts gegen ein abstraktes Spiel gehabt hätte?

Die Spielmaterialen sind in ihrer Qualität okay, nur die Marktstände hätten eindeutiger mit Farben den Früchten zugeordnet sein können – in der Bastos!-Tabelle ist dies hingegen geglückt. Die Spielregel ist etwas umständlich formuliert und auf einfachem Druckerpapier abgebildet, das gefaltet wurde. Ebenso ergeht es kleinen Geschichten über die Früchte, die als nettes Gimmick gedacht sind. Die Grafik der Schachtel wirkt recht unausgereift, zumal die restliche Aufmachung keinerlei Informationen über die Spiele aufweist. So sehr ich auch die Arbeit von Kleinverlagen zu schätzen weiß und so sehr ich mit dem Autor sympathisiere, der sicherlich viel Herzblut investiert hat, dieses Spiel hat mir persönlich nicht gefallen und kam auch in keiner meiner Spielrunden gut an.

Fotogalerie zum Spiel Filipino Fruit Market

Infos zu Filipino Fruit Market

  • Titel: Filipino Fruit Market
  • Verlag: Bambus Spieleverlag
  • Autor: Peer Sylvester
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2009

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