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Flyin‘ Goblin

Flyin' Goblin - Ausschnitt - Foto von Iello

„Irgendwo muss der kleine Kerl doch sein!“, fluche ich vor mich hin, während ich flach auf dem Wohnzimmerboden liege und meinen Arm so gut es geht unter das Sofa quetsche. „Mir fehlt auch schon wieder einer“, höre ich es neben mir zetern. Und so kriechen wir in den ersten Partien von Flyin‘ Goblin gefühlt mehr über den Boden, als dass wir am Tisch sitzen. Denn bei dem Geschicklichkeitsspiel von iello ist vor allem eins gefragt: Treffsicherheit. Bevor kleine und große Spielbegeisterte ab 8 Jahren an ihren hinterlistigen Plänen feilen, um den Sieg für sich zu beanspruchen, benötigen die meisten wohl erst einmal ein paar Trainingseinheiten.

Ran ans Katapult

Der prall gefüllte und zauberhaft illustrierte Karton macht schon vor dem Auspacken neugierig auf das Familienspiel. Mit über einem Kilo Spielmaterial gibt es einiges zu entdecken. In der stabilen Schachtel befinden sich nicht nur die Katapulte, Goblinfiguren, Totems und ein König aus Holz, sondern auch Münzmarker, Armeeplättchen, Diamanten und Platten zum Bau der Burg. So verwandelt sich der Spielkarton mit einigen Handgriffen in das Ziel der Goblinarmee mit Turm und sechzehn Zimmern voller Überraschungen. Das Prinzip des Spiels ist schnell zu verstehen. Alle feuern zeitgleich ihre Goblins in die Burg, die Räume, in denen die Kleinen landen, lösen Effekte aus. Die Spieler können sich Münzen oder Diamanten nehmen, die Spielschachtel drehen, Münzen gegen Diamanten tauschen oder bei anderen stibitzen. Wer allerdings Pech hat oder noch nicht so genau zielen kann, verliert auch schnell Diamanten. Nachdem alle Goblins wieder aus der Burg genommen wurden, überprüfen die Schatzjäger, ob jemand die Siegbedingungen erfüllt. Ist dies nicht der Fall, dürfen anschließend weitere Goblins oder Totemstufen von der eigenen Armeetafel rekrutiert werden. Sobald ein Spieler in Phase drei alle vier Totemstufen auf einem Dach stehen hat oder eine bestimmte Anzahl an Diamanten besitzt, endet das Spiel.

Flyin' Goblin - Material und Aufbau - Foto von Iello

Auf der richtigen Flugbahn

Trotz der vielen Komponenten ist Flyin‘ Goblin in wenigen Minuten aufgebaut und erklärt. Die Herausforderung liegt im Katapultieren der Goblins. Bis diese in dem Raum laden, in dem sie landen sollen, braucht es viel Glück oder eine geschickte Hand- Augen-Koordination. Gerade in den ersten Runden kann das sehr frustrierend sein, denn Goblins, die auf die andere Seite des Kartons katapultiert werden, scheiden in dieser Runde aus. Da alle gleichzeitig ihre kleinen Meepel durch die Gegend schießen, ist das sinnvoll, kann aber trotzdem schnell zu Frust führen. Vor allem im Spiel mit Kindern können hier vielleicht zu Beginn Hausregeln eingeführt werden oder es gibt ein paar Probeschüsse für alle Einsteiger. Nach ein paar Runden werden die Schüsse dann schon gezielter und manch einer schafft es, in einem bestimmten Raum zu landen oder die gegnerischen Räuber von den Dächern zu schießen. Was bei einem Jubelschreie auslöst, bringt manch anderen zur Verzweiflung. Gemachte Fortschritte gehören im Nu wieder der Vergangenheit an, der nahe Sieg kann schnell wieder in weite Ferne rücken. Wenn die Spieler erst einmal die richtige Technik raushaben, kommen auch die taktischen Überlegungen nicht zu kurz. Wofür gibt man die erspielte Ressourcen aus, setzt man auf Diamanten oder auf das Totem als Siegbedingung, zielt man auf den König oder eher in bestimmte Räume? Was im ersten Moment nach einem reinen Geschicklichkeitsspiel aussieht, trainiert überraschender Weise nicht nur die Finger, sondern auch die Gehirnzellen.

Wer sollte den Flugschein machen?

Fans von Geschicklichkeitsspielen, Familien, die auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind und Liebhaber von schönem Spielmaterial sollten sich Flyin‘ Goblin genauer anschauen. Das Spiel hat nicht nur eine großartige Aufmachung, auch die Mischung aus Geschicklichkeit und taktischen Überlegungen hat ihren Reiz. Wer die Sache mit dem Katapult erst einmal für sich raus hat, wird mit dem Echtzeitspiel viel Freude haben. Jung und alt haben dabei die gleichen Chancen und können sich einen schönen Wettstreit bieten. Einzig Spieler mit sehr großen Händen haben in dem Spiel den ein oder anderen Nachteil, da die Zimmer der Burg sehr klein sind und einem beim Herausfummeln der Goblins und Diamanten so manches Missgeschick passieren kann. Abhilfe können da Pinzette, Zange oder Mitspieler mit filigraneren Händen schaffen. Dadurch wird der Spielspaß hoffentlich nicht zu sehr gemindert.

Flyin' Goblin - Schachtel - Foto von Iello

Aber gab es da nicht schon mal was von Huch!? Auf den ersten Blick erinnert Flyin‘ Goblin von Corentin Lebrat und Théo Rivière manch einen vielleicht an Flying Kiwis aus dem Jahr 2015. Titel und Aufmachung ähneln sich sehr, von der Spieltiefe ist Flyin‘ Goblin aber eher die große Schwester von Flying Kiwis. Wen also bisher das Schnippspiel rund um die Kiwis begeistert hat, wird mit den älter gewordenen Kids auch von Flyin‘ Goblin in seinen Bann gezogen. Ob zu zweit, zu dritt oder zu viert, das Spiel eignet sich mit seiner Spieldauer von rund dreißig Minuten auch für die jüngsten Mitspieler ab etwa acht Jahren und lädt ein, die Burg nicht nur einmal zu erstürmen. Die süßen Goblins haben auf jeden Fall gute Chancen, von so einigen die Herzen im Fluge zu erobern.blank

Infos zu Flyin‘ Goblin

  • Titel: Flyin' Goblin
  • Verlag: Iello
  • Autor: Corentin Lebrat, Théo Rivière
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2020
  • Video:
    YouTube

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