Reich der Spiele

Fragile

Fragile von Reich der Spiele

In den Anfängen des PC-Zeitalters gab es das Spiel Sokoban und einige Varianten davon. Bei diesem überaus beliebten Spiel galt es, Kisten mit möglichst wenig Zügen so zu verschieben, um von einer Seite zur anderen zu gelangen oder eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Fragile knüpft an dieses Thema an und (ver-) zaubert mit wunderschönem und sehr hochwertigen Material (allein schon die "Spielschachtel" aus Holz ist ein Genuss) die Spieler in ein chinesischen Hafenlager.

Es gilt, die eigenen Lager mit jeweils einer der vielen Kisten zu füllen, die in der Mitte des Spielbrettes aufgebaut werden. Denn wenn ein Spieler alle seine Lager durch geschicktes Verschieben gefüllt hat, endet nach einer Schlussrunde das Spiel und es gewinnt der Spieler, dessen Kisten den größten Wert haben, wenn er als Erster diesen Wert erreicht hat. Ein Patt ist somit ausgeschlossen. Jede Kiste zählt bei der Wertung einen Punkt, es sei denn, im Laufe des Spiels wurde sie umgedreht und zu einer "Fragile-Kiste", die den doppelten Punktewert einbringt.

Wer am Zug ist, darf alle seiner Arbeiter nacheinander fünf Aktionspunkte ausführen lassen. Ein Feld gehen oder eine Kiste um ein Feld verschieben, kostet einen Punkt, eine Kiste auf eine andere Stapeln oder von dort herunterschubsen, kostet zwei Punkte, eine Kiste umdrehen, kostet wegen der besonderen Bedeutung für die Wertung gar vier Punkt. Und dann gibt es noch die Arbeiterkette, die einen Punkt kostet, aber eine Kiste mithilfe weiterer Arbeiter – auch die der Mitspieler – eine beachtliche Strecke versetzen kann.

Das Blockieren der Mitspieler, das Ausnutzen von Arbeiterketten, die geschickte Vorbereitung gewinnbringender Züge, all das macht Fragile zu einem überaus schönen und anspruchsvollen Spiel, wenn auch einige Spieler schnell die Segel streichen werden. Ginge es nur um das Material, die Idee und den Mechanismus hätte das Spiel ein großes Lob verdient.

Leider macht die Wertung die gesamte Freude zunichte. Denn allzu häufig kann ein Spieler durch das Einlagern von mehreren "Fragile-Kisten", von denen es nur eine bestimmte Anzahl im Spiel geben darf, uneinholbar vorne liegen, lange bevor das Spiel seinen eigentlichen Ende entgegengeht. Jetzt könnte man sagen, dass die Mitspieler eben aufpassen müssen, doch sieht die Spielanleitung ein vorzeitiges Ende nicht vor, sodass eine bereits entschiedene Partie eigentlich regulär zu Ende gespielt werden müsste. Entweder spielt man also motivationslos weiter oder bricht die Partei mit einem im Spiel nicht mehr zu verhindernden Sieg dieses Spielers ab. Hier könnte eine Regeländerung Wunder wirken, die es erlaubt, mehr Kisten zu "Fragile-Kisten" zu machen und einen Gleichstand nicht zu Gunsten des früher erreichten Punktewertes aufzulösen.

Ein weiteres Manko sitzt sozusagen am Brett. Fragile bekommt Schlagseite, wenn ein schwächerer Spieler dem nachfolgenden durch ungeschicktes Spiel häufiger eine Steilvorlage bietet. Da hilft nur, die mitgelieferte Variante zu nutzen, bei der die Reihenfolge jede Runde neu bestimmt wird.

Insgesamt muss man das Spiel differenziert betrachten. Einerseits gehört es zu den schönsten des Jahrgangs 2006, andererseits ist vor allem die unglückliche Wertung äußerst unbefriedigend. Insgesamt kommt Fragile beim Spielspaß damit leider nicht über eine Durchschnittswertung hinaus. Und das ist in Anbetracht des Materials und der Idee ein Jammer. Da hilft nur, die mitgelieferten Solo-Aufgaben zu lösen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes schöner Zeitvertreib.

Infos zu Fragile

  • Verlag: Ludo Art
  • Autor: Czarne
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 9
  • Dauer in Minuten: 30 - 45
  • Jahrgang: 2006

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