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Futschikato

Futschikato - Foto von 2F-Spiele

blankIch war begeistert von Fünf Gurken, dem lustigen Kartenspiel aus 2015 mit so wenig Regeln, dass es kaum lohnte, dafür Papier schwarz (und grün) zu machen. Und vor allem: Alle meine Mitspieler – und das waren viele verschiedene! – fanden das auch. Bis auf ganz wenige Ausnahmen.

Nun kam in 2016 Futschikato (2F-Spiele) heraus, das äußerlich genauso schön grün aber noch schneller erklärt ist als Fünf Gurken und damit a) genauso simpel und b) mindestens genauso unterhaltsam sein sollte. Will sich Friedemann „Funkenschlag“ Friese als Minimalist etablieren?

So wird Futschikato gespielt

Was a) betrifft, waren sich alle meine Tester – uneinig. Bedauerlicherweise hatte das auch Auswirkungen auf b). Und dabei ist es wirklich total simpel: Wenn ich an der Reihe bin, lege ich eine von meinen anfangs fünf bis sechs Handkarten offen vor mir aus. Egal welche. Keine weiteren Einschränkungen. Einfach ablegen. Auf den Karten ist eine Zahl zwischen 2 und 20. Beachtenswert: Die kleinen Zahlen gibt es bedeutend häufiger als die großen. Legt ein Spieler nach mir eine Karte, die höher ist als meine, muss ich meine abwerfen, eine neue ziehen und auf die Hand nehmen. Liegt meine Karte noch vor mir, wenn ich wieder an die Reihe komme, darf ich sie auch abwerfen, muss aber keine neue ziehen. Wenn man so alle seine Handkarten als Erster loswird, hat man gewonnen. Peng, aus.

Aber weil das ja Killefitz wäre, gibt’s noch eine Besonderheit. Wenn zwei oder mehr Spieler in einer Runde die gleiche Zahl auslegen, addieren sich die Werte. Die Spieler spielen also für eine kurze Zeit zusammen. So haben anderen Spieler es schwerer, die Karten zu übertreffen. Kommt dann der erste Spieler aus dem „Team“ wieder an die Reihe und darf seine Karte abwerfen, dürfen das auch seine „Teammitglieder“.

Jetzt ist es aber wirklich aus mit den Regeln.

Heilloses Durcheinander

In meinen Testrunden ging es dann so zu: Nach der Erklärung war alles klar, zufriedene Gesichter. Dann spielt man die erste Runde, und plötzlich kam das: Wieso muss ich jetzt abwerfen? Muss ich jetzt keine neue Karte ziehen? Darf ich wieder eine auslegen? Da liegt doch ‘ne höhere Karte! Bist Du vor mir dran oder nach mir?

Besonders letztere Frage entbehrt nicht einer gewissen Fantasie, wenn man im Kreis spielt und stellte mich erst mal vor ein logisches Problem. Auch nach mehrmaligem Erklären in verschiedenen Runden war es mir absolut schleierhaft, an welcher Stelle das Verständnisproblem für diese simplen Regeln steckte. (Und das soll nicht polemisch sondern absolut ernst gemeint sein.) Das kann natürlich an mangelndem Einfühlungsvermögen liegen. Und so fragte ich denn meine Mitspieler in demütiger Selbstkritik, ob ich das vielleicht einfach schlecht erklärt habe. Aber das war (zum Glück) wohl nicht der Fall. Zumindest hatte ich vollständig erklärt und nichts vergessen.

Wie gut ist Futschikato?

Wie soll man nun das Kartenspiel Futschikato beurteilen? Fange ich da an: Ich find’s gut! Es hat zwar nicht die Spannung und den Charme von Fünf Gurken, aber es hat den gleichen Charakter und ist einfach schnell gespielt. Manchmal kann man mit seinen Karten was ausrichten und die Gegenspieler ärgern. Dann macht es mehr Spaß als in anderen Runden, wo man nur kleine Karten nachzieht und damit nix bewirken kann. Aber so ist das bei Kartenspielen – im Übrigen auch bei Skat oder dem viel zitierten Fünf Gurken. In größerer Besetzung spielt es sich deutlich besser, weil hier der Teamspiel-Einfluss besser greift. Dann spielen drei, vier Spieler eine Zwei oder Drei aus und hoffen, diese Winzlinge durchzubringen. Aber der Fünfte in der Runde kennt kein Erbarmen und zermamlt die mühevoll aufgebaute Kette und alle Hoffnungen mit einer einzigen hohen Karte. Umgestülpte Unterlippen sind die Folge. Im Spiel zu dritt geht das eher verloren.

Wie schon herauszuhören ist, gibt es über Futschikato durchaus zweierlei Meinungen. Daher sollte man mal probieren, ob er/sie damit klarkommt. Tatsache ist aber, dass es ab der zweiten Runde meist auch der letzte verstanden hat. Eine Partie ist in 15-20 Minuten gespielt (was zu Beginn der Runde übrigens auch keiner glauben mochte). Über das Material braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Die Karten sind in Ordnung, die Spielanleitung ist nur fast vollständig. Der Hinweis, ob der Ablagestapel neu gemischt wird, wenn der Nachziehstapel zu Ende geht, fehlt leider.

Friedemann Friese ist nicht eben für seine perfekten Spielregeln bekannt. Aber bei diesem Spiel ist er absolut schuldlos an etwaigen Unklarheiten. Vielleicht bin ich der Welt schon so weit entrückt, dass ich eine einfache Regel nicht mehr von einer komplizierten unterscheiden kann. Meine Empfehlung lautet daher: Probiert es aus und entscheidet selber.

Spielregel von Futschikato

Infos zu Futschikato

  • Titel: Futschikato
  • Verlag: 2F-Spiele
  • Autor: Friedemann Friese
  • Spieleranzahl (von bis): 3-8
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 15-20
  • Jahrgang: 2016

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2 Kommentare

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Dirk Janßen 11. Dezember 2016 at 11:21

Haben gestern zum ersten Mal Futschikato in einer 5er und einer 6er Runde gespielt. Vom Alter her auch eine gemischte Gruppe. Die erste Runde war noch etwas verhalten, aber mit jeder Runde kam mehr Fluss in das Spiel und es wurde auch lauter.

Wenn auch durch das Kartenziehen viel Glück dabei ist, kann man doch auch ein wenig taktieren: Wann spiele ich eine hohe, wann eine niedrige Karte – und vor allem, wann paktiere ich mit anderen Spielern.

Wir haben 5 oder 6 Runden gespielt und hätten locker noch einige Runden dranhängen können. Alle waren von diesem einfachen Spiel begeistert. Und die Regeln waren schnell erklärt und auch von allen verstanden.

 

Hab es für schlappe 6 € gekauft. Ein wahrlich günstiges Schätzchen. Das Gurken-Spiel kenne ich übrigens nicht…

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Axel Bungart 12. Dezember 2016 at 14:43

Na, das würde ich dann aber schleunigst mal ausprobieren. Und natürlich meine Rezension lesen.

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