Reich der Spiele

Greed

Greed - Gesellschaftsspiel - Foto von Queen Games

Amerika – irgendwann in den Sechzigern

blankGreed – Vorschusslorbeeren für ein Spiel sind ein hartes Brot, denn wenn der Autor eines Kartenspieles Donald X. Vaccarino heißt, dann erwartet mindestens jeder Zweite einen Nachfolger von Dominion. Bei Greed sollten wir versuchen, von diesem Vergleich abzusehen, denn mit nur 80 Karten ist einem Überflieger-Kartenspiel mit 500 und mehr Karten nicht beizukommen. Wir haben es hier somit mit einem eigenständigen Spiel zu tun, das eine eigene Beurteilung und keinen Vergleich verdient. Also ein ganz normales Spiel, wie 1.000 andere Spiele auch.

Wie wird das Kartenspiel Greed gespielt?

Greed ist ein Gangsterspiel, bei dem die Spieler mit Hilfe von 25 Gangstern versuchen, sich ihren Teil vom großen Kuchen des Reichtums der Stadt zu sichern. Hierbei kann man sich sowohl mit „krummen Geschäften“ über Wasser halten, als auch seine Gangster aktiv werden lassen und Aktionen gegen die Mitspieler unternehmen. Das alles passiert mit Karten, von denen wir zu Anfang jeweils zwölf ausgeteilt bekommen haben, wovon wir allerdings nur eine einzige behalten dürfen – aber dazu später. Auf jeden Fall sind – auch bei der maximalen Spieleranzahl von fünf Spielern – nie alle Karten im Spiel und anfangs weiß keiner, welche Karten in dieser Runde dabei sind. Was man sieht, sind die eigenen zwölf Karten, wobei nur eine Karte wirklich meine ist, denn diese suche ich mir aus dem Stapel und gebe die restlichen elf Karten – wie bei 7 Wonders – an den nächsten Spieler weiter während aus der anderen Richtung ein neuer 11er-Stapel auf mich zukommt, denn da sitzt mein Mitspieler, der auch aus seiner Starthand eine Karte für sich ausgewählt hat. Damit kenne ich jetzt einen weiteren Teil der sich im Spiel befindlichen Karten. Auch hier entnehme ich mir wieder die mir am besten erscheinende Karte und gebe den Stapel weiter. Dieses Vorspiel endet, sobald alle Spieler je drei Karten auf der Hand haben – anschließend beginnt das Hauptspiel.

Das Hauptspiel bei Greed

Im Hauptspiel entscheide ich mich – Runde für Runde – für eine meiner drei Handkarten und spiele sie verdeckt aus. Sind damit alle Mitspieler fertig, so werden die Karten aufgedeckt und in ihrer numerischen Reihenfolge ausgewertet. Hierbei müssen die Kosten der Karte ebenso beachtet werden, wie die aufgedruckten Bedingungen. Die ausgespielten Karten landen anschließend in der eigenen Auslage und stehen dort auch in den folgenden Runden zur Verfügung. So gibt es Karten, die bestimmte Symbole liefern (die später zum Bezahlen und Erfüllen von Bedingungen benötigt werden) wie auch Karten, die Einmal- oder Mehrfach-Aktionen erlauben. Das Problem (oder der Reiz des Spieles) ist nun, zu erkennen, wie ich die Karten, die ich zur Verfügung habe, möglichst gut kombiniert ausspiele, sodass mir die Punkte zufliegen und meine Mitspieler in die Röhre schauen.

Da ein paar Karten sicherlich einen ersten Einblick in das Spiel ergeben, mische ich einfach mal und schaue, was das Glück uns bringt. Der „Taschendiebstahl“ ist eine Aktionskarte, bei der man 10.000$ für jedes ausliegende (eigene) Symbol Schlüssel und Schraubenschlüssel bekommt. Das ist somit gleich als Karte erkennbar, die zu Anfang nicht sinnvoll genutzt werden kann, da ja noch niemand irgendwelche Symbole ausliegen hat. „Random Scrub Patterson“ ist eine Gangster-Karte, die mich für jeden Schlüssel in meiner Auslage eine Karte nachziehen lässt UND außerdem ein Symbol Schlüssel in meine Auslage bringt – damit könnte man tatsächlich beginnen. Und dann gibt’s da noch die „Beteiligungen“ – wie z. B. „Sandy’s Snooker ’n‘ Schnaps“ – Diese Karte darf für 20.000$ ausgelegt werden, bringt mir dann 1x das Symbol Flasche. Ferner darf ich jede Runde eine Gewinnmarker (Wert am Spielende: 10.000$) auf diese Beteiligung legen, wenn ich in dem entsprechenden Zug eine Aktionskarte gespielt habe. So oder ähnlich sind die meisten Karten aufgebaut, wobei die Aktionskarten der vielfältigste Teil sind, während Gangster und Beteiligungen recht ähnlich und einfach aufgebaut sind.

Wie gut ist das Kartenspiel Greed?

Die bisherigen Partien erwiesen sich als nicht sehr spannend, da man von dem Kartenspiel ziemlich stark gespielt wird. Das liegt zum einen daran, dass ich nur drei Karten auf der Hand habe, aus denen ich meine Aktionen bestimmen muss, und dass von diesen drei Karten noch nicht mal immer alle spielbar sind. Ferner kann ich mich nicht wirklich auf die im Spiel befindlichen Karten einstellen, denn es ist zwar schön zu wissen, welche Karten alle im Spiel sind, aber wenn mein Mitspieler sie aus einem Stapel zieht, um sie selber zu nutzen, merke ich das erst, wenn alle Stapel mindestens ein weiteres mal gekreist sind oder die Karte ausgespielt wurde. Das ist nicht gut für die langfristige Planung, sodass nur die Möglichkeit bleibt, kurzfristig zu planen und zu schauen, was der nächste Kartenstapel so bringt. Damit jedoch wird Greed ziemlich banal, wenn es auf die Formel „Ziehe eine Karte, Spiele eine Karte“ runter gebrochen werden kann. Ein ähnliches Prinzip haben wir schon mal bei Fluxx gesehen, was aber noch ein ganzes Stück einfacher (oder banaler?) ist. Alternativ kann man auch sagen, dass Fluxx … Halt nein, ich wollte doch nicht vergleichen. Also lassen wird das.

Für wen Greed geeignet ist – oder: für wen besser nicht

Abschließend denke ich, dass auch Greed kein Spiel für mich ist, denn ich entscheide gerne selber und lasse es mir ungerne aus der Hand nehmen. Da hilft es dann auch nichts mehr, dass die Karten so illustere Namen wie „Bordsteinschwalbe“, „Dolls on Call“ oder „LaMonte’s Escort Service“ tragen – diese Namen liest man eher, weil man hofft, dass das Spiel wenigstens dadurch interessant wird, denn wenn nur eine von drei eigenen Karten spielbar ist, ist die Entscheidung einfacher und schneller, als wenn man sich auch noch entscheiden muss, sodass man Zeit hat, sich dieselbe mit dem Lesen der Kartennamen zu vertreiben. Aber auch das ist kein wirklich großer Ersatz-Reiz und Greed bleibt maximal durchschnittlich. Bleibt noch kurz zu erwähnen, dass die Schachtel von Greed ein Vielfaches zu groß ist und das Spiel – das ein einfaches Kartenspiel ist – gut und gerne zwölfmal in dieser Schachtel unter gebracht werden könnte. Was soll das?

Infos zu Greed

  • Titel: Greed
  • Verlag: Queen Games
  • Autor: Donald Vaccarino
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 30 Minuten
  • Jahrgang: 2014

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2 Kommentare

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Frank 27. Oktober 2015 at 10:38

Auf der einen Seite wird 7 Wonders hoch gelobt aber dieses Spiel wird abgestraft, obwohl auch bei 7 Wonders oder anderen Card Drafting Games nicht klar ist, welche Karten man bekommen kann. Außerdem hat man bei Greed mehr Handkarten zur Auswahl im Vergleich zu 7 Wonders, kann also noch varieren. Das ist ja der Witz von Spielen solcher Art, es heißt taktisch gut zu reagieren. Greed ist ein fantastisches Spiel, was sehr eingängig zu spielen ist.

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Michael Weber 27. Oktober 2015 at 11:27

7 Wonders hat bei uns eine ganz gute Bewertung bekommen. Das heißt aber nicht, dass Carsten dieses Spiel ebenfalls lobt. Einen Vergleich hat er nicht angestellt, lediglich auf den Mechanismus Bezug genommen. Aber ich finde es schön, dass dir das Spiel gefällt und du mit diesem Kommentar eine weitere Meinung einbringst.

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