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Gum Gum Machine

Gum Gum Machine Spielaufbau - Foto von Huch! & Friends

blankWer wie ich aus Bonn kommt, hat einen besonderen Bezug zu Gummibärchen bzw. Weingummi im Allgemeinen. Ich will die weltbekannte Firma jetzt nicht nennen, aber sie „macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“ und eines der Produkte nennt sich Roulette. Sollte das jemand nicht kennen, erkläre ich es kurz. Es handelt sich um eine Rolle von unterschiedlich gefärbten Weingummischeiben in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ich vermute mal, dass es dieses oder ein ähnliches Produkt war, das Stefan Dorra und Ralf zur Linde zu ihrem Spiel Gum Gum Machine (Huch! & friends) inspiriert hat, denn genau diese Weingummis Gum-Gums stellt man in diesem Spiel her.

Worum geht es bei Gum Gum Machine?

Das Spiel ist im Grunde die Maschine, mit der man das bewerkstelligen muss. Die beiden Erfinder, die Professoren D. und L., die den beiden Spielautoren verblüffend ähnlich sehen, erklären uns erst mal im Rahmen eines Interviews die Betriebsanleitung (die heißt hier wirklich so). Und die lässt wirklich keine Wünsche offen, ist schön bebildert und sehr gut strukturiert. Außerdem mit Blick auf den internationalen Markt viersprachig, das heißt, es ist ein dickes Heft von 41 Seiten.

Wenn man den Spielplan aus der Schachtel hebt und entfaltet, beeindruckt zunächst mal die Qualität der schweren mit zahlreichen Aussparungen versehenen Pappe und die dazugehörenden Einsätze. Das sind die zahlreichen Schalter, Drehscheiben, Speicher und andere Elemente, mit denen man die Maschine zum Produzieren bringt. Der Look der Maschine scheint sehr von Steampunk beeinflusst, also viele Zahnräder, Kessel, Dampf und alles gehalten in Kupfer-/Messingtönen. Darauf heben sich die bunten Holzscheiben, die hier als Gum-Gums dienen, optisch schön ab.

Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Gum-Gums zu produzieren, denn diese bringen Punkte. Die Höhe der Punkte richtet sich danach, aus wie vielen unterschiedlichen Scheiben ein Gum-Gum besteht, den obligatorischen schwarzen Deckel-Gum eingeschlossen. Goldene Regeln: Keine Farbe darf in einem Gum-Gum mehrfach auftauchen und alle müssen immer mit einem schwarzen Deckel abgeschlossen werden!

Wie wird Gum Gum Machine gespielt?

Zu Beginn verteilt man aus einem Säckchen willkürlich die Gum-Gums der Runde auf dem Spielplan überall dorthin, wo die Aussparungen das zu lassen. Mindestens drei schwarze müssen darunter sein. Und dann muss man sich aus der großen Auswahl von variablen Zählleisten, Symbolen, Drehscheiben und Schaltern die Maschinenelemente zusammenbauen. Je nach Wahl haben diese Elemente unterschiedliche Einflüsse auf das Spielgeschehen, damit möglichst keine Partie der vorhergehenden gleicht. Das ist auch gut so, denn hätte man nur einen festen Spielplan, wäre der Wiederspielreiz eher gering, weil man dann nach kurzer Zeit alle Elemente auswendig kennt.

Jeder aktive Spieler versucht nun, über den Schieberegler die Startzahl des für ihn lukrativsten Schalters anzupeilen (auch diese Zahlenleisten sind übrigens austauschbar), denn das ist sein Ausgangspunkt der Produktion. Das ist zunächst insofern heikel, als der Schieberegler zwar über eine Öffnung verfügt, diese aber bis zur endgültig gewählten Position verschlossen ist. Erst dann wird das Geheimnis gelüftet (und direkt wieder verschlossen). Der Startspieler weiß also naturgemäß noch nicht, welche Zahl sich wo verbirgt und landet daher irgendwo auf dem Plan. Aber nach einer Runde hat man – wenn man über ein gutes Gedächtnis verfügt – den Bogen raus und kann die Schalterpositionen schon gut bestimmen.

Auf die einzelnen Komponenten einzugehen, wäre an dieser Stelle zu viel, aber vom Startpunkt aus arbeitet man sich entlang der farbigen Röhren auf dem Spielplan fort und sammelt unterwegs Gum-Gums ein, sofern man sie gebrauchen kann. Da man immer nur an einem Gum-Gum arbeitet, erhält man auch schon einmal Plättchen, von deren Farbe man bereits eines verarbeitet hat und muss es schweren Herzens in den Vorrat abgeben. Und manchmal sind gerade die Farben, die man am nötigsten bräuchte, noch nicht auf dem Plan. Der wird nämlich erst wieder nachgefüllt, sobald ein Spieler ein Gum-Gum abgeschlossen hat. Das zwingt manchmal zur finalen Produktion von kümmerlich kleinen Gum-Gums, aber dafür kommt dann wieder frische Farbe auf den Plan (oder auch nicht).

Auf dem Produktionsweg gibt es aber dank der vielen Elemente kaum einmal eine geradlinige Produktionskette. Meist kommt beim Abräumen von Gum-Gums ein Symbol zum Vorschein, das den Spieler sofort dazu zwingt, an einen ganz anderen Ort des Plans zu springen und dort weiter zu produzieren. Das bringt zunächst jeden schön geplanten Spielzug durcheinander. Wer sich diese Symbole aber gut merkt, kann sie später gewinnbringend einsetzen. Und dann gibt es noch Kessel, die ebenfalls willkürlich Umleitungen verursachen oder beispielweise im Rahmen einer „Qualitätskontrolle“ zur Abgabe von Gum-Gums der Mitspieler führen. Die Drehscheibe schließlich hat vier Wechselplatten mit unterschiedlich glückbetonten Effekten.

Hat man ein Gum-Gum fertig, wird es mit dem Gum-Gum-o-Meter gemessen und die Punkte mit einem Zahnrad auf der Zählleiste markiert. Je nachdem, wie lange man spielen möchte, gibt es zwei unterschiedliche Gum-Gum-o-Meter, deren Punkteskalen bei maximal zehn bzw. zwölf Punkten liegen. Hat der erste Spieler die 30 Punkte-Marke erreicht, darf jeder noch einmal einen Zug machen und dann gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Wie gut ist Gum Gum Machine?

Das Spiel ist optisch und auch bezüglich des Materials wirklich verschwenderisch ausgestattet. Man wird viel Zeit damit zubringen, die gebotenen Möglichkeiten zu kombinieren und den Spielplan immer wieder neu zu gestalten. Durch die verborgenen Symbole, die nach und nach zum Vorschein kommen, hat man einen aus Memo-Spielen bekannten Effekt, bei dem die jüngeren Spielteilnehmer aus unerfindlichen Gründen immer die Nase vorn zu haben scheinen. Das ganze Spielprinzip wirkt frisch, das Thema ist in dieser Form auch neu und macht Spaß, was gäbe es da zu mäkeln?

Jammern auf hohem Niveau: Ich finde die farbliche Unterscheidung der Zahnräder nicht gelungen. Vor allem die beiden mittleren Beigetöne sind schlecht auseinanderzuhalten. Keine einzige meiner Partien verging, ohne dass ich mich zwischendrin ständig gefragt habe, welches Zahnrad jetzt meins war. Vielleicht werde ich aber auch nur alt.

Und warum passt der Holzpöppel, der dazu dient, das Loch im Startschieber zu verschließen, so schlecht? Er ist nicht rund, sondern achteckig, was beim Einpassen zunächst zu einem kleinen Gewaltakt führt. Da man den Pöppel aber ständig aus der Öffnung zieht, wird sich das wahrscheinlich geben. Außerdem grübeln wir jedesmal, wie herum das Förderband nun auf den Plan gesetzt wird, damit beim Hereinschieben von zwei Gums unten auch wieder zwei Gums herauskommen. Das ist immer sehr fummelig und oft muss nachgeholfen werden. Man kann das aber auch offen und damit für alle sichtbar lassen, das sieht die Regel vor.

Ich bin ganz ehrlich, ich würde das Spiel schon alleine des Themas wegen gerne lieben. Aber irgendwas fehlt mir. Zum wirklichen Kalkulieren von Zügen ist mir der Glücksfaktor zu hoch. Vielleicht liegt es aber nur meiner Unfähigkeit, mir Positionen von Symbolen zu merken. Gum Gum Machine spielt sich nett und flott herunter, aber ob das ein Dauerbrenner auf meinem Spieltisch wird, wage ich noch zu bezweifeln. Gerechterweise muss ich aber auch gestehen, noch nicht jede Option des Spiels ausprobiert zu haben. Mache ich aber noch. Mit einem Schälchen der echten Gummis an meiner Seite.

Spielanleitung zu Gum Gum Machine

Infos zu Gum Gum Machine

  • Titel: Gum Gum Machine
  • Verlag: HUCH!
  • Autor: Stefan Dorra, Ralf zur Linde
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2015
  • Video:
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