Reich der Spiele

Hansa

Hansa von

Infos zu Hansa

  • Verlag: Abacusspiele
  • Autor: Michael Schacht
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2004

600 Jahre lang war die Hanse ein unübersehbarer, größtenteils unverzichtbarer Teil des deutschen Osthandels. Von den Anfängen im zwölften Jahrhundert bis zum letzten Hansetag 1669 fuhren Kaufleute gemeinsam zum gegenseitigen Schutz und Vorteil hauptsächlich über die Ostsee. Diese Gemeinsamkeit wird in Hansa aufgegriffen. Zwei bis vier Spieler reisen mit einer gemeinsamen Kogge von einer Hansestadt in die nächste und jeder darf dem Kapitän reihum Anweisungen erteilen.

Gezogen wird auf dem Spielplan, der die Ostsee und den Sund mit ihren Küsten zeigt. Pfeile zeigen die zwischen den neun teilweise recht unbekannten Hansestädten möglichen Bewegungen an. Zwischen keinen Städten besteht eine direkte Hin- und Rückverbindung, sodass eine Rückkehr in die gerade verlassene Stadt nur über Umwege möglich ist. Trotzdem bleibt durch die geringe Anzahl Städte der Spielplan übersichtlich.

Weiterhin finden in jeder Stadt die Markstände der Spieler und die dort gegebenenfalls erhältlichen Waren ihren Platz sowie am Spielbrettrand Warenvorratsstapel. Gewinner ist zum Schluss derjenige, der die meisten Waren verkauft und seine Marktstände strategisch gut errichtet hat.

Die Waren, das Herz eine Handelspiels, werden durch Chips in sechs Farben repräsentiert, auf denen ein bis drei Fässer abgebildet sind. Auch wenn diese Verpackung der Realität sehr genau entspricht, wurde hier eine Chance vergeben, dem Spiel eine handelsüblichere Note durch Verwendung von weiteren Verpackungen, wie Säcken, Bündeln uns so weiter zu geben. Nichtsdestoweniger ist die Ausstattung erfreulich hochwertig, der Spielplan macht einen soliden Eindruck, Kogge und Marktstände bestehen aus Holz. Dazu noch die Warenplättchen und das Geld in zwei Größen aus massiver Pappe.

Beim Spielablauf bieten neue Ideen genug Platz zum Entdecken und Ausprobieren. Zu Beginn wird der Spielplan gefüllt, jede Stadt hat ein volles Kontor mit zwei Warenplättchen, der Rest der Waren kommt in die Nachzugstapel. Eine Grundausstattung an eigenen Marktständen wird auf die Städte verteilt, bis auf Kopenhagen, denn dort wird gestartet. Die Regeln sind erquicklich simpel. Bin ich am Zug, bestimme ich, wohin die Kogge segelt. Pro Törn (Verbindungsstrecke) entrichte ich einen Taler. In einer Stadt steht mir genau eine Aktion zur Verfügung, dann muss ich weiter oder das Heft dem nächsten Kaufmann übergeben.

In einer Stadt kann ich eine Ware aus dem Kontor erwerben; dafür bin ich ebenfalls einen Taler los. Oder ich setze eines meiner Warenplättchen ein, dann kann ich so viele Marktstände in der Stadt errichten, wie Fässer darauf abgebildet sind. Glücklich, wer mindestens zwei Waren einer Sorte und einen Marktstand in der besuchten Stadt sein eigen nennt, denn der verkauft die Waren und legt die Plättchen als Siegpunkte beiseite. Der Marktstand geht dadurch verloren, aber alle anderen Mitspieler verlieren ein Warenplättchen der verkauften Farbe. Marktstände haben aber auch noch weitere Vorteile; habe ich die Mehrheit in einer Stadt, bezahlen die Mitspieler ihre Waren bei mir. Und ich bezahle für den Einkauf in dieser Stadt nichts. Am Ende meines Zuges darf ich dank Devisenbestimmungen und Gepäckbeschränkung nur noch drei Warenplättchen und drei Taler mit auf die Kogge nehmen. Wird irgendwann die Ware knapp, so kann jeder Spieler durch Zahlen eines Talers sämtliche Kontore wieder auffüllen.

Das Spiel endet, wenn der letzte der fünf Nachzugstapel angebrochen wird. Die Runde wird zu Ende gespielt, damit jeder der Spieler gleich oft am Zug war. Gezählt werden nun die verkauften Fässer und die Punkte für die Marktstände, Marktstand-Monopole zählen dabei mehr.

Ein paar Bemerkungen: Taler sind immer knapp. Waren sollten möglichst schnell umgeschlagen werden, da auch der Platz auf der Kogge knapp ist. Selbst bei vier Spielern kam es selten vor, dass bei einem Verkauf die Mitspieler Warenplättchen abgeben mussten. Gegen Ende werden Marktstände wichtiger als die Verkäufe.

Hansa ist ein nettes, kleines Spiel mit einem schön umgesetzten Thema. Die Regeln bieten auch dem erfahrenen Spieler Anreize, Tiefgang ist bei einem offenen Spiel dieser Art allerdings nicht zu erwarten. Als "Köderspiel" für Gelegenheitsspieler ist es überaus geeignet. Absolut zu empfehlen, ist noch die Hansa-Sonderkarte, die vom Verlag verlost wurde. Dadurch wird die Endabrechnung um Bonuspunkte erweitert, was den Anspruch steigen lässt. Bei einer Neuauflage wäre der Verlag auch auf dem richtigen Weg, vier Spielerblätter, auf dem man übersichtlich Taler, verkaufte Waren, Marktstände und Warenplättchen anordnen kann, mit beizulegen.

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