Hitster ist ein Spiel, das es wie kaum ein anderes der letzten Jahre geschafft hat, für generationenübergreifenden Spielspaß zu sorgen. Es gibt ja eher selten die Gelegenheit, vom Teenager bis zu den Großeltern die ganze Familie an den Spieltisch zu locken. Wie mein Kollege Axel in seinem Blog über Hitster schon geschrieben hat, wecken die Songs aus den letzten 100 Jahren ganz unterschiedliche Assoziationen und eignen sich daher am besten für altersheterogene Gruppen.
Infos zu Hitster: Bingo
- Titel: Hitster: Bingo
- Verlag: Jumbo
- Spieleranzahl: 2-10
- Alter ab: 16
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2024
Hitster: Bingo – weniger kooperative und eigenständige Variante
Mit Hitster: Bingo hat Jumbo die Spielefamilie neben den unterschiedlichen Themenerweiterungen nun um ein eigenständiges Spiel ergänzt, das mit mehr Material und deutlich weniger kooperativ daherkommt. Das Ur-Hitster spielt sich ja gerade in großen Teams so schön, weil irgendwie jeder eine bestimmte Erinnerung mit den Songs verbindet und sie so zeitlich einordnen kann.
Hitster: Bingo kann man zwar auch in Teams spielen, aber diese dann gegeneinander. Und das geht so:
Zunächst wird ein Schwierigkeitsgrad festgelegt. Der runde Spielplan bietet dazu zwei verschiedene Seiten. Auf der einfachen Seite für Einsteiger gibt es Kategorien wie „Gruppe oder Solokünstler“, „Vor 2000“, „Jahrzehnt“, „4 Jahre früher oder später“ und „2 Jahre früher oder später“. Jede Kategorie hat eine bestimmte Farbe, die wir auch auf den ausgeteilten Bingokarten wiederfinden. Vor jede der Kategorien wird nun ein umgedrehter Stapel Hitster-Karten gelegt. Auf jeder Bingokarte sind Farbquadrate in unterschiedlichen 5×5-Rastern angeordnet.
Musikwissen mit Discokugel
Ein optischer Clou ist die in der Mitte des Spielplans aufgestellte Discokugel aus Kunststoff. Diese erfüllt gleich zwei Funktionen. Wer dran ist, dreht die Kugel und eine kleine Leuchtdiode an der Unterseite bestimmt dann beim Stopp der Kugel die Kategorie, um die es geht. Dann wird wie üblich die Karte vom DJ umgedreht und per QR-Code mit dem Handy eingescannt.

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Axel Bungart: Hitster Bingo
Nur mit Spotify spielbar
Über die zwingend benötigte Spotify-App wird dann der Song abgespielt. Handelt es sich um einen Spotify-Premiumaccount, darf der DJ sich an der Raterunde beteiligen, da dann keine Angaben zum gesuchten Song auf dem Handy angezeigt werden. Sobald das Lied läuft, drückt man auf die Discokugel und ihre zweite Funktion – der Timer – wird aktiv. Solange sie bunt leuchtet, können alle Teilnehmer geheim auf ihren Bingokarten den Lösungsvorschlag notieren. Stoppt das Blinken nach 25 Sekunden, drehen alle ihre Karten um und es wird aufgelöst.
Wer jetzt richtig liegt, darf sich die Kategoriefarbe auf einem der Farbquadrate auf der Bingokarte abkreuzen. Wer nach einigen Runden eine Reihe (horizontal, vertikal oder diagonal) vollständig angekreuzt hat, gewinnt bei Hitster: Bingo.
Variante für echte Musik-Kenner
Bei der schwierigeren B-Seite für Fortgeschrittene muss man bei manchen Kategorien viel präziser sein. Da wird dann der genaue Titel des Songs, der Name des Künstlers/der Band oder das exakte Erscheinungsjahr gesucht. Das Jahrzehnt gibt es dort auch, genau wie eine Variante „3 Jahre früher oder später“.
Hitster: Bingo – nicht so gut wie das Original
Trotz des aufwändigeren Spielematerials und des Gimmicks der Discokugel kam Hitster: Bingo in meinen Runden bisher nicht ganz so gut an wie das Ursprungsspiel (mit dessen Karten es sich übrigens kombinieren lässt). Das Original packt man aus, scannt die Karten und es kann direkt losgehen. Bei Hitster: Bingo kommen ein paar Faktoren ins Spiel, die das Ganze etwas sperriger machen.
Vielleicht ist es Zufall oder dem Unvermögen des DJs geschuldet, aber bei uns landete die Discokugel nach dem Drehen sehr oft auf der gleichen Kategorie, egal wie schnell oder langsam man drehte. Dann muss man, um die nächste Runde zu spielen, die Kugel aus dem Sockel nehmen und kurz umdrehen, damit sich die Leuchtdiode an der Unterseite wieder aktiviert, was auch das ein oder andere mal nicht direkt funktionierte. Und es gibt Songs, deren Intro so lang ist, dass die 25 Sekunden des Timers schon vorbei sind, bevor man auch nur den Hauch einer Chance hat, den Titel zu erkennen.
Wer also das Original besitzt, der braucht die Bingo-Variante nicht unbedingt. Für alle, die sich an der aufwändigeren Aufmachung inkl. 225 neuen Songkarten erfreuen und gerne das Disco-Feeling auf den Tisch bringen wollen, ist Hitster-Bingo eine schöne Ergänzung. In diesem Sinne: „Let the Music Play“ (Shannon, 1983).