Hot Room: Logo des erotischen Escape-Spiels, Foto Hellofun

Gleich vorweg: Dieses Zwei-Personen-Spiel ist für Erwachsene gedacht. Es reiht sich eher an Titel wie Kommt gut, Love Game – Love Edition oder auch Knisterkiste und weniger an ein Escape-Room-Spiel, auch wenn das der Untertitel „Der erotische Escape-Room“ nahelegen würde. Der Verlag hellofun hat dieses Paar-Spiel veröffentlicht.

Infos zu Hot Room

  • Titel: Hot Room
  • Untertitel: Der erotische Escape-Room
  • Verlag: hellofun
  • Spieleranzahl: 2
  • Alter ab: 18
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2024

Die Kritik: Warum Hot Room scheitert

Der Verlag hat zusammen mit Escape The City versucht, beide Themenwelten miteinander zu verknüpfen: Escape-Room und Erotik. Dabei scheitert das Vorhaben hart an der Umsetzung.

Hot Room: Einführungskarte vor Schachtel, Foto Michael Weber

Zum einen sollen die auf den 80 Karten verteilten insgesamt fünf Szenarien die Hitze zwischen zwei Menschen ordentlich nach oben treiben und so für sinnliche Minuten führen. Zum anderen sollen Rätsel die typische „Escape-Room-Atmosphäre“ einfangen.

Beides zusammen passt von vornherein kaum zusammen. In der Umsetzung aber funktioniert es überhaupt nicht. Das liegt daran, dass die Rätsel so sperrig sind, dass gar kein richtiger Fluss aufkommt. Jede neue Aufgabe steigert nicht die Stimmung zwischen den beiden Personen, sondern wirkt wie ein Schwall kaltes Wasser auf die ohnehin kaum erregten Körper.

Die Idee der knisternden Stimmung wird durch schwache Aufgaben zerstört

Hot Room: die Escape-Geschichten im Überblick, Foto Michael Weber

Hot Room soll die Temperatur ordentlich hochtreiben. Es soll richtig heiß zugehen. Das wäre noch gut umgesetzt, wenn es am Ende zumindest zu einer gewissen Stimmung zwischen den beiden Personen führt. Allerdings wird der Weg zum Ziel der Szenarien nicht dem Ansatz gerecht. Zwar bieten die Szenarien einen gewissen prickelnden Reiz, der gut umgesetzt funktionieren könnte. Aber in der Spielpraxis kommt es eben anders.

Hot Room oder: Wo bitte ist die Lösung?

Die Aufgaben sind teilweise trivial und sollen auf die „Endsituation“ einstimmen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind aber mitunter kaum sinnvoll zu lösende Aufgaben zu erfüllen. Wie bei typischen Escape-Room-Spielen stehen Rätsel oder Logikaufgaben im Weg. Diese sind häufig so schlecht formuliert oder so uneindeutig gemacht, dass sich die Lösung nicht erschließen will.

Schlimmer noch: Es gibt keine Hilfefunktion, die wirklich beim Fortschritt unterstützt. Klar, es gibt Karten mit Auflösungen. Aber dort ist eben nur die Kartennummer ablesbar, mit der die Story weitergeht, aber die Lösung eben nicht erklärt wird.

Die Kombination harmoniert nicht

Hot Room: Beispielkarten, Foto Hellofun

Rätsel und Erotik passen bei diesem Kartenspiel so gemacht überhaupt nicht zusammen. Durch die eher frustrierenden oder anstrengenden Lösungswege geht die vielleicht durch die Vorstellung eines Szenarios bereits aufgebaute Spannung oder zumindest einer sinnlichen Erwartungshaltung komplett verloren. Was aus meiner Sicht absehbar war. Vielleicht hätte es geklappt, wenn es einige eher prickelnde Aufgaben gewesen wären. Aber Hot Room bietet eben eher Logikaufgaben wie bei einem Krimispiel oder aus einem Denksportspielbuch, ohne aber einen guten Lösungsweg anzubieten.

Und dann noch das Material von Hot Room

Wäre das schon alles schlimm genug, kommt noch das Material. Mit roter (und weißer) Schrift auf pinkfarbenen Karten ist kein Blumentopf zu gewinnen. Die Schrift ist schlecht lesbar, zumal ja eine gewisse Grundatmosphäre durch schummeriges Licht den Wohlfühlfaktor bei einem solchen Paarspiel steigert und das Lesen dann noch schwieriger macht.

Die Karten selbst sind aus solidem Karton. Die Box ist schön gemacht und macht sich sicher gut im Handel (oder Regal). Zumindest etwas.

Frust statt Lust beim Abenteuer mit Hot Room

Hot Room ist der Versuch, auf den Escape-Room-Zug aufzuspringen, diesen in einen Eimer voller erotischer Atmosphäre zu tauchen und mit Zündholz die Raumluft bis zum Ausziehen sämtlicher Kleidungsstücke zu erhitzen. Aber: Nein, das ist nichts. Das macht keine Lust auf mehr.

Hot Room: Schachtel in Rosa und Rot, Foto Hellofun Die Szenarien versuchen, das alles auch recht unbeholfen in eine irgendwie einigermaßen ansprechende Geschichte zu pressen. Aber das Ergebnis ist eine komplette Enttäuschung. Weder bieten die Verläufe der Geschichten ohne Aufgaben eine anregende Reise, noch tragen die schwachen und nicht eindeutigen Rätsel zu mehr Stimmung bei. Leider fügt es sich selbst in der Reihe mäßiger Erwachsenenspiele noch am unteren Ende ein. Hot Room hätte dringend eine bessere redaktionelle Überarbeitung benötigt.

Mein Rat an alle, die solche Spiele mögen: Schmeißt es in die Ecke und lasst die Fantasie spielen. Oder aber, Licht und Klamotten an, ein ordentliches Escape-Room-Spiel auf den Tisch und dann rätselt – aber richtig.

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