Es ist eigentlich ganz einfach, Isis & Osiris zu spielen. Man bekommt am Anfang ein paar Plättchen, die Werte zwischen +4 und -4 zeigen, einige Holzsteine in der gewählten Spielfarbe und setzt beide nach und nach auf das Spielbrett. Pro Zug entweder ein Plättchen oder einen Stein. Am Ende des Spiels gewinnt der Spieler, der die höchste Gesamtsumme aus allen Plättchen, die waagerecht und senkrecht an die eigenen Spielsteine angrenzen vorweisen kann. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Die Plättchen werden nämlich verdeckt vor den Spielern aufbewahrt und nur vor dem ebenfalls verdeckten Platzieren auf dem Spielbrett für alle sichtbar kurz umgedreht. Das heißt, man muss sich mit dem hoffentlich gut trainierten Kurzzeitgedächtnis merken, wo welche Plättchen liegen, damit man die eigenen Steine nicht neben lauter negative Werte setzt. Natürlich nur aus Versehen … Isis & Osiris fordert bei ganz simplen und einfachen Regeln den ganzen Spieler: "Soll ich lieber einen Stein legen und die Plättchen anschließend irgendwann drum herum?" Oder "lege ich lieber Plättchen und warte auf einen günstigen Moment, um meinen Stein daneben zu legen?". Na ja, auch das wäre nicht so schrecklich schwer, wenn da nicht die Mitspieler wären, die natürlich auch ihre Steine in eine gute Position ablegen möchten. Beim – übrigens ganz hervorragend funktionierenden – Spiel zu zweit, hat man ja im Idealfall nach dem Setzen eines Steins zwei angrenzende Felder, auf die man selbst ein Wertplättchen legen darf. Allerdings passiert es natürlich genau in der Situation, dass man ein -4-Plättchen zieht und legen muss. Folglich heißt es – und das besonders im Spiel mit drei oder vier Personen – abwarten und die Steine später setzen. Doch wann ist ein guter Moment? Diese Problematik zieht sich durch das gesamte kurze Spiel. Eh man sich versieht, muss man irgendwann seine letzten Steine setzen – möglicherweise auf Felder, die von negativen Plättchenwerten in der Nachbarschaft nur so wimmeln. Zu zweit ist das Spiel wenigstens noch ein bisschen planbar, zu viert kann man sämtliche Überlegungen zu Vorausplanungen vergessen. Da muss man einfach spontan die richtige Wahl treffen, was aber auch mit Glück nicht so richtig viel zu tun hat. Bei andauernder Spiellänge (oder in einer zweiten, dritten, vierten Runde) wird es natürlich immer schwieriger, den verdeckt gelegten Plättchen die richtigen Werte aus dem Gedächtnis zuzuordnen. Also doch alles nicht so einfach … Noch ein Wort zur Ausstattung. Obwohl das Spiel ja eher abstrakt als thematisch dem Bereich Ägypten zuzuordnen ist, macht die Grafik von Franz Vohwinkel Isis & Osiris zu einem echten Augenschmaus. Stimmungsvoller kann man ein Spielbrett kaum gestalten. Die Plättchen sind aus dicker und damit nahezu unverwüstlicher Pappe und die Spielsteine große Holzscheiben. Ein wirklich schönes Spiel, das richtig Spaß macht und mit der Spieldauer von maximal 20 Minuten (meistens erheblich weniger) nicht nur eine prima Ergänzung für einen langen Spielabend ist.
Infos zu Isis & Osiris
- Verlag: Goldsieber
- Autor: Michael Schacht
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2001
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