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Kashgar

Gesellschaftsspiel Kashgar - Foto von Kosmos

In Kashgar von Gerhard Hecht (Kosmos) verkörpern die Spieler, wie der Untertitel schon naheliegt, Händler auf der legendären Seidenstraße. Jeder Händler leitet Karawanen, deren Mitglieder geschickt einzusetzen sind, um weitere Personen anzuwerben und wertvolle Aufträge zu erfüllen, für die es Siegpunkte gibt. Am Ende der Runde, in der ein Spieler mindestens 25 Siegpunkte ansammeln konnte, gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

So wird Kashgar gespielt

Zu Beginn verfügen alle Spieler über einen Grundstock an Gewürzen (Ingwer, Nelken, Pfeffer, Anis und Zimt), Gold und Mulis. Außerdem machen sich pro Spieler drei Karawanen, jede bestehend aus einem Patriarchen und einer zufällig ausgelosten Startkarte, auf die hoffentlich gewinnbringende Reise. Es gibt keine Handkarten, die Karten werden offen hintereinander ausgelegt. So entstehen drei Mini-Handelsreisegruppen, die im Laufe der Partie aber an Mitgliederstärke gewinnen werden.

Ein Spielzug geht schnell vonstatten: Der Spieler wählt die vorderste Karte einer seiner Karawanen und führt damit entweder eine Karawanen- oder Abschiedsaktion einer Personenkarte aus oder er passt. Danach wird die Karte, sofern sie nicht aus dem Spiel verabschiedet wurde, hinten in ihrer Karawane eingereiht. Im Anschluss ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.

Die Macht der Karten bei diesem Spiel

Jede Karte hat meist eine oder zwei Aktionsmöglichkeiten, die teilweise Kosten in Form von Gewürzen, Gold oder Mulis verlangen. Häufigste Aktion, zumindest zu Beginn, ist der Einsatz eines Patriarchen. Er lässt zwei Personenkarten ziehen, von denen eine Karte an der letzten Position der Karawane ihren Platz bezieht, während die zweite auf den Ablagestapel wandert, welcher nach und nach anwächst. Um gezielter auf Mitarbeiterfang zu gehen, empfiehlt sich daher die Matriarchin (die Alternativaktion des Patriarchen erlaubt eine temporäre Geschlechtsumwandlung), die es erlaubt eine Karte aus dem Ablagestapel auszusuchen. Weitere Personen finden sich im Sonderkartenstapel, der sozusagen die Crème de la Crème der Wanderarbeiterschaft darstellt, deren Zugriff aber nur vereinzelte Karten ermöglichen.

Aufträge führen zum Sieg bei Kashgar

Um gewinnen zu können, sind Aufträge, da deutlich punkteträchtiger als Personen, zwingend erforderlich. Einen der vier offen ausliegenden Aufträge zu realisieren ist denkbar einfach: eine Mindestanzahl an Mulis mitführen – Gewürze, Gold oder Mulis abgeben – Auftragskarte nehmen und Punkte kassieren. Dumm nur, dass Aufträge zwingend eine passende Karawanen- oder Abschiedsaktion verlangen. Gern gesehene Mitarbeiter sind daher, neben Personen, die Ressourcenzuwächse bringen, die verschiedenen Auftragserfüller. Wer Pech hat, steht am Ende mit vollgepackten Taschen und einer ganzen Muliherde da, hat aber keine Möglichkeit einen Auftrag zu erfüllen und verliert so den Anschluss.

Einige wenige Personen erlauben es auch, Hand an die eigenen Karawanen zu legen und Karten umzupositionieren oder nicht mehr benötigte Karten zu entfernen. Eine „schlanke“ Karawane ist zweifelsohne von Vorteil, da gute Karten schneller wieder an die Reihe kommen. Eine gern genutzte Strategie ist es daher eine „Ein-Mann-Mini-Karawane“ entstehen zu lassen, bis nur noch ein einzelner Auftragserfüller zugegen ist, um so immer die Möglichkeit zu haben, Aufträge zu bedienen.

Wie gut ist das Kartenspiel Kashgar?

Kashgar ist ein Deckbau-Spiel, allerdings mit einem ganz anderen Charakter als beispielsweise Dominion oder Thunderstone. Der größte Unterschied ist in den drei offenen Decks begründet, die zwar nur jeweils eine Aktion pro Spielzug ermöglichen, es aber gleichzeitig planbarer machen (man weiß jederzeit, wann welche Aktionen verfügbar sind) – Mischorgien und Endlos-Kettenzüge werden dankenswerterweise vermieden. So stellt sich ein ruhiges, aber durchweg positives Spielgefühl ein.

Etwas Kritik muss sich aber auch Kashgar gefallen lassen. Der Glücksaspekt lässt sich nicht von der Hand weisen und es kann Extremfälle geben, bei denen Partien dadurch schon entschieden sind, dass ein Spieler kaum Aufträge erfüllen kann. Weiterer negativer Aspekt des „Nachziehpechs“: Die Karawanen wachsen stetig an, weshalb es lange dauert, Karten wieder verfügbar zu machen. Die Interaktion beschränkt sich, trotz der bereits im Spiel enthaltenen Zusatzkarten „Hauen und Stechen“, vornehmlich darauf, sich die Aufträge wegzuschnappen. So läuft das Spiel mehr oder weniger solitär ab, was je nach persönlichem Geschmack vielleicht etwas zu wenig sein könnte. Apropos Zusatzkarten: Hier und da würde man sich mehr Karten wünschen, die aktiver in die Karawanengestaltung eingreifen können. Raum für eine Erweiterung bliebe daher nicht nur aufgrund der sehr „großzügig“ gestalteten Spieleschachtel.

Kashgar besitzt einen einfachen, pfiffigen und einprägsamen Mechanismus, der eine breite Zielgruppe anspricht. Etwas Glück beim Karten ziehen schadet nie, eine konstruktive Spielweise und taktisches Vorgehen werden aber genauso belohnt. Die variable Kartenverteilung verlangt zudem eine immer andere Herangehensweise – für Abwechslung ist also gesorgt. Das Gesellschaftsspiel gefällt in allen möglichen Besetzungen, aber vor allem für zwei Spieler ist es besonders geeignet.

Hier gehts zur Spielregel

Infos zu Kashgar

  • Titel: Kashgar
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Gerhard Hecht
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2013
  • Video:
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