Kauri: Ausschnitt des Titels, Foto Koalla

Diesmal geht es mit dem Gesellschaftsspiel Kauri von Charlec Couronnaud (Koalla Spiele) ans andere Ende der Welt. Viele Spiele mit dem Thema Neuseeland gibt es ja nicht und ich gestehe, nicht einen von den wenigen Titeln in meinem Portfolio zu haben. Da kommt da auf einmal mit Kauri ein Spiel daher, das wunderschön illustriert ist und die spätere Geschichte Neuseelands erzählt.

Infos zu Kauri

  • Titel: Kauri
  • Verlag: Koalla Spiele
  • Autor: Charlec Couronnaud
  • Spieleranzahl: 2-4
  • Alter ab: 10
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2025

Unsere Wertung zu Kauri

Das Drumherum bei Kauri

Kauri: Maori, Foto Jörn Frenzel

Nicht der Vulkanausbruch, oder die erste Besiedlung bzw. Entdeckung sind hier das Thema, sondern das Ankommen der Engländer 1769. Das brachte natürlich gewaltige Veränderungen mit sich und veränderte das Gebiet nachhaltig. Das ist alles supersüß gestaltet und hervorragend in einem asymmetrischen Familienspiel dargebracht. Dazu gehören natürlich die Maori, die Engländer, die Kiwis und die Opossums – ich nenne sie mal Ratten, das passt besser. Jeder hat seine persönlichen Ziele, wobei der Engländer im Laufe des Spiels zum Wildhüter wird und seine Spieleinstellung ändern muss.

Der Spielablauf

Jeder Mitspieler bekommt eine Fraktion, die ihr die verschiedenen Siegpunktmöglichkeiten bringt. Das allein ist schon toll auf dem Tableau dargestellt, so verliert man nie die Übersicht. Der Spielplan zeigt uns die verschiedenen Gebiete mit einem Vulkan und je einer Gewissens- und Periodenleiste. Fünf Perioden werden dabei gespielt, danach steht der Sieger fest.

Asymmetrischer Start

In jedes Gebiet wird am Anfang ein Baum und ein Kiwi gestellt. Somit beginnt der Kiwi mit 25 Punkten Vorsprung und versucht, diesen so lange wie möglich zu halten, denn einfach wird es ihm dabei nicht gemacht. Der Maori platziert seine Figur am Anfang in ein freies Gebiet, nur nicht das Vulkanfeld und nicht in eine der drei vorhandenen Städte. Der Engländer fängt mit einer Figur in genau einer dieser Städte an und die Ratte tut Gleiches in einem der drei angrenzenden Gebiete.

Kauri: das Possum, Foto Jörn Frenzel

Die Kartenverteilung bei Kauri

Jeder bekommt neun Karten seiner Fraktion und darf sich dann immer aus drei Karten zwei aussuchen. Da jede Karte Aktionen und eine Zahl von 1 bis 4 aufweist, bestimmt man mit einer, zu welchem Zeitpunkt man am Zug sein möchte, und die andere gibt uns die Aktionen. Sollte dabei die gleiche Zahl auftauchen, ist immer der Maori als erster dran, vor der Ratte, dem Engländer und dem Kiwi. Alles das ist sehr schön auf dem Spielbrett zu erkennen. Die dritte Karte bleibt für die nächste Runde auf der Hand, wo wir unsere Hand wieder auf drei Karten auffüllen.

Karui und der Kampf um Neuseeland

Dann beginnt der Kampf um die Vorherrschaft. Dabei haben alle Rollen eigene Ziele.

  • Die Ratte versucht dabei, sich so schnell wie möglich auszubreiten und zu vermehren, und scheut auch nicht davor zurück, Bäume zu fressen. Sie versucht, auch den Engländer im schlechten Gewissen zu halten, damit er ihr unbewusst hilft.
  • Die Kiwis vermehren sich ebenfalls und versuchen, sich sichere Reservate zu schaffen. Auch Vulkanausbrüche und Tsunamies können dabei allen andern Mitspielern gehörig in die Quere kommen.
  • Der Engländer legt Straßen an und rodet die Wälder. Er bekommt nach einer gewissen Spielzeit aber ein schlechtes Gewissen und versucht, als Wildhüter positiv ins Landesgeschehen einzugreifen.
  • Der Maori ernährt sich von Kiwis und Ratten. Er versucht, einen Vertrag mit dem Engländer zu schließen, da beide davon Vorteile haben. Er kann dann die Straßen benutzen und auch Vororte in den Städten bauen. Ohne Vertrag kann er nur punkteträchtige Tempel in Gebieten ohne Ratten, aber mit Bäumen bauen.

Bestimmte Aktionen sind dabei immer vom Gewissensanzeiger abhängig, was auf den Karten farbig dargestellt ist. Eine Karte jedes Mitspielers stellt ein immer währendes Vermächtnis dar, die uns auf unserem Tableau bestimmte Vorteile bietet.

Kauri: Spielszene, Foto Jörn Frenzel

So tobt der Kampf um Neuseeland fünf Runden lang, in denen jeder immer acht seiner neun Karten ausspielt. Am Ende zählt für den Kiwi, wie viele seiner possierlichen Tiere er halten konnte, die Ratte versucht dasselbe, während für den Maori beide gefangenen Tiere Punkte bringen und seine erbauten Tempel und Vororte. Der Engländer bekommt für alle gefällten Bäume und gefangenen Ratten Punkte.

Wie gut ist Kauri?

Ich bin eigentlich kein Fan von asymmetrischen Spielen und bis jetzt hatte mich nur Disney Villainous wirklich überzeugt, wobei das auch Kennerkost ist. Bei Kauri passt es einfach. Leicht zugänglich und jeder ist nach einer Runde in seiner Rolle drin. Die Charaktere sind gut austariert, nur der Maori scheint es etwas schwerer zu haben. Aber ist ja aktuell leider auch so …

Tipps für die erste Partie

Es ist von Vorteil, wenn alle mit dem Spiel vertraut sind. So kann man die Vorteile jeder Fraktion besser auskosten, denn als Neuling geht man gegenüber erfahrenen Spielern doch unter, weil man eben seine Rolle erst kennenlernen muss.

Die Zwei-Personen-Version überzeugt auch, fühlt sich nur sehr kurz an, da nur Kiwi und Ratte mitspielen und der Engländer, je nach Gewissensgrad von einer Partei gespielt wird.

Ein überraschend gutes Spiel

Kauri: Schachtel des Brettspiels, Foto Koalla

Kauri ist wunderschön gestaltet, überzeugt mit beiliegendem Heftchen für jede Rolle und einem gut strukturierten Tableau. Alles ist gut ersichtlich und das Spiel artet nicht aus und ist nach gut einer Stunde gespielt. Dabei hat man dann auch das Gefühl, seine Zeit nicht vertan zu haben, da man nicht dauernd nachinstruieren muss, was jede Karte heißt.

Kauri hat einen hohen Wiederspielreiz und lockt, die Rolle auszuloten.

Auch wenn alles gut erkennbar ist, muss man manchmal genau hinschauen, wann etwas gilt. Da geht die Farbe schon mal unter, da sie nur als schmaler Streifen  dargestellt ist. Aber das ist nur ein Wermutstropfen in einem ansonst sehr gelungenem Spiel!

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