Infos zum Spiel Lakota
- Titel: Lakota
- Verlag: Kosmos
- Autor: Philippe Proux
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 15
- Jahrgang: 2012
- Video:
Was haben 60 Holzstäbchen und ein Spielbrett mit einem nordamerikanischen Indianerstamm gemeinsam? Nichts. Aber: Beides trägt denselben Namen: Lakota. Soviel zu den eher willkürlichen Gemeinsamkeiten.
Lassen wir die Indianergeschichte also weg. Zwei bis vier Spieler sollen Holzstäbchen von 4 cm Länge auf einem runden Spielbrett ablegen. Dabei muss man verhindern, dass der/die Gegenspieler in ihren nächsten Zügen ihre Stäbchen auf bereits gelegten Stäbchen ablegen, also sozusagen eine Brücke bauen können. Außerdem möchte man den Gegner durch geschicktes Ablegen der eigenen Stäbchen dazu zwingen, dass man selbst eben eine solche Brücke bauen kann, denn dann darf man sofort ein weiteres Stäbchen legen. Kann man auch mit dem folgenden Stäbchen erneut eine Brücke bauen, darf man seinen Zug sogar fortsetzen. Das ist gut, denn Ziel ist es, alle eigenen Stäbchen als erster zu verbauen. Einzige Zugbeschränkung: Wenn man Stäbchen aufeinander legen will, darf man nur ein Stäbchen auf genau zwei andere legen, die wiederum noch von keinem anderen Stäbchen belegt sind.
Klingt einfach, ist einfach. Das Problem: Besonders in Partien mit mehr als zwei Spielern entsteht ein Rhythmus, der häufig dazu führt, dass ein Spieler problemlos legen kann, ein Zweiter mit Mühe noch eine gute Lücke findet und der Dritte gekniffen ist, weil er nur so legen kann, dass er seinem Nachfolger eine Vorlage gibt, worauf hin sich die Lage für den ersten Spieler wieder entspannt und dieser bequem ablegen kann. Der Zweite findet wieder mit Mühe eine Lücke … usw..
Im Spiel zu zweit tritt dies nicht so konzentriert zutage, aber auch hier ist die Gefahr von ungewollter Bauhilfe immer vorhanden. Auch kleine Fehler werden so gleich bestraft. Als besonders unsinnig empfinde ich die Regel, dass, wenn ein Spieler einen Einsturz verursacht, er zur Strafe ein Stäbchen von seinem rechten Mitspieler erhält. Dieser kann, wenn es sein letztes war, dadurch zum Sieger gekürt werden, was mit dem Begriff „Königsmacherproblem“ schon gar nicht mehr ausreichend zu beschreiben ist. Womit hat es der Vordermann verdient zu gewinnen, wenn sein Nachfolger einen motorischen Aussetzer hatte? Ein kleiner Fundus an zusätzlichen Strafstäbchen wäre die bessere Lösung gewesen.
Im übrigen ist das Material sehr gut, was insbesondere für die Holzstäbchen gilt, welche ja unbedingt gleich sein müssen, um einen Spieler nicht zu benachteiligen. Die Spielregel ist kurz und bündig, was angesichts der wenigen Regeln zu erwarten ist.
Obwohl man nach ein paar wenigen Partien ein Auge für Lücken und besondere Konstellationen findet, die einem einen Vorteil verschaffen, ist Lakota als Taktikspiel aufgrund der Vorlagengefahr kaum geeignet. Eher noch als Geschicklichkeitsspiel, wenn man nämlich versucht, ein Stäbchen auf zwei andere zu zirkeln, die kaum erreichbar auseinander zu liegen scheinen. Das ist dann auch der größte Reiz, der davon ausgeht. Hat einer einmal zwei, drei Stäbchen mehr ablegen können als sein Gegner, ist er quasi nicht mehr einzuholen.
Wer Spiele mit Holz liebt, findet ein gut verarbeitetes, einfach zu spielendes Spiel. Mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen sollte man keine Probleme haben, damit man sich nicht den Zorn der Mitspieler zuzieht, denen man keine Hilfestellung zur Ablage mehrerer Stäbchen gegeben hat.
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