Reich der Spiele

Macao

Macao von Reich der Spiele

Das spannende Strategiespiel für clevere Kapitäne und gewitzte Gouverneure

Ich könnte es so sagen: Machen wir es kurz, Macao von Stefan Feld (Alea/Ravensburger) ist wieder ein Spiel von der Güte eines Die  Fürsten von Florenz oder Puerto Rico. Endlich gibt es von alea Spiele mal wieder ein richtig gutes „Spieler-Spiel“.

Angesiedelt ist Macao in der gleichnamigen portugiesischen Fernost-Kolonie. Die Spieler versuchen, Prestigepunkte zu sammeln, um das Spiel für sich zu entscheiden. Doch so einfach ist das alles nicht. Der Weg dorthin ist weit und vor allem weit verzweigt. Das lässt viele Möglichkeiten, Strategien zu testen und zu optimieren. Der Spielablauf ist dabei für ein Spiel dieser Güte sogar relativ übersichtlich, birgt aber viele Knackpunkte an Entscheidungen, die wohl getroffen werden wollen.

Aktionssteine bei Macao

Herz des Spiels ist die Windrose, auf der Aktionssteine gesammelt werden, mit denen im Laufe des Spiels die notwendigen Handlungen ausgeführt werden können. In jeder der zwölf Runden werden nämlich sechs verschiedenfarbige Rohstoffwürfel geworfen. Zwei von den Ergebnissen kann jeder Spieler nutzen. Das bedeutet, dass er entsprechend des Würfelergebnisses eine Anzahl von zur Würfelfarbe passende Aktionssteine auf die entsprechende Zahl (eins bis sechs) der Windrose legt.

Diese Windrose wird jede Runde gedreht. Und zwar stehen immer die Aktionssteine zur Verfügung, die zuvor auf der eins lagen. Die Steine auf den anderen Zahlen „rutschen“ entsprechend nach. Hier lässt sich langfristig planen und Vorratshaltung von Aktionen betreiben, im richtigen Moment eine gewisse Anzahl von Aktionssteinen in der oder den benötigten Farben zur Verfügung zu haben. Ein feiner, gut ausbalancierter Mechanismus, der trotz der Würfel nur wenig mit Glück oder Zufall zu tun hat.

Stetiges Optmieren bei Macao

Somit ist klar, dass die Spieler ihre möglichen Aktionen jede Runde für die noch kommenden neu optimieren müssen und zusätzlich in der aktuellen Runde ausreichend Aktionen zur Verfügung haben. Wer übrigens mal eine Runde keine Steine hat, wird durch einen Punktabzug bestraft, es nutzt also nichts, immer nur die höchsten Würfelergebnisse in Form von Steinen zu sammeln.

Am Anfang jeder Runde darf sich jeder Spieler eine der ausliegenden sechs Karten (von denen jeweils zwei für alle kommenden zwölf Runden offen liegen) nehmen. Diese können im Laufe des Spiels Einnahmen, zusätzliche Aktionssteine, Prestigepunkte oder viele andere Dinge bringen.

Viele Möglichkeiten, wenig Aktionen

Die Aktionsmöglichkeiten sind jede Runde äußerst vielfältig. Es gibt die Möglichkeit, ein Stadtteil für sich zu gewinnen und das dort liegende Warenplättchen an sich zu nehmen (und somit auf das eigene Schiff zu laden – egal, wo sich dieses befindet), Geld in Prestigepunkte zu tauschen, eine Karte zu aktivieren oder zu nutzen oder das eigene Schiff zu bewegen, um gegebenenfalls Waren in Überseehäfen für Prestigepunkte zu verkaufen. Außerdem kann man die eigene Figur auf der „Mauer“ voransetzen, auf der die Spielerreihenfolge ermittelt wird. Alle diese Möglichkeiten erfordern fast immer die Abgabe einer vorgegebenen Kombination von farblich passenden Aktionssteinen. Damit sind die möglichen Aktionen durch den eigenen aktuellen Vorrat von Steinen beschränkt.

Kartenkombos für mehr Erfolg

Eine der wichtigsten Aktionsmöglichkeiten ist das Aktivieren und später Nutzen von Karten. Die zu Rundenbeginn erworbene Karte kommt zunächst auf das eigene Spielertableau, das genau fünf Kartenplätze bereithält. Wer eine sechste Karte erhält und keinen Platz mehr auf dem Tableau hat, bekommt Strafpunkte. Deshalb müssen die Spieler ihre Karten frühzeitig vom Tableau bekommen, indem sie sie aktivieren. Das kostet mehr oder weniger viele Aktionssteine, die erst einmal passend vorhanden sein müssen. Die Karte kommt dann in den allgemeinen Spielervorrat und kann jede Runde mit ihrer ganz speziellen Eigenschaft genutzt werden. Und genau hier schlägt das Spielerherz besonders schnell. Die vielen Kartenfähigkeiten laden geradezu ein, lukrative Kombinationen zu finden, Strategien zu entwickeln und die eigenen Möglichkeiten zu optimieren. Ganz nebenbei liegt in der guten Nutzung der Karten der vielleicht wichtigste Schlüssel zum Spielerfolg.

Macao ist ein „bekömmliches“ Expertenspiel

Brettspiel Macao - Foto von Ravensburger

Macao ist ein sehr anspruchsvolles Vergnügen, obwohl es sogar von den komplexen Spielen eher zu den zugänglichen gehört. Vielleicht ist es gerade das: Ein für erfahrene Spieler bekömmliches Spiel, das so viel Tiefe beinhaltet, sich über zig Partien austoben zu können – am besten in voller Besetzung.

Es gibt an diesem Klassespiel nicht viel auszusetzen. Dem einen oder anderen erfahrenen Spieler wird es eventuell nicht abgespeckt genug sein und zu vielschichtig in Punkto Aktionsmöglichkeiten. Hier liegt aber ein Spiel vor, dem etwas fehlen würde, wenn man nur eine Nuance herausgelassen hätte. Für mich das Top-Spiel des Jahrgangs: ganz großes Spieler-Kino!

Infos zu Macao

  • Titel: Macao
  • Verlag: Ravensburger, alea Spiele
  • Autor: Stefan Feld
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 100
  • Jahrgang: 2009

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