Medium: Assoziationsspiel der anderen Art, Ausschnitt Titel, Foto Perdix

Medium von Christopher Badell, Paul Bender und Maggie Clayton ist ein Kommunikations-, Wort- und Partyspiel, welches die telepathischen Fähigkeiten der Spielenden in den Mittelpunkt rückt. Denn nur wer es schafft, eine geeignete Verbindung mit seinem Spielpartner herzustellen, bekommt auch bei Medium die heiß ersehnten Siegpunkte. Das alles ohne übersinnliche Fähigkeiten, ohne durchgesägte Assistentinnen und ohne weiße Kaninchen aus irgendeinem alten, muffigen Zylinder.

Infos zu Medium

  • Titel: Medium
  • Untertitel: Ein übersinnliches Kartenspiel
  • Verlag: Perdix Spiele
  • Autor: Christopher Badell, Paul Bender, Maggie Clayton
  • Spieleranzahl: 2-8
  • Dauer in Minuten: 30-45
  • Jahrgang: 2024

It’s not a kind of magic

Im Kern ist Medium ein äußerst triviales Spiel. Bis zu acht Spieler können in einer Partie testen, ob zwei Begriffe bei ihnen und ihren Spielpartnern dieselben Assoziationen wecken. Dazu bilden sich reihum immer aus einem Spieler und seinem linken Sitznachbarn ein Team, das drei Versuche hat, zu zwei Begriffen einen gemeinsamen Begriff zu finden. Hierbei spielt zuerst ein Spieler des Teams eine Begriffskarte von seinen sechs Handkarten aus.

Medium: Marker, Foto Perdix

Anschließend spielt der Spielpartner eine aus seiner Sicht passende zweite Begriffskarte von seinen sechs Handkarten aus. Dann versuchen die beiden Spieler, sich schweigend zu “verbinden” und nennen anschließend gleichzeitig ihre Assoziation mit den beiden Begriffen. Stimmen die Assoziationen überein, bekommen sie die Höchstpunktzahl für diesen Durchgang. Stimmen die Assoziationen nicht, haben sie zwei weitere Versuchen, wobei zum einen nun die genannten Assoziationen als Begriffe genutzt werden und zum anderen die ursprünglichen Begriffe nicht verwendet werden dürfen. Außerdem verringert sich die die Punktezahl bei jedem Versuch. Nach drei Fehlversuchen gehen die Spielenden leer aus.

Das Team, das nach mehreren Runden die meisten Punkte hat, gewinnt Medium. Wer gerne etwas Taktik ins Spiel bringen will, dem stehen zwei Aktionskarten zur Verfügung. Eine ermöglicht einem nicht-aktiven Spieler bei einer Paarung mitzuraten, die andere bietet die Möglichkeit, eine beliebige Anzahl an Handkarten zu tauschen.

Spielregeln: Eine Beispielrunde bei Medium

Zum besseren Verständnis ein Beispiel, wie Medium funktioniert:

Spieler A spielt die Karte mit dem Begriff “Regen”. Spieler B legt anschließend die Karte mit dem Begriff “Land” ab. Die beiden Spieler versuchen, sich nun zu verbinden, und zählen anschließend von Drei runter. Spieler A nennt „Großbritannien“, Spieler B aber “Kolumbien”. Da beide Begriffe nicht übereinstimmen, müssen die Spieler nun einen weiteren Versuch mit den Begriffen “Großbritannien” und “Kolumbien” unternehmen. Die Begriffe „Regen“ und „Land“ dürfen nicht als Assoziationen herhalten.

Medium: Karten, Foto Perdix

Die Spieler verbinden sich nun erneut, zählen von Drei runter und nennen “Kolonialisierung” und “Fußball”. Da die Begriffe erneut nicht übereinstimmen, spielen sie einen letzten Versuch mit den Begriffen „Kolinialisierung“ und „Fußball“. Und tatsächlich gelingt es den beiden diesmal bei den Begriffen “Kolonialisierung” und “Fußball” den gemeinsamen Begriff “Spanien” zu finden. Dafür erhalten sie immerhin noch einen blauen Chip, der entweder einen oder zwei Punkte wert ist. Anschließend spielt Spieler B mit seinem linken Spielpartner den nächsten Durchgang.

Kein Leerraum und kein Schnick-Schnack

Medium kommt in einer kompakten Schachtel daher, die nicht unnötig Luft lässt. Während das Cover den psychedelischen Charme einer Retro-Rock-Platte hat, kommen die Begriffskarten wie für ein Wortspiel üblich zweckmäßig ohne überflüssigen Schnick-Schnack daher. Die Punkte-Marker sind aus dicker, solider Pappe und die einzelnen Kartensets werden in der Box durch geeignete Trennkarten separiert.

Rätselhafte Assoziationen, theatralische Reaktionen und nerdiges Wissen

Den Spielspaß zieht das Spiel Medium wie so häufig nicht aus erfolgreichen Rateversuchen, sondern eher aus dem Scheitern der Spieler und damit einhergehenden fragwürdigen, gar rätselhaften Assoziationen. Temperamentvolle Spieler neigen hierbei zu theatralischen Haareraufen oder dramatischen Wehklagen, wenn doch eine aus ihrer Sicht 100-prozentige Assoziation liegen gelassen wurde. Wobei dies häufig die Spieler sind, die jeden Begriff auf ihr eigenes nerdiges Interesse zurückführen können, womit man meistens bei Harry Potter, Fluch der Karibik und Star Trek landet.

Für die einen mag dies abendfüllend sein und verträgt sich wunderbar mit einem weinlastigen Spieleabend auf dem Kunstfell vor dem heimischen Kamin. Wobei die Wertung in solch einem Fall nur Nebensache ist. Mehr Gewicht kommt anschließend der laienhaften Psychoanalyse der Mitspieler zu.

Ohne Wein, Ausleger und Kamin reicht Medium nur für ein kurzweiliges Spielvergnügen, bei denen irgendeiner – meistens der Nerd – nach einigen Durchgängen doch nach einem anderen Spiel schreit, weil keiner seine kruden Gedankengänge nachvollziehen kann.

Medium ist ein leckeres Gericht, bietet aber zu wenig Spielwürze

Teamspiel Medium: Schachtel und Material, Foto Perdix

Für den jungen Spieleverlag Perdix Spiele war die Lokalisierung des bereits 2019 in den USA erschienenen Wortspiels zur Spiel 2024 in Essen auf jeden Fall ein großer Erfolg, da die vorhandenen Exemplare recht schnell vergriffen waren. Dass Medium allerdings das Zeug zu einem Evergreen hat, möchte ich bezweifeln, da trotz vorhandenen Spielspaß das gewisse Etwas, eine Art “Spielwürze” fehlt, die es aus den zahlreichen jährlich erscheinenden Wort-, Party- und Kommunikationsspielen heraushebt.

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