Infos zu Mord in der Villa Mafiosa
- Titel: Mord in der Villa Mafiosa
- Verlag: Gmeiner-Verlag
- Autor: Michaela Kipper, Marlies Müller
- Spieleranzahl (von bis): 8
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
- Dauer in Minuten: 90
- Jahrgang: 2016
Krimispiel & Kochbuch Italien
Mord in der Villa Mafiosa ist ein Krimispiel von Michaela Küpper und Marlies Müller (Gmeiner Verlag). Es ist auf acht Personen ausgelegt. Wenn weniger Personen teilnehmen, müssen Rollen mehrfach besetzt werden. Inhaltlich geht es um einen Mord kurz vor einem Dinner zu der eine ehrenvolle Gesellschaft eingeladen ist. Ziel des Spiels ist es, den Mörder zu entlarven.
Silvester 2015 bin ich das erste Mal mit einem Krimi-Dinner in Berührung gekommen. Ich konnte mir anfangs nichts darunter vorstellen, doch die Story, die dazugehörigen Mitspieler und das Drumherum haben es zu einem sehr schönen Abend gemacht, an den ich mich heute immer noch sehr gerne erinnere. Als ich nun dieses Exemplar in den Händen hielt, habe ich mich sehr gefreut. Dieses Mal kann ich der Gastgeber sein und mich mit meinen Mitspielern in einen spannenden Abend stürzen. Die Rückseite des Spieles suggeriert dies jedenfalls.
Warnung: In den nächsten Abschnitten wird zwar nicht gespoilert, trotzdem sollte man folgenden Abschnitt nur lesen, wenn man der Spielleiter sein will. Die restlichen Leser sollten auf das Fazit springen.
Mord in der Villa Mafiosa: Vorbereitung (nur für Spielleiter gedacht)
Mit dem Auspacken des Spiels bekommt man ein Paket voll Karten, Einladungen, Hilfskarten für die Charaktere und natürlich die Anleitung. Bei der Anleitung handelt es sich erstmal um ein Kochbuch, das Rezepte von jedem Charakter enthält. Aus diesen kann man sich das Abendmenü zusammenstellen. Nach den Rezepten kommt die Anleitung des Spiels. Als ich dieses durchgelesen habe kam bereits die erste Enttäuschung. Der Spielleiter und der Mörder wissen von vornherein was „Sache“ ist. Sie können also am Spiel teilnehmen, sind aber nur dafür da, den anderen Tipps bzw. Ablenkung vom Mörder zu geben. An dieser Stelle hatte ich aber noch die Hoffnung, dass diese zwei Spieler trotzdem gut ins Spiel eingebunden werden.
Der nächste Schritt, der gemacht werden muss, ist das Aussuchen der Mitspieler und das Finden eines passenden Termins. Dies gestaltet sich bei acht Personen natürlich relativ schwierig, am Besten wählt man z. B. einen Geburtstag oder Feiertag, an dem man eh alle eingeladen hätte. Jeder Personen wird nun eine Rolle zugewiesen und die entsprechenden Unterlagen (Einladung und dazugehörige Geheimakte) zugesendet. Wenn man will, kann man die Gäste natürlich darum bitten, sich entsprechend ihrer Rollen zu kleiden.
Ist der Termin gekommen, dann muss bereits alles vorbereitet sein: das Essen, die Namensschilder (sind im Buch enthalten) und natürlich die Gäste. Es kann losgehen. Folgend will ich natürlich inhaltlich nicht vorgreifen. Ich werde also nur noch den Ablauf des Spiels beschreiben.
Ablauf des Spiels (nur für Spielleiter gedacht)
Das Spiel ist so aufgebaut, dass jeder Spieler immer Karten auf der Hand hat, auf denen bereits alle Informationen enthalten sind. Dies sind meistens vorgefertigte Sätze, die der Spieler „vorlesen“ bzw. inhaltlich identisch vortragen muss. Es beginnt hierbei die Figur des Spielleiters. Sobald dieser fertig ist, bekommt jeder Spieler sechs Karten, jede davon wird in einer vordefinierten Reihenfolge vorgetragen und abgearbeitet. Sind alle Karten durch, hat jeder Charakter seine Informationen preisgegeben und jeder Spieler durfte eine Verdächtigung äußern. Der Spielleiter erklärt zum Schluss, wie man auf den Mörder kommt und jeder kann nun prüfen, ob er die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hat.
Wie ist das Spiel Mord in der Villa Mafiosa (nur für Spielleiter gedacht)?
Um es vorweg zu nehmen. Ich hatte große Erwartungen an das Spiel und leider wurden sie nicht erfüllt. Dieses Spiel ist komplett anders aufgebaut, als das erste Krimispiel, das ich gespielt habe. Diese Einschätzung muss natürlich nicht auf jeden zutreffen.
Die geradlinige Story ist sehr gewöhnungsbedürftig. Alles ist gesteuert. Das geht sogar soweit, das feststeht, was man wie in welcher Reihenfolge sagen muss. Ein gegenseitiges Verhören findet eigentlich nicht statt. Es handelt sich bei diesem Spiel um eine geführte Geschichte. Irgendwie erinnert mich das an die Schulzeit, wenn man eine Tragödie, wie z. B. „Faust“, im Wechsel mit anderen Mitschülern gelesen und anschließend den Inhalt diskutiert hat. Die Atmosphäre des Spiels geht dabei größtenteils verloren. Man vermisst die Möglichkeit, andere Spieler selbst zu verhören und ihnen dabei Informationen zu entlocken um fleißig ermitteln zu können.
Zum Vergleich ist es bei anderen Dinnerspielen oft so, dass man zu Beginn der Spiels nur wenige Informationen über sich und die anderen hat. Während des Spiels bekommt man weitere Informationen geheim dazu, auf denen aufgeführt ist, welche Informationen man in der aktuellen Runde preisgeben muss und wie man in bestimmten Situationen reagieren muss. Ansonsten ist aber nichts geführt und der Ablauf der Konversation kann individuell gesteuert werden. Bei dieser Vorgehensweise ist die Interaktion sehr viel höher und diese Art des Deduktionsspiels macht den Krimiabend spannender.
Die Rückseite des Spiels suggeriert, dass alle Spieler inklusive des Spielleiters gemeinsam ermitteln können. Dies ist allerdings nicht der Fall. Der Spielleiter weiß von Beginn an, wer der Mörder ist, wodurch er wirklich nur noch der Spielleiter ist und das Spiel sozusagen nur noch begleitet. Auch der Mörder weiß von vornherein, was Sache ist, auch für diese Person ist durch den geradlinigen Verlauf der komplette Spaß genommen worden.
Ein weiterer Nachteil, der mir aufgefallen ist, ist die Verteilung der Karten. Bereits nach neun Karten haben zwei Charaktere die Hälfte ihrer Karten „vorgelesen“ und wissen somit zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sie nur noch wenig im Spiel zu sagen haben. Eine Figur bekommt sogar ihren ersten Auftritt erst, wenn die Hälfte des Spiels rum ist. Auch dieser Punkt überzeugt nicht bei der geradlinigen Story.
Fazit: Lohnt sich Mord in der Villa Mafiosa (für alle Spieler gedacht)?
Das Spiel ist nicht für Spieler geeignet, die bereits erfahrene Krimispieler sind. In diesem Fall erwartet man mehr von dem Spiel als es bieten kann. Das Spiel ist eher für Spieler geeignet, die einen schönen Abend mit Freunden erleben und dabei ein schönes Essen organisieren wollen mit einer kleinen Unterhaltung, einem kleinen selbst gespielten Krimi. Man sollte also seine Gäste gezielt aussuchen damit es ein schöner Abend wird.
Das Spiel umfasst eine spannende Krimigeschichte, die man gemeinsam mit seinen Freunden erleben kann. Dabei handelt es sich komplett um eine geführte Geschichte. Großes Kombinieren ist nicht notwendig. Wenn man bei allen Verdächtigungen und Alibis genau zuhört kommt man problemlos auf den Täter. „Ach, was ich noch fragen wollte …“, diese Phrase wird man bei diesem Spiel leider selten hören.
Immerhin: Das beiliegende Kochbuch lädt zusätzlich dazu ein, interessante italienische Gerichte auszuprobieren. So lasst es euch schmecken.
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1 Kommentar
Auch wir hätten gerne als Spielleiter mitgerätselt! Und haben versucht dies zu umgehen. Wurde aber nix.
Uns hat aber auch der Aufbau der beiliegenden Beschreibungen erst verwirrt, dann geärgert. Auf dem Spielbogen steht auf der Rückseite dann nochmal, ob man der Mörder ist oder nicht. TMI