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Morgenland

Morgenland von Hans im Glück

Auf der Spiel `99 in Essen gab es ein Spiel namens Keydom von Richard Breese, das verschiedentlich sehr gelobt wurde, aber schnell ausverkauft war. Hans im Glück hat sich dann dieses Spielprinzips angenommen und Morgenland daraus gemacht. Die Regeln sollen etwas modifiziert worden sein – in wie weit, weiß ich nicht, ich kenne Keydom nicht gut genug – aber auf jeden Fall wurde die Spieldauer von ein paar Stunden auf etwa eine reduziert, was dem Spiel sicher gut getan hat.

Worum dreht es sich bei Morgenland? Der Spielplan (mal wieder eine tolle Arbeit von Doris Matthäus – ich mag nicht alles von ihr, aber hier hat sie Großes geleistet!) ist drei geteilt: Drachenhöhlen, Stadt und Palast. In den Höhlen gibt es Edelsteine, in der Stadt kann man sich spieltechnische Vorteile verschaffen und im Palast werden Artefakte angeboten, die man mit Edelsteinen kaufen kann.

Und darum geht es: Die Spieler versuchen, möglichst viele Artefakte zu erwerben, denn wer am Ende (wenn alle verkauft sind) die meisten hat, gewinnt. Das Spiel läuft in mehreren Runden ab, die in je eine Setz- und eine Auswertungsphase unterteilt sind. In der Setzphase wird reihum immer einer der Spielsteine (nummeriert von eins bis neun ohne die Drei) verdeckt auf ein Feld gesetzt. Wenn alle Steine ins Spiel gebracht sind, folgt die Auswertungsphase: Auf einem Feld nach dem anderen wird festgestellt, wer die meisten Punkte gesetzt hat. In den Drachenhöhlen gibt es für diesen Spieler Edelsteine, in der Stadt kann man durch Bestplatzierungen, Zauberkarten, das Recht zwei Artefakte zu setzen, die Möglichkeit zu Gewinn bringendem Handel oder das Kamel, das den Starspieler kennzeichnet, erhalten.

Im Palast geht es zunächst gegen den Palastwächter, der überboten oder mit Edelsteinen bestochen werden muss, dann kann man in den einzelnen Zimmern einkaufen. In jedem Zimmer darf aber immer nur der meistbietende kaufen, es sei denn, er hat das nötige Zahlungsmittel (gleichfarbige Edelsteine in der Anzahl seiner gelegten Punkte) nicht. In dem Fall käme dann der Zweite zum Zuge, und das passiert oft genug.

Die Zauberkarten erlauben es, sich über Regeln hinwegzusetzen, oder führen (vorübergehend) neue ein. Und Zaubersprüche gibt es viele verschiedene, deren Wirkung irgendwo zwischen "ganz schön heftig" und "nutzlos" liegt, was in den meisten Fällen von der aktuellen Spielsituation abhängt. Auch die Artefakte bringen nicht nur den Sieg, sondern haben ebenfalls Sonderkräfte. Da sie jede Runde aber nur in begrenzter Zahl ausgespielt werden dürfen, will ihr Einsatz wohl bedacht sein. So viel zum Spielablauf.

Eigentlich recht einfach und überschaubar, obwohl ich auch schon bei erfahreneren Spielern erstaunliche Schwierigkeiten erlebt habe, insbesondere was die Zutrittsrechte zum Palast betrifft. Die Autoren der Spielanleitung haben diese Probleme wohl auch erkannt und deshalb in die Regel eine Einsteigerversion eingebaut, zu der dann später die Aufbauregeln kommen. Allerdings liegt hier eine Schwierigkeit: Der Aufbau der Regel folgt dem alten "Siedler-Prinzip" und ist damit hinreichend unübersichtlich, zumal die Verweise in das "Buch der Geheimnisse des Morgenlandes" den Leser nach einer oder zwei Stationen des Öfteren mit der Frage allein lassen, wo es denn nun weitergeht. Ein ungeübter Regelleser wird vielleicht hier schon die Lust verlieren. Dann aber folgt das Einführungsspiel, das (laut Regel) nur einmal gespielt werden sollte. In meinen Augen aber besser gar nicht, denn es lässt viele wesentliche Spielelemente weg und wird dadurch so langweilig, dass es eher abschreckt, als potenzielle Spieler zu einer zweiten "richtigen" Runde zu animieren. Also besser gleich in die Vollen gehen und kleine Schwierigkeiten in Kauf nehmen, denn dann findet man in Morgenland ein reizvolles Spiel, bei dem sich, je öfter man es spielt, immer mehr Möglichkeiten erschließen.

Infos zu Morgenland

  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Richard Breese
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2000

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