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Notre Dame

Notre Dame von Reich der Spiele

Mit vielen Vorschußlorbeeren bedacht präsentierte Autor Stefan Feld nach Um Ru(h)m und Ehre mit Notre Dame gleich ein weiteres Spiel beim für anspruchsvolle Veröffentlichungen bekannten Verlag. Zwei Spiele hintereinander – das haben nicht einmal Reiner Knizia oder Klaus Teuber bei Alea geschafft. Ein Omen? Ja! Denn gegenüber dem Vorgänger hat Stefan Feld mit Notre Dame noch mal richtig zugelegt.

Schon beim Auspacken staunt man über die geniale Spielplan-Gestaltung: Je nach Spieleranzahl wird der Plan generisch zusammengesetzt. Dank des stimmungsvollen Designs stört da auch die in letzter Zeit in Mode geratene dünne Pappe nicht, sodass man gerne gewillt ist, sich in das reich bebilderte, wenn auch wieder mal etwas zu lang geratene Regelwerk zu stürzen.

In Notre Dame, so heißt es, wetteifern die Spieler im mittelalterlichen Paris um Ansehen und Wohlstand im Schatten der Notre Dame. Dieses „Wetteifern“ stellt sich jedoch als recht interaktionsarmes Ausführen von Aktionen im eigenen Stadtteil heraus. Dort gibt es Felder für acht verschiedene Aktionen, die jedoch nur ausgeführt werden können, wenn man die entsprechenden Karten zur Hand hat. Davon bekommt man jede Runde automatisch ein paar neue, von denen man jedoch nur eine einzige behalten darf, während der Rest an den linken Mitspieler weitergegeben werden muss. Der wiederum ebenfalls nur eine Karte behalten darf, usw. Auf diese Weise kann man zwar beeinflussen, welche Handlungsmöglichkeiten ein bestimmter Mitspieler hat, die eigenen Optionen liegen dafür aber weitestgehend in den Händen anderer.

Durch geschicktes Kombinieren der richtigen Aktionen zum richtigen Zeitpunkt kann man dennoch eine Menge bewirken. Je mehr Einflusssteine man für einzelne Aktionen einsetzt, desto wirkungsvoller werden diese. Egal ob man Geld scheffelt, Siegpunkte sammelt oder Einflusssteine vermehrt: Je mehr man sich auf einzelne Aktionen konzentriert, desto weniger stören die teilweise ungeliebten Karten, die man von den Mitspielern erhält.

Ein weiteres wichtiges Element Notre Dames ist die Rattenplage. Denn nicht nur Geld und Einflusssteine sind immer knapp, auch der Schutz vor den lästigen Nagern will gelernt sein. Wer sich nicht rechtzeitig um geeignete Maßnahmen kümmert –immerhin gibt es gleich zwei verschiedene Aktionen zur Rattenbekämpfung -, sieht sich schnell um die Früchte seiner Arbeit gebracht. Deshalb muss das Rattenproblem trotz aller Siegpunktmaximierung stets im Auge behalten werden.

So weit, so leicht – bis hierher ist der Spielablauf leicht erlernbar und einigermaßen transparent. Nach dem Ausführen der Aktionen dürfen die Spieler jedoch noch zusätzlich spezielle Charaktere der Stadt bestechen. Dafür gibt es zwei gesonderte Kartenstapel und in jeder Runde eine Auswahl zwischen drei Personen. Diese Karten bestimmen einerseits das Ausmaß der Rattenplage in der jeweiligen Runde und ermöglichen bei Bestechung teilweise höchst interessante Zusatzaktionen. In fast allen Fällen sollte man sich deshalb eine Münze aufheben und diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen! Wer es nach ein paar Spielen schafft, die Bonusaktionen dieser Charaktere auswendig zu lernen, kann sich häufig zum Spielende hin taktische Vorteile erarbeiten. Gelegenheitsspieler haben hier das Nachsehen und werden die Möglichkeiten Notre Dames daher kaum ausloten können.

Überhaupt ist eine Schwäche des Spiels, dass nur eine intensive Beschäftigung mit allen Handlungsoptionen Strategien aufzeigt. Unter Turnierspielern mag dies eine Herausforderung sein, ansonsten spielt jedoch jeder meist nur so vor sich hin und versucht, das Beste aus den erhaltenen Aktionskarten zu machen. Wem das genügt, findet in Notre Dame ein schönes Spiel, das jedes Mal anders läuft und genug Abwechslung für viele spannende Partien bietet.

 

Infos zu Notre Dame

  • Verlag: Ravensburger, alea Spiele
  • Autor: Stefan Feld
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2007

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