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Oh My Goods!

Oh My Goods! - Foto von Lookout Spiele

blankDie Aufbauspiele von Lookout Spiele sind oft wahre Materialschlachten: Mehrere Spielpläne, unterschiedlich geformte Holzsteine, eine schier endlose Plättchenvielfalt, zahlreiche Kartstapel – anders ist da Oh my Goods von Alexander Pfister, das sich auf letzteres beschränkt und mit 110 Karten auskommt, die dafür aber größtenteils gleich drei Funktionen haben: Sie dienen erstens als verarbeitete Waren, indem sie mit ihrer Rückseite nach oben ausgelegt werden und fortan als Zahlungsmittel dienen (ähnlich wie bei Bohnanza); zweitens als Rohstoffe, die auf der Vorderseite linksbündig aufgedruckt sind; sowie drittens als Gebäude, die mit Geld gekauft werden können und zwei bis fünf Siegpunkte wert sind. Um zu produzieren, benötigen sie Rohstoffe und bringen dann auch schon ein oder zwei Waren ein, und diese sind wiederum ein bis acht Münzen wert. Produziert das Gebäude aber in einer Runde, können noch beliebig oft bestimmte Rohstoffe aus der Kartenhand oder Waren aus den eigenen Gebäuden umgewandelt werden – beides erfährt damit eine deutliche Wertsteigerung.

Wie wird oh My Goods gespielt?

Wie man an Rohstoffe zum Starten seiner Gebäude kommt, ist clever gelöst: Neben seinen eigenen Handkarten, die jede Runde um zwei vom Stapel ergänzt werden, werden zu Beginn der Runde Karten ausgelegt, bis zwei Sonnen zu sehen sind, was auf der Hälfte der Karten der Fall ist. Anschließend entscheidet sich jeder Spieler, in welchem Gebäude er produzieren möchte und ob er dies ordentlich (alle Rohstoffe müssen vorhanden sein, dafür gibt es zwei Waren) oder schlampig macht (ein Rohstoff darf fehlen, dafür wird auch nur eine Ware erzeugt). Anschließend wird eine zweite Kartenreihe nach dem gleichen Prinzip aufgedeckt. Die dann offen liegenden Rohstoffe können zur Aktivierung der eigenen Gebäude genutzt werden. Sollten diese nicht ausreichen, kann man noch eigene Handkarten abwerfen. Abschließend kann noch ein Gebäude gebaut oder ein Gehilfe angeworben werden – jener ist eine schwächere Version der Arbeiter, steht in den nachfolgenden Runden aber dauerhaft zur Verfügung. Nachdem ein Spieler acht Gebäude gebaut hat, gibt es noch eine Abschlussrunde, danach werden Siegpunkte auf Gebäuden und Gehilfen zusammengezählt, auch für noch übriges Geld fallen einige Punkte an.

Lohnt sich Oh My Goods?

Das Regelwerk von Oh My Goods ist recht kompex, Familien und Gelegenheitsspieler dürften sich trotz des geringen Materialaufwands überfordert fühlen. Geübte Spieler finden sich aber nach zwei, drei Runden zurecht, dann hat sich auch das System der Produktionsketten erschlossen. Da wird eine Handkarte mit Wolle zu Stoff, das hinterher zusammen mit Kohle aus der Köhlerei zu Kleidung verarbeitet werden kann. Da wird aus jedem Getreide ein Rind, das hinterher zu Leder weiterverarbeitet werden kann, aus welchem dann noch Schuhe entstehen können. Doch es dauert etwas, bis alle dazu nötigen Komponenten aufgetrieben werden, schließlich ist die Auswahl an Gebäuden durch die eigene Kartenhand limitiert. Die Auslage der Rohstoffe quillt mal geradzu über, sodass man schon in der ersten Runde alle benötigten Rohstoffe ausliegen hat, mal kommt man auf keinen grünen Zweig und kann überhaupt nicht produzieren. Da lohnt es sich, eine recht gemischte Auslage an Gebäuden zu haben, um wenigstens ein bisschen was mit jeder Auslage anfangen zu können – ein wenig kann das vermeintlich vorherrschende Glück dann also doch eingedämmt werden.

Es kann eine Taktik sein, schnell auf acht Gebäude zu kommen und sich gar nicht erst an die komplexeren Ketten heranzuwagen. Wer dann als Gegenspieler noch auf die richtigen Rohstoffe wartet, kann schnell überrumpelt werden, weswegen eine neue Version der Regeln veröffentlicht wurde: Am Ende dürfen alle Gebäude genutzt werden, was immerhin ein wenig Ungemach abwenden kann und die etwas aufwendigere Spielweise stärkt. Auch das komplette Abwerfen der Kartenhand am Beginn einer Runde wird hier ermöglicht, was ebenfalls das Glück etwas mehr in die Schranken weist.

Oh my Goods spielt sich wegen der Vielfalt an Karten und des nicht geringen Glücksanteils in jeder Partie anders, mal ist man im Fluss und hat schnell eine gut funktionierende Produktionskette aufgebaut, mal stockt das Spiel und kaum ein Spieler kommt so recht voran. Ein analysierender Blick auf die vorhandenen Karten hilft da sehr weiter, die Lernkurve zeigt stetig nach oben und lässt das Spiel auch nach mehreren Partien nicht langweilig werden.

Oh My Goods! – Spielanleitung

Infos zu Oh My Goods!

  • Titel: Oh my Goods!
  • Verlag: Lookout Spiele
  • Autor: Alexander Pfister
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2016

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