Infos zum Spiel Old London Bridge
- Titel: Old London Bridge
- Verlag: Queen Games
- Autor: Gabriele Bubola, Leo Colovini
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2022
Old London Bridge von Gabriele Bubola und Leo Colovini (Queen Games) entführt uns ins Jahr 1176. Wir haben in der Rolle des Baumeisters Peter de Colechurch die Aufgabe, die zerstörte Holzbrücke der britischen Hauptstadt durch eine Neukonstruktion aus Stein zu ersetzen. Die Besonderheit dieser Brücke war, dass sie nicht nur der Überquerung der Themse diente, sondern auf ihr auch zahlreiche Gebäude errichtet wurden, wie die schön gestaltete Covergrafik zeigt.
Wie funktioniert Old London Bridge?
Jeder der maximal vier Spieler erhält eine Brücke in zwei Teilstücken aus stabiler Pappe, die insgesamt zwölf Bauplätze für diverse Gebäude bereithält. Auf dem Spielplan liegen sechs Gruppen von Gebäuden (Kapellen, Brückentore, Herbergen, Krämerläden, Gildenhäuser und Parks) in Stapeln bereit, von denen vier einen Bezug zu besonderen Bereichen an den Rändern des Spielplans haben. In der Mitte liegt eine Drehscheibe, die sich in jeder der zwölf Runden um eine variable Anzahl Felder dreht.
Die Aufgabe für die Baumeister besteht nun darin, die eigene Brücke so zu bebauen, dass die Gebäude angrenzend mit absteigenden Hausnummern gebaut werden. Die höchste Hausnummer im Spiel ist die 60, die niedrigste 1. Die Hausnummern sind bunt gemischt auf fünf Gebäudetypen aufgedruckt, lediglich die Parks besitzen keine. Auf fünf Gebäuden sind am oberen Rand auch noch einzelne Wappen in vier verschiedenen Farben vorhanden, nur die Gildenhäuser zeigen alle vier Wappen an.
Zu Beginn jeder Runde bietet man zunächst mit seinen sechs Handkarten um das Privileg, als erster seine Spielerfigur auf die Drehscheibe in der Mitte setzen zu dürfen. Handkartenwerte gibt es zwischen null und vier, wobei wir die Null nach dem Ausspielen als einzige Karte wieder zurück auf die Hand bekommen. Alle anderen Kartenwerte werden im Bereich der Herbergsgebäude abgelegt.
Die kleinen Feinheiten von Old London Bridge
Erster zu sein ist natürlich von Vorteil, denn die Plätze auf der Drehscheibe sind zum einen unterschiedlich wertvoll und man erhält Zugriff auf den gewünschten Gebäudetyp. Die Felder liefern uns zwischen 1-3 Münzen, sobald wir unsere Spielfigur drauf stellen. Ein Feld ist in jeder Runde gesperrt und darf nicht betreten werden. Schade, wenn es genau das Gebäudeplättchen trifft, das man gerade dringend benötigt. Da gibt es allerdings die Möglichkeit, die Spielfigur in die Mitte der Drehscheibe zu stellen. Hierfür muss man sich aber von zwei seiner Münzen trennen. Es ist auch die einzige Aktion im Spiel, die uns etwas kostet. Mit der Figur in der Mitte darf ich eines der beliebigen ausliegenden Gebäude nehmen, auch das gesperrte. Da aber auch hier die Regel gilt, dass nur eine Spielfigur pro Feld erlaubt ist, haben die Spieler, die als letzte am Zug sind, nur noch eingeschränkte Auswahlmöglichkeiten.
Abgesehen von der auf die eigene Brücke passenden Hausnummer bringen einige der Gebäude auch bestimmte Vorteile für den Spieler, was mit den oben erwähnten Bereichen auf dem Spielplan zu tun hat. Kapellen wirken sich auf den gleichnamigen Parcours aus, auf dem für jeden Spieler ein Spielstein bereitliegt. Die Führungsposition auf diesem Parcours löst jeden Gleichstand im Spielverlauf auf z. B. beim Bieten gleichwertiger Handkarten. Zusätzlich sammelt man beim Vorziehen auf manchem Feld Geld ein und erhält sogar zehn Münzen, wenn man es bis zum Ende schafft.
Eine ähnliche Funktion haben die Brückentore. Auch hier gibt es einen Parcours, allerdings gibt es dort keine Münzen, sondern Bonusplättchen zu gewinnen. Diese bringen – wenn man sie einsetzt – Vorteile für den Spieler. Verwendet man sie nicht, bringen sie am Spielende noch eine Münze je Plättchen für die Schlusswertung. Diese Plättchen erlauben uns beispielsweise, eine Figur zu einer anderen auf der Drehscheibe zu stellen, ausgespielte Karten wieder auf die Hand zu nehmen, auf den Parcours zwei Extraschritte vorzuziehen und noch einige andere Vorteile.
Der Krämerladen ist für das Einkommen zuständig. Dort erhält man Münzen, die in diesem Spiel gleichbedeutend mit Siegpunkten sind. Mit den Herbergsgebäuden können wir unsere Kartenhand auffüllen. Es liegen dort vier Stapel mit den Kartenwerten eins bis vier.
Macht das Brettspiel Old London Bridge Spaß?
Die Herausforderung besteht darin, dass in jeder Runde Bauzwang herrscht, aber nicht immer eine passende Hausnummer offen ausliegt, damit wir unsere Gebäudekette den Regeln entsprechend absteigend fortsetzen können. Passt keines der ausliegenden Gebäude in die Reihenfolge der Hausnummern auf der Brücke, hat man zwei Möglichkeiten: Man reißt ein bestehendes Gebäude ab und ersetzt es durch ein passendes oder man baut stattdessen einen Park. Da die Parks keine Hausnummern besitzen, kann man sie immer auf die Brücke bauen, wo sie dann die aktuelle Reihe der Gebäude beenden und man im Anschluss eine neue Kette von Hausnummern beginnen kann.
Wie bereits erwähnt sind auf allen Gebäuden farbige Wappen abgebildet. Über die Anzahl der Wappen wird die Stärke der Bauaktion ermittelt. Beispiel: Setze ich eine Kapelle mit einer bestimmten Wappenfarbe auf meine Brücke, dann ermittle ich, wie viele dieser Wappen ich insgesamt auf der Brücke habe und dementsprechend ziehe ich auf dem Kapellenparcours meinen Spielstein vor. Gleiches gilt für die Brückentore. Nehme ich ein Krämergebäude, erhalte ich Münzen in der Anzahl der entsprechenden Wappen, bei der Herberge darf ich mir Handkarten in diesem Wert nehmen. Die Gildenhäuser haben wegen ihrer aufgedruckten vier Wappen eine Jokerfunktion, die die Stärke der Bauaktion immer um eins erhöhen.
Ist eine Runde vorbei, wird das nächste Rundenplättchen umgedreht und zeigt an, um wie viele Felder die Drehscheibe im Uhrzeigersinn gedreht wird. Dann geht es wieder mit dem Bieten los und das Ganze wird insgesamt zwölf Runden gespielt. Die auf dem Spielplan aufgedruckten Wertungen zum Schluss geben uns dann nochmal Punkte für diejenigen, die auf den beiden Parcours am weitesten gekommen sind, noch Handkarten mit dem höchsten Gesamtwert besitzen und vor allem, wer die meisten Gebäude auf der Brücke gebaut hat. Sind dort am Ende Bauplätze freigeblieben, weil man im Spielverlauf Gebäude abreißen musste, kann das sehr teuer werden. Und da Geld hier gleich Siegpunkte bedeutet, sollte man besser eine vollständig bebaute Brücke vorweisen können. Für weitere Partien kann man aber auch Plättchen mit geänderten Wertungsbedingungen auf den Plan legen, die ganz andere Taktiken ins Spiel bringen.
Überzeugt von Anfang an
Old London Bridge ist ein schönes Familienspiel, das mich direkt bei der ersten Partie überzeugt hat. Es bietet (auch aufgrund der hervorragend strukturierten Regel) eine sehr geringe Einstiegshürde. Die Grafik ist klar und dem Thema Mittelalter entsprechend liebevoll umgesetzt. Lediglich die Unterscheidung der Farben der grünen und blauen Wappen ist je nach Lichtverhältnissen etwas schwierig. Das Material ist wie von Queen Games gewohnt sehr stabil und nachhaltig hergestellt. Bislang hat allerdings immer mindestens ein Mitspieler bemängelt, dass die Drehscheibe nicht mit einem Pin oder ähnlichem auf dem Plan fixiert ist. Sie hakt und verrutscht schon mal beim Weiterdrehen. Die Spielmechanik ist schnell verinnerlicht und ermöglicht verschiedene Taktiken, um zu möglichst viel Geld zu kommen. Es ist empfehlenswert, die Brücken der Mitspielenden im Auge zu behalten, um sie durch strategische Züge zu zwingen, Gebäude wieder abreißen zu müssen. Zu viert spielt sich das Spiel am besten, da man sich hier bei den einzelnen Aktionen mehr in die Quere kommt.
Peter de Colechurch erlebte übrigens die Fertigstellung der Brücke im Jahre 1209 nach 33 Jahren Bauzeit nicht mehr. Da haben es die Baumeister bei Old London Bridge mit einer Spieldauer von ca. 45 Minuten deutlich besser.
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