Infos zu On Top
- Verlag: Kosmos
- Autor: Günter Burkhardt
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2008
Ein herrlich spannendes Legespiel
Spiele mit einfachen Regeln und schnellem Zugang sollten stets eine echte Chance erhalten und nicht voreilig abgeschrieben werden. Wunderschöne Beispiele aller Art illustrieren mit wünschenswerter Deutlichkeit, dass selbst spielerisches Kurzfutter mit viel Amusement und Kurzweil verbunden sein kann. Dies gilt auch für On Top, das als "herrlich spannendes Legespiel" präsentiert wird. Um ein Legespiel handelt es sich tatsächlich; der Rest ist hingegen eher fraglich beziehungsweise zu verneinen.
Geübte Spieler werden sich sehr schnell zurecht finden: Die stapelbaren Farbhütchen sind aus Just 4 Fun übernommen, einem anderen Versuch des Verlags, Nichtspieler zum Spielen zu verführen. Auch der Ablauf des Spiels beinhaltet keinerlei Hürden oder Probleme: Reihum gilt es, ein rautenförmiges Legeplättchen zu ziehen und dieses anschließend auf dem Spielplan zu platzieren. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass die neuen Teile unmittelbar an eines der bereits ausliegenden Plättchen angrenzen müssen.
Alle vier Ecken der Plättchen enthalten die Markierung je einer der vier Spielfarben. Wird durch das Ablegen der Plättchen im Bereich mindestens einer der Ecken eine geschlossene Fläche gebildet, wird diese gewertet. Der oder die Spieler mit der zweitstärksten Vertretung der eigenen Farbe dürfen eines ihrer Farbhütchen auf den Eckpunkt setzen und erhalten je einen Gewinnpunkt auf der Wertungsleiste gutgeschrieben. Anschließend setzt der Spieler mit der größten Farbvertretung sein Hütchen zuoberst auf den Turm, der Punkte entsprechend seiner Gesamthöhe einträgt. Teilen sich allerdings mehrere Spieler den Sieg, wird der entsprechende Kreuzungspunkt überhaupt nicht gewertet, was alle Beteiligten leer ausgehen lässt, selbst wenn ein einzelner Spieler Zweiter geworden wäre.
Am lukrativsten sind somit Kreuzungspunkte in der Farbverteilung 3-1-1-1, die dem Sieger vier Punkte eintragen, während ein 3-2-1 immerhin mit zwei Punkten belohnt wird, während ein 3-3 oder ein 2-2-1-1 überhaupt nicht gewertet werden. Da jedes der Legeteile sämtliche vier Spielfarben aufweist, kann so versucht werden, Kreuzungspunkte, bei denen gegnerische Punktegewinne drohen, in eine Pattsituation zu überführen. Allerdings muss dazu das jede Runde neu gezogene Plättchen perfekt in die Lücken auf dem Spielbrett passen, was gegen den Schluss des Spiels angesichts der steigenden Zahl der ausliegenden Teile immer schwieriger wird.
Zu beachten ist ferner, dass Kreuzungspunkte am einen, mit Goldfarbe markierten Ende des Spielplans doppelte Punkte eintragen und entsprechend umkämpft sind. Zudem werden Ecken, die aufgrund der Größe der Legeteile gar nicht fertiggestellt werden könnten, trotzdem gewertet, wodurch Berechnungen über die Mehrheitsverhältnisse der Farbverteilung unter Umständen über den Haufen gestürzt werden können. Ansonsten aber erlaubt das Spiel ein Agieren frisch von der sprichwörtlichen Leber weg, ohne komplizierte taktische Überlegungen oder gar strategische Manöver aller Art. Dies ist der positive Aspekt des Spiels. Der andere ist, dass halt wirklich nicht viel Tiefgang geboten wird und die eigenen Handlungsmöglichkeiten maßgeblich abhängen von der Anordnung der Farben auf dem jeweils gezogenen Plättchen.
Am besten ist das Spiel allenfalls zu zweit oder in einer Art Teamvariante mit je zwei Partnern. Ansonsten dominiert der Eindruck einer gewissen Beliebig- und Zufälligkeit, die kaum übereinstimmen mit der üblichen Vorstellung eines spannenden Legespiels, das zwar locker vonstatten geht, kaum je aber Lust wecken wird auf eine Revanche- oder sonstige Partie.
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