Infos zu Patterns
- Titel: Patterns
- Verlag: Lookout Spiele
- Autor: Trevor Benjamin, Brett J. Gilbert
- Spieleranzahl (von bis): 2
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2023
Bei Patterns von Lookout Spiele legen wir zu zweit große bunte Muster (engl. „patterns“). Aus den im Sand verstreuten Farben wollen beide ein harmonisches Mandala mit möglichst großen Farbflächen schaffen. Nur blöd, dass mein Gegenüber mir all die schönen, großen Muster wegschnappen will …
Der geistige Nachfolger von Mandala stammt wieder von Trevor Benjamin und Brett J. Gilbert. Und ist wie sein Vorgänger eines der wenigen Brettspiele, die statt eines Bretts eine Art Stoffmatte haben – oder, wie Steffi Münzer für Mandala so schön schrieb, eine „Spieltischdecke“. Macht es Spaß, sie zu befüllen?
So entsteht das Mandala bei Patterns: kurze Spielübersicht
Anders als bei Mandala gibt es keine Karten, sondern runde Farbplättchen. Anfangs liegen sie auf der Sandseite (haben aber einen Farbrand). Erst umgedreht zählen sie zu einer Farbgruppe. Eine Farbe darf dabei nie mehr als zweimal im Mandala vertreten sein (eine Farbgruppe für jeden) und gegnerische Farbgruppen dürfen auch nicht zusammenwachsen.
Bin ich an der Reihe, habe ich zwei Aktionen zur Auswahl:
- eine neue Farbgruppe eröffnen (Tauschplättchen nutzen),
- eine bestehende (eigene) Farbgruppe erweitern (Plättchen umdrehen oder Tauschplättchen nutzen).
Neben dem eigentlichen Mandala sind noch für beide jeweils eine Schale und der „Fluss“ auf dem Spieltuch zu sehen. Letzterer ist die persönliche Wertungsleiste und definiert, wie wertvoll welche Farbe am Spielende ist. Eröffne ich eine neue Farbgruppe, bekommt die Farbe ihren Platz in meinem Fluss.
In meiner Schale liegt unter anderem ein Tauschplättchen, das ich gegen eins der Plättchen aus dem Mandala austauschen kann (das herausgenommene Plättchen wird dann das neue Tauschplättchen für die nächste Runde). Eine neue Farbgruppe hat also immer die Farbe meines aktuellen Tauschplättchens. Und mehr als sechs verschiedene Farbgruppen kann ich nicht haben – eine für jede Farbe.
Will ich eine bestehende Farbgruppe erweitern, kann ich ein farblich passendes angrenzendes Plättchen von der Sand- auf die Farbseite drehen (quasi einfärben). Oder ich setze auch hier mein Tauschplättchen ein (das natürlich ebenfalls die passende Farbe haben muss).
Patterns endet erst, wenn jemand keine Spielzüge mehr machen kann. Dann darf der andere noch beliebig viele Plättchen umdrehen. Und dann? Dann schauen wir, wer das schönste Muster legen konnte (sprich die meisten Punkte erreicht hat).
Patterns: taktisches Mandala im Sand
Die Regeln an sich sind relativ simpel, trotzdem erfordert Patterns einiges taktisches Geschick. Das erinnert an abstrakte Taktikspiele wie Einfach Genial (das mit den bunten Plättchen auch optisch eine entfernte Ähnlichkeit hat), Katarenga oder Carnac.
Dadurch, dass wir unsere Farben beide auf demselben Mandala legen und unsere Muster über die gesamte Fläche verteilt sind, kommen wir uns bei Patterns immer wieder in die Quere. Genau darauf basiert das Spielprinzip: Wie kann ich selbst große Flächen legen und gleichzeitig verhindern, dass mein Gegenüber seine noch vergrößert? Oder eine taktisch klug positionierte neue Fläche erschließt? Patterns hat also auch ein gewisses Area-Control-Element, allerdings mit etwas anderem Ansatz als z.B. Microworld oder der Klassiker Risiko.
Das Tauschplättchen bei Patterns
In sich hat es vor allem das Tauschplättchen, das die Farbeinteilung im Sand immer wieder neu mischt. Damit kann ich die geplanten Muster des Gegenübers wunderbar durchkreuzen – nur leider gilt das in beide Richtungen, daher muss ich immer gut im Blick behalten, welche Farbe gerade in der gegnerischen Schale liegt. Sonst kann es sein, dass dort, wo ich eigentlich meine gelbe Farbgruppe erweitern will, plötzlich eine neue gegnerische Gruppe in Blau liegt. Es gilt, immer zur rechten Zeit Plättchen umzudrehen.
Beim Eröffnen einer neuen Farbgruppe habe ich den Vorteil, dass ich mit dem Tauschplättchen an eine beliebige Stelle „springen“ kann. Sobald ich alle sechs Farben im Fluss habe, bin ich quasi farbgebunden und kann nur direkt an einer bestehenden Gruppe anlegen. Das kann dann auch mein Gegenüber besser voraussehen und entsprechend reagieren.
Also immer noch Farben für später aufheben? Ganz so leicht macht es mir das Spiel nicht. Je später ich eine bestimmte Farbgruppe eröffne, desto schwieriger ist es, dafür noch einen guten Platz zu finden, an dem sich die Gruppe leicht erweitern lässt. Und je weiter hinten eine Farbe in den Fluss kommt, desto wertvoller ist sie. Ein kleines Dilemma, bei dem es gilt, die Balance zu halten.
Planung und Flexibilität
Vorausplanen ist bei Patterns wichtig, gleichzeitig muss ich aber möglichst flexibel bleiben, denn die Muster im Mandala ändern sich von Zug zu Zug. Das Spielende kommt oft schneller als gedacht, weil man doch schnell mal in eine Sackgasse gerät. Die hohe Kunst ist, das Spielende nicht selbst einzuleiten. Denn dann darf ich noch nach Lust und Laune Plättchen umdrehen und kann schlussendlich mehr Aktionen machen als mein Gegenüber. Je nach Situation kann es aber auch sinnvoll sein, das Spiel zu einem bestimmten Zeitpunkt zu beenden.
Abgesehen von der aktuellen Farbe des gegnerischen Tauschplättchens kann ich bei Patterns den Spielverlauf stark selbst beeinflussen; Glücksfaktoren gibt es praktisch kaum. Das unterscheidet Patterns vielleicht am meisten vom Vorgänger Mandala.
Spielen mit der Spieltischdecke
Dank des Spieltuchs lässt sich Patterns wunderbar klein zusammenfalten und eignet sich dadurch fürs Reisegepäck. Ausgebreitet bedeckt das Spieltuch einen kleinen Couchtisch fast gänzlich – eben eine echte „Spieltischdecke“. Die lässt sich auch mal auf dem Rasen oder am Strand nutzen, schließlich passt sich der Stoff allen Bodenunebenheiten an. Die bunten Plättchen sind schön groß und sorgen für eine angenehme Haptik. Allerdings sind die Farben gerade auf der Sandseite recht blass und schlecht zu sehen, wenn man bei nicht ganz so hellem Licht spielt. Und für Menschen mit Farbsehschwäche vermutlich auch nicht ideal. Das ist schade.
Ist Patterns ein gutes Spiel für zwei?
Patterns ist ein schönes Legespiel, das viel taktisches Geschick erfordert. Hier kann man sich um die Farbflächen duellieren, taktieren und die Pläne des Gegenübers auch mal so richtig schön durchkreuzen. Das Thema passt zum Spielgeschehen und wird durch das tolle Material gestützt. Trotzdem ist das Spielgefühl eher abstrakt.
Auch wenn die Regeln vergleichsweise einfach gehalten sind, werden gerade Familienspielende (und vielleicht auch manch andere) den Glücksanteil vermissen (wer den möchte, sollte sich vielleicht eher einmal Mandala ansehen). Patterns fordert Aufmerksamkeit, aus dem Bauch heraus spielen kann man es nur bedingt, nebenher schon gar nicht. Taktikfüchse und alle, die Glücksfaktoren im Spiel nicht mögen oder brauchen, sind hier aber genau richtig.
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