Immer wieder gibt es Spiele, die vorwiegend aus Würfeln bestehen. Es ist faszinierend, wie viele verschiedene Spielideen nur mit diesen kleinen Quadern kreiert worden sind. Bei vielen Ideen gibt es aber naturgemäß auch viele mittelmäßige Spiele. Zu welcher Kategorie Perudo gehört, wollten wir in unserer Runde herausfinden.
Bei Perudo handelt es sich um ein Würfelspiel, bei dem jeder Spieler zu Beginn fünf Würfel in einer Farbe und einen dazugehörigen Würfelbecher bekommt. Alle Spieler würfeln gleichzeitig ihre Würfel im Würfelbecher und schauen sich geheim ihre Ebnisse an. Der Startspieler gibt nun eine Schätzung ab, wie viele Würfel einer bestimmten Augenzahl unter allen Würfelbechern liegen. Eine Besonderheit bilden dabei die Einser, die als Joker zählen.
Der nachfolgende Spieler hat nun zwei Möglichkeiten: Er kann ein neues Gebot abgeben, wobei sein Gebot höher sein muss als das vorhergehende Gebot. Höher heißt, entweder anzahlmäßig höher, also drei Fünfer können durch vier Zweier übertroffen werden, oder zahlenmäßig, also drei Fünfer können durch drei Sechser übertroffen werden. Oder er zweifelt das vorhergehende Gebot an, indem er laut "Dudo" ruft (spanisch für "ich zweifle an"). In diesem Fall werden die Würfelbecher hoch gehoben und die entsprechenden Würfel gezählt (plus eventuell vorhandene Joker). Sind mindestens so viele Würfel vorhanden, wie geboten waren, so verliert der Spieler, der "Dudo" gerufen hat, einen Würfel. Sind jedoch weniger Würfel vorhanden, als geschätzt wurden, so verliert der Spieler, der die falsche Schätzung abgegeben hat, einen Würfel. Der Spieler, der einen Würfel verloren hat, ist Startspieler der nächsten Runde.
Damit das Spiel nicht zu einfach wird, gibt es noch eine weitere Option, die ein Spieler wählen kann, das so genannte Jokergebot. Dabei wird geschätzt, wie viele Joker unter den Würfelbechern liegen. Allerdings muss die Anzahl mindestens halb so groß sein wie das vorhergehende Gebot. Der nächste Spieler kann dann entweder die Anzahl an Jokern erhöhen oder er nimmt eine beliebige andere Augenzahl, wobei der dann die Anzahl der geschätzten Joker verdoppeln und eins hinzuzählen muss.
Hat ein Spieler nur noch einen Würfel, so läutet er damit eine Sonderrunde ein, in der nur die Anzahl der Würfel überboten werden darf (die Augenzahl darf nicht gewechselt werden). In einer solchen Runde gibt es keine Joker. Jeder Spieler darf diese Regel nur einmal anwenden. Verliert ein Spieler seinen letzten Würfel, scheidet er aus dem Spiel aus. Gewinner ist wer als letzter noch einen oder mehrere Würfel übrig hat.
In unseren Spielrunden hat sich schnell herausgestellt, dass Perudo ein recht einfaches Schätz- und Bluffspiel ist, das schnell erklärt ist und bei größerer Spielerzahl auf jeden Fall Spaß macht. Leider wird in der beiliegenden deutschen Spielanleitung die Einstimmung zum Spiel nicht mit übersetzt. Der Legende nach wurde das Spiel nämlich 1532 von Francisco Pizarro von seinem bedeutendsten Gefangenen, dem 13. und letzten Inkaherrscher, Atahualpa, erlernt und dann von Peru mit nach Spanien genommen. Eine recht pfiffige Weiterentwicklung hat das Spielprinzip von Perudo bei dem Spiel Bluff erfahren, das 1993 zum Spiel des Jahres gekürt wurde. Dem Spiel liegt auch noch ein Stoffbeutel dabei, der aber wohl nur als alternative Aufbewahrungsart für die Würfelbecher und die Würfel gedacht ist.
Infos zu Perudo
- Verlag: Piatnik
- Autor: Frank Stark
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2004
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