Pfad der Elemente: Ausschnitt vom Titel, Foto Magellan
Reich der Spiele Rezension Pfad der Elemente

In einer Zeit, welche die Menschheit schon vergessen hat, bevor Atlantis wieder in den endlosen Tiefen der Meere versunken ist, knirscht das lose Gestein leise unter euren Füßen, als ihr die letzten Meter zum Platz der Ahnen zurücklegt. Genau auf diesen Pfad der Elemente werden wir uns heute begeben. Doch seid auf der Hut, der Pfad ist gefährlich! Nichts wird uns davon abbringen, unsere Aufgabe zu erfüllen, schließlich geht es darum, wer in Zukunft die Familien anführen wird. Mit dieser kleinen Einleitung heiße ich Willkommen zum Pfad der Elemente, entwickelt aus der Apex Ideenschmiede (Yujie Huang), verlagstechnisch Zuhause bei Magellan.

Infos zu Pfad der Elemente

  • Titel: Pfad der Elemente
  • Verlag: Magellan
  • Autor: Apex Ideenschmiede, Yujie Huang
  • Spieleranzahl: 2-4
  • Alter ab: 6
  • Dauer in Minuten: 20-40
  • Jahrgang: 2024

Was brauchen wir, um Pfad der Elemente zu erkunden?

Pfad der Elemente besteht im Kern aus 48 Pfadfeldern (Erde, Wasser, Feuer, Luft), 40 Elementargeistern, 28 Gute Omen-Karten, 40 Gaben an die Götter und vier Spieltableaus. Wir verstauen das überschaubare Material problemlos im Karton – alles hat seinen Platz und ist schnell sortiert. Der Einstieg kostet also kaum Zeit.

Wir wählen ein Spieltableau aus und beginnen, unseren eigenen Pfad zu legen. Die Tableaus stehen – passend zu den Pfadfeldern – in den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft zur Verfügung. Sobald wir uns einer Familie zugeordnet haben, nehmen wir die passende Starthand aus Pfadfeldern auf. Zusätzlich legen wir verdeckt eine bestimmte Anzahl an Pfadfeldern in die Mitte. Daraus entsteht gleich ein gemeinsamer Stapel.

Sind alle Pfadfelder auf unseren Händen oder in der Mitte verteilt, mischen wir die verdeckten Felder gut durch und teilen sie entsprechend der Spieleranzahl in gleich große Stapel. Wir schnappen uns je einen Stapel, schauen ihn durch und wählen ein Pfadfeld aus. Den Rest geben wir nach links weiter. Diese Auswahlrunde wiederholen wir so lange, bis jede Person am Tisch zwölf Pfadfelder besitzt.

Jetzt, wo der Tisch wieder übersichtlich ist, bringen wir die Elementargeister ins Spiel. Auch sie treten – wie könnte es anders sein – in den vier Elementen auf und werden durch eine fünfte Kategorie ergänzt: die „Maske“. Je nach Spieleranzahl mischen wir vier, sechs oder alle Elementargeister jedes Elements gut durch und legen sie verdeckt als Raster in die Mitte. Zum Schluss legen wir noch zehn Gaben an die Geister pro Person bereit – und schon ist der Aufbau abgeschlossen.

Die Pfadphase im Spiel

Gesellschaftsspiel Pfad der Elemente: Spielsituation, Foto FloKi

Die erste Spielphase ist sie Pfadphase. Sie wird von allen gleichzeitig gespielt und es gibt keine zeitliche Begrenzung. Es mag nicht schwierig klingen, setzt aber doch eine gewisse Taktik voraus. Die Phase wird nämlich nicht wiederholt und hat erheblichen Einfluss auf das weitere Geschehen. Die zwölf Pfadfelder, die jede Person nun vor sich hat, sollen nun nämlich zum persönlichen Pfad der Elemente gelegt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Elemente eigene Vorlieben haben und unser Familienelement zusätzlich einen Bonus mitbringt. Im Klartext heißt das:

  • Feuer ist gerne im Dreieck angeordnet – dann gibt es zwei Punkte pro Dreieck.
  • Luft ist eher der Pärchentyp (max. zwei zusammen) – dann gibt es zwei Punkte pro Pärchen.
  • Erde ist der einsame Wolf (keine Erde direkt in der Nähe) – dann gibt es einen Punkt pro einsame Erde.
  • Wasser will fließen (mindestens drei aneinander – mehr möglich) – dann gibt es drei Punkte plus je einen Punkt für jedes weitere Feld.

Felder werden zum Hexagon

Wir setzen jedes Pfadfeld als Hexagon zusammen. Während wir die Felder nach unseren Vorlieben anordnen, entsteht eine klassische Bienenwabe. Dabei ist es völlig egal, ob wir zwei, drei oder vier Reihen bilden – wir legen bereits jetzt den Grundstein für die späteren Punkte. In der zweiten Phase rücken dann die Elementargeister und die Gaben an die Geister in den Fokus. Sie bringen zusätzliche Spannung ins Spiel.

Falls du jetzt das Gefühl hast, das kommt dir bekannt vor – Hexagone, Anordnung, unterschiedliche Bedingungen für Punkte –, dann liegst du vielleicht richtig. Ein Blick auf Cascadia könnte deine Erinnerung auffrischen. Und selbst wenn du Cascadia nicht kennst: Wer Spaß an der Anordnung und dem bisherigen Spielprinzip hat, sollte sich Pfad der Elemente auf jeden Fall einmal anschauen!

Jetzt kommt die Elementargeistphase

Gesellschaftsspiel Pfad der Elemente: Material in der Übersicht, Foto FloKi

Gesellschaftsspiel Pfad der Elemente: Material in der Übersicht, Foto FloKi

Der Pfad liegt, die Punkte sind zum Greifen nah? Perfekt – dann starten wir jetzt in die zweite und letzte Phase von Pfad der Elemente. Auch hier wirst du schnell eine Assoziation zu etwas Altbekanntem herstellen. Kurz gesagt: Memory! Natürlich nicht ganz klassisch, aber die Grundmechanik bleibt gleich: der typische Memo-Mechanismus. Wir decken nun reihum die verdeckten Elementargeister in der Tischmitte paarweise auf. Ziehen wir zwei unterschiedliche Geister, endet die Runde sofort und der oder die Nächste ist an der Reihe. Wer jedoch eine Gabe an die Geister investiert, darf sogar einen dritten Elementargeist aufdecken.

Die Auswirkung der Geister

Gesellschaftsspiel Pfad der Elemente: Karten, Foto Magellan

Ist es ein Pärchen? Super, dann wird ein Elementargeist in den eigenen Pfad gestellt, der zweite landet bei der Person, die am wenigsten Geister im Pfad hat. Die Natur ist schließlich stets im Gleichgewicht. Die Person, die das Pärchen gefunden hat, entscheidet allerdings, wo der Geist im Pfad sein Platz findet. Sowohl für den ersten, als auch für den zweiten Elementargeist. Zusätzlich darf nun die Fähigkeit des Elementargeists kostenfrei genutzt werden.

  • Maske – tausche zwei deiner Elementargeister auf angrenzenden Feldern.
  • Luft – decke einen fremden Geister wieder(!) auf.
  • Feuer – bewege einen eigenen Geist ein Feld weiter.
  • Wasser – tausche zwei fremde Geister auf angrenzenden Feldern.
  • Erde – bewege einen fremden Geist um ein Feld.

Neben diesen Fähigkeiten, die es aufs Haus gibt, können mit jeder dieser Fähigkeiten auch mit Gaben an die Geister Münzen gekauft werden. Zusätzlich gibt es drei Aktion, die nur über die Gaben der Geister funktionieren.

  • Für 1 Münze: Einen eigenen Elementargeist umdrehen (er ist dann sicher und kann nicht mehr bewegt werden).
  • Für 1 Münze: Die bereits erwähnte Fähigkeit, einen weiteren Elementargeist aufzudecken, sollte man kein Pärchen gefunden haben.
  • Für 1 Münze: Aufwerten eines Elementargeistes (gibt am Ende mehr Punkte).

So wird nun reihum gespielt, bis alle Elementargeister aufgedeckt wurden und in den Pfaden ihren Platz gefunden haben.

Gesellschaftsspiel Pfad der Elemente: Übersichtskarten, Foto FloKi

Die Wertungsphase bei Pfad der Elemente

Das Spiel findet seinen Abschluss in der Wertungsphase – hier können auch noch einmal die Gaben an die Geister genutzt werden. Wir schauen nun reihum, wie viele Kombinationen aus Elementen wir in unserem Pfad finden können, und werten entsprechend die Punkte. Zusätzlich kommen nun die Punkte der Elementargeister hinzu.

Steht der Geist auf dem „richtigen“ Feld, stimmt also mit seinem Element überein? Dann gibt es einen Punkt. Liegt eine Gabe-der-Geister-Münze auf dem Elementargeist, so werden die Punkte verdoppelt – es gibt zwei Punkte. Sollte jetzt noch das Element mit dem Element der gewählten Familie übereinstimmen, verdoppelt sich die Punktzahl erneut und es gibt vier Punkte. Wer nun am meisten Punkte hat, führt die Familien in Zukunft an und hat Pfad der Elemente gewonnen.

Urteil: der Spaß bei Pfad der Elemente

Pfad der Elemente ist für meinen Geschmack sehr schön illustriert und gestaltet. Die Plättchen sind wunderbar groß und machen ordentlich was her. Das Thema um Geister und Elemente sowie den Kampf und das Anführen der Familien profitieren von dieser großgewählten Aufmachung meiner Meinung nach sehr. Gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, dass eine kleinere Variante als „Travel-Edition“ denkbar wäre und gut umgesetzt den Charme trotzdem transportieren kann.

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen - von Riemi: Pfad der Elemente

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Riemi: Pfad der Elemente

Die Mechaniken, die Pfad der Elemente kombiniert, ergeben ein wirklich stimmiges Gesamtbild. Die Legemechanik, die den ersten Teil des Spiels ausmacht, schafft gewissermaßen einen ruhigen Einstieg in die Partie. Gleichzeitig ist diese Phase maßgeblich für die zweite Phase und entscheidend für Sieg oder Niederlage. In einem ersten Durchlauf ahnt man diesen Umfang nicht komplett und wird dann überrascht. Ich fand das jedoch spannend und nicht frustrierend. Umso gezielter läuft dann eine zweite Spielrunde ab.

Die zweite Phase, die den Memo-Mechanismus nochmal neu erfindet, funktioniert ebenfalls sehr gut. Obwohl hier wahrlich keine neue Spielmechanik genutzt wurde, wird das ganze doch stimmig miteinander verzahnt und ergibt ein spannendes Gesamtpaket. Besonders die Fähigkeiten der Geister und die zusätzliche Möglichkeit mit den Gaben verleihen Pfad der Elemente eine erstaunliche taktische Tiefe. Ich denke allerdings, dass die Abläufe für Kinder um die sechs Jahre je nach Entwicklung noch ziemlich herausfordernd sind.

Pfad der Elemente: wenig Glück und tiefgreifende Taktik

Durch die Fähigkeiten und die Möglichkeit, auch Gaben einzusetzen, wirkt Pfad der Elemente zu keinem Zeitpunkt unfair. Auch das klassische Memo-Element bringt wenig Glück ins Spiel. Aus meiner Zeit als Erzieher im Kindergarten weiß ich ohnehin, dass Kinder die Erwachsenen bei solchen Mechanismen gerne mal alt aussehen lassen, hier könnte also die eben erwähnte Überforderung vielleicht wieder leicht abgeschmolzen werden.

Insgesamt ist Pfad der Elemente also ein wirklich gelungenes Spiel, welches geschickte, unterschiedliche Spielmechaniken zu einem neuen Gesamtpaket vereint. Dass es von Minute eins an taktisch ist, verrät einem das Spiel nicht direkt, aber man wird es erleben. Die taktische Tiefe, die in den eigentlich relativ harmlos wirkenden Einzelelementen steckt, ergibt sich aus deren Kombination und dem Twist mit den Elementargeistern. Damit hier aber niemals die Übersichtlichkeit leidet ist alles sehr kurz und knapp auf den Spieltableaus notiert.

Interaktion durch Unruhe

Gesellschaftsspiel Pfad der Elemente: Schachtel, Foto Magellan

Aushalten muss man, dass es auch darum geht, ein wenig Chaos bei den Mitspielenden anzurichten. Hier wird mal ein gut stehender Geist verschoben, dort mal ein Plättchen umgedreht. Ich finde, dass genau dieses gegenseitige Unruhestiften beim genannten Cascadia gefehlt hat. Dort spielte man für sich und am Ende wird geschaut, wer das bessere Händchen hatte. In Pfad der Elemente kommt man nicht drum herum, sich während der kompletten zweiten Phase auch immer wieder gegenseitig zu belagern. Wer das mag, findet hier ein tolles Spiel.

Zusätzlich zum Grundspiel, das ich hier beschrieben habe, gibt es noch die Profivariante, in der die Masken und die Gute-Omen-Karten nochmal zusätzliche Tiefe und Elemente ins Spiel bringen. Wem es also irgendwann zu einfach wird, der kann noch aufstocken.

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