Riverside - Ausschnitt - Foto von Kobold Spieleverlag

Riverside

von Markus Nußbaum
4 Minuten Lesedauer

Infos zu Riverside

  • Titel: Riverside - Flussfahrt an eisigen Ufern
  • Verlag: Kobold Spieleverlag
  • Autor: Åsmund Svensson, Eilif Svensson
  • Spieleranzahl (von bis): 1-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 15-25
  • Jahrgang: 2022

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Als Matthias Claudius dieses Zitat Ende des 18. Jahrhunderts schuf, dachte er wahrscheinlich eher an Postkutschen als an Kreuzfahrten. Und schon gar nicht an Kreuzfahrten an den Polarkreis im hohen Norden. Aber auch dort gibt es natürlich findige Reedereien, die mit Eisbärsafaris, Rentierschlittenfahrten und den berühmten Nordlichtern dafür sorgen, dass die Passagiere etwas zu erzählen haben. Dabei kommt es natürlich darauf an, welche der Orte entlang der Route man besucht und was man dort erlebt. Und genau darum geht es im Roll & Write Riverside von Åsmund und Eilif Svensson (Chilifox Games/Kobold Spieleverlag).

Riverside: Auf in die Kreuzfahrt

Auf meinem Wertungsblock befinden sich fünf Ausflugsboote in verschiedenen Farben, passend zu den gleichfarbigen Würfeln. Außerdem sind noch ein kleines Beiboot (Dingi) und zwei Bereiche für anzukreuzende Flammen und Tankfüllungen vorhanden. Meine Kreuzfahrtroute besteht aus festgelegten Start- und Endpunkten. Dazwischen werden zufällig zehn Flussabschnitte paarweise ausgelegt, sodass sich die Route bei jedem Spiel ändert. Im Grunde fährt das Schiff einen langgezogenen U-Turn, bevor es im Ziel vor Anker geht.

Auf der Strecke gibt es neben Dörfern, in denen ich den unterschiedlichsten Aktivitäten nachgehen kann, auch Verbindungskanäle zwischen Hin- und Rückroute. Ich kann also auch bereits am Anfang Dörfer ansteuern, die eigentlich erst am Ende der Route angefahren werden.

Der Kapitän hat bei Riverside die Würfel in der Hand

Einer meiner Mitreisenden wird zum Kapitän ernannt und ist für den Rest des Spiels für das Würfeln zuständig. Außerdem erhält der Kapitän das gleichnamige Plättchen, das zur besseren Unterscheidung der heißen und kalten Würfel dient. Das Würfelergebnis wird nämlich durch den mittleren Würfelwert (Median) gesplittet. Alles was über dem Wert des Medians liegt, wird in den beheizten Bereich nach oben gelegt, alles was kleiner und gleich dem Median ist, kommt in den unteren kalten Bereich. Und dann gibt es noch den grünen Aurorawürfel, der nach den berühmten Nordlichtern benannt ist. Er kommt immer nach oben in den heißen Bereich.

Riverside - Roll & Write mit Block - Foto von Kobold Spieleverlag

Eis und Feuer

Wenn ich ein unerschrockener Tourist bin, dem Kälte nichts ausmacht, dann wähle ich mir einen Würfel aus dem kalten Bereich aus und darf mir dann so viele Sitzplätze auf dem gleichfarbigen Boot ankreuzen, wie die Augenzahl angibt. Jedes Schiff hat vier Reihen mit unterschiedlich vielen Sitzplätzen, die immer brav von links nach rechts angekreuzt werden müssen. Ordnung muss schließlich sein auf dem Schiff.

Für jede komplette Reihe darf ich mir ein Ticket ankreuzen und immer auch ein oder mehrere Bonusfelder auf anderen Schiffen. Das Problem dabei ist, dass Würfel im kalten Bereich tendenziell kleinere Werte liefern, ich bekomme also meine Sitzreihen nur schleppend voll. Möchte ich die hohen Werte aus dem beheizten Bereich haben, dann muss ich leider Flammen entsprechend der Augenzahl ankreuzen. Da es insgesamt nur 14 Flammen gibt, muss ich damit haushalten. Ich kann auch sowohl für die unteren als auch die oberen Würfel noch den Aurorawürfel dazu zählen. Aber da er immer im heißen Bereich liegt, bedeutet das auch immer: Weitere Flammen gehen verloren.

Der Median und die Schiffsroute

Während sich nun alle Mitreisenden einen Würfel aussuchen (kann auch derselbe Würfel sein) zieht der Kapitän das Schiff um die Augenzahl des Medianwürfels weiter. Von dort aus kann ich nun ein Dorf in einer Entfernung von drei Feldern per virtuellem Ausflugsboot besuchen. Dörfer entsprechen ebenfalls den Farben der Boote und bieten eine oder mehrere Attraktionen an wie z. B. Eisfischen (blau), Brauereibesichtigung (rosa) oder Bergsteigen (gelb).

Dörfer haben neben der Farbe aber auch immer einen Wert, der beim Besuch mit der Anzahl freigeschalteter Tickets auf meinem gleichfarbigen Boot multipliziert werden. Ich kann im Spiel je dreimal die gleiche Attraktion besuchen und Punkte machen. Diese müssen aber jedes Mal höher ausfallen als beim letzten Besuch. Ich muss also zusehen, dass ich vor der nächsten Station möglichst viele weitere Sitzreihen voll bekomme, um meinen Multiplikator zu erhöhen.

Riverside und die Reise zur Strategie

Riverside - das Schiff - Foto von Kobold Spieleverlag

So fahre ich von Ort zu Ort und versuche, eine Strategie zu überlegen, wie ich die Besuche möglichst punkteträchtig gestalten kann. Das ist aber natürlich sehr von der glücklichen Würfelhand des Kapitäns abhängig. Ein paar Sonderfunktionen können mir aber zusätzlich helfen. Ich darf beispielsweise Tankfelder ankreuzen, um mein Ausflugsboot mehr als drei Felder weit zu ziehen. Davon gibt es aber leider nur drei. Auch sind auf jedem Ausflugsboot zwei besondere VIP-Plätze vorhanden. Habe ich die angekreuzt, schalte ich mir den Bonus des Schiffs frei, den ich ab der nächsten Runde einmalig nutzen darf. Ich kann beispielsweise zwei unterschiedliche Dörfer in einem Zug ansteuern, meine Zugweite erhöhen oder muss keine Flammen ankreuzen. An der Kehrtwende der Strecke steht ein Dorf mit einer Stabkirche. Hier multipliziere ich die Anzahl aller Tickets auf meinen Schiffen mit dem Wert der Kirche und trage ihn auf dem Dingi ein. Am Ende der Strecke gibt es eine weitere Kirche für die wieder gilt: Der Wert muss höher sein, als bei der ersten.

Das Ziel ist die Wertung

Und so fahre ich weiter, bis das Schiff irgendwann am Ende der Route angekommen ist, worauf die Fahrt abrupt endet. Nun werden alle erreichten Punkte zusammengezählt. Für die Tickets auf den Booten gibt es nun auch verschiedene Punktwerte die mit den gesammelten Ausflugspunkten addiert werden.  Der Reisende mit den meisten Punkten gewinnt. Abgerundet wird das Spiel durch eine optionale, kleine Erweiterung der Strecke, sowie einen Solomodus.

Eine Kreuzfahrt die ist lustig

Riverside - Schachtel - Foto von Kobold Spieleverlag

Riverside spielt sich flott und macht Spaß, bietet aber keinerlei Interaktion zwischen den Spielern. Jeder ist damit beschäftigt, seine Würfel zu wählen, Kreuze zu machen und möglichst lukrative Landausflüge zu planen.

Das Einzige, was die Spieler eint, ist der Frust, wenn der Kapitän wieder nicht das würfelt, was man sich gewünscht hat. Man ist auch so mit Ankreuzen beschäftigt, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Volle Reihen bedeuten ja immer, auf einem oder mehreren weiteren Schiffen Bonuskreuze zu machen. Hier muss man konzentriert bei der Sache sein, da größere Kettenaktionen möglich sind, über die man leicht aus den Augen verliert, was man wo ankreuzen wollte. Riverside ist im wahrsten Sinn des Wortes eine lustige Kreuzfahrt. Gute Reise!

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