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Roads & Boats

Ausgerüstet mit einer mageren Grundausstattung von ein paar Tieren und Rohstoffen startet jeder der ein bis fünf Spieler in das Abenteuer, die eigene Zivilisation aufzubauen, um am Ende als der Spieler mit dem meisten Geld in Form von Gold, Münzen und Aktien da zu stehen. Hinzu kommen noch Siegpunkte, die man bei der Beteiligung am Bau des(Welt-) Wunders erwerben kann.

Doch der Weg bis zum Spielende (tritt ein, wenn das Wunder fertig gestellt ist) ist weit – insbesondere wenn man gewinnen will. So kann man Aktien nur erlangen, wenn man Geld und Papier hat. Für das Papier braucht man eine Papiermühle, die dann mit Holz oder Brettern beliefert werden muss. Das Holz kommt aus dem Wald, aber es fällt sich natürlich nicht von selbst – dafür braucht es Holzfäller.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, vielen, das aber erahnen lässt, wie alle Mechanismen ineinander verzahnt sind. Schnell hat man Fehler gemacht, die später mit Einsatz von viel Zeit und Rohstoffen wieder ausgebügelt werden müssen. Dabei ist Roads & Boats kein schwieriges Spiel. In jeder Runde wiederholen sich die Phasen Produktion, Bewegung, Bau und Wunderbau.

Wer hier eine Kampfkomponente vermisst, liegt gar so nicht falsch; Roads & Boats ist kein kriegerisches Spiel, Kämpfe gibt es nicht. Jedenfalls nicht im „herkömmlichen“ Sinn – denn nach einer mehr oder weniger langen Startphase (je nach Partie kann die auch  fast das ganze Spiel dauern) treffen die Spieler mit ihren Steinen aufeinander. Da die meisten Produktionsstätten – gleichgültig, wer sie gebaut hat – von jedem benutzt erden können aber nur eine begrenzte Kapazität haben, kommt der Spielreihenfolge große Bedeutung zu. Hier muss man beizeiten zusehen, zum richtigen Zeitpunkt an der Reihe zu sein, will man nicht als zu spät Gekommener in die Röhre gucken. Dabei kommt es schon zu Konkurrenzkämpfen.

Wie gesagt Roads & Boats ist nicht schwierig, aber komplex. Man hat keinen Leerlauf, während andere Spieler agieren, kann und muss man schon immer die eigenen Pläne schmieden. Hat man etwas Erfahrung, kann man viele Spielzüge simultan ausführen. Das Spiel wird dadurch etwas schneller, aber es kann auch hier zu Phasen kommen, in denen jeder still für sich seine Vorhaben plant; langweilig wird es nie, weil jeder nachdenken kann.

Apropos langweilig: Das Spiel als solches wird es auch nie. Es gibt eine Vielzahl vorgeschlagener Szenarien, für verschiedene Spielerzahlen und unterschiedliche Erfahrung der Teilnehmer. Und wem die nicht reichen, der kann wie bei Die Siedler von Catan immer neue eigene Spielpläne entwerfen.

Und wo wir schon bei „lang“ sind: Leute, bei denen ein Spiel nicht über dreißig Minuten dauern darf, werden mit Roads & Boats nicht glücklich werden. Vier (und manchmal auch deutlich mehr) Stunden sollte man schon einplanen. Wer aber das nötige Sitzfleisch besitzt und Spaß an Aufbau- und Entwicklungsspielen hat, der wird bei Roads & Boats (Splotter Spellen) mit einem spielerischen Leckerbissen der Extraklasse belohnt.

Infos zu Roads & Boats

  • Verlag: Splotter Spellen
  • Autor: Jeroen Doumen, Joris Wiersinga
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 240
  • Jahrgang: 1999

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