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Sagaland: Wintermärchen

Sagaland: Wintermärchen, Ausschnitt, Foto Ravensburger

Infos zu Sagaland: Wintermärchen

  • Titel: Sagaland: Wintermärchen
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Alex Randolph, Michel Matschoss
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 6
  • Jahrgang: 2024

Sagaland von Alex Randolph und Michel Matschoss ist wohl einer der bekanntesten Familienspielklassiker der letzten Jahrzehnte. 1982 wurde es Spiel des Jahres. Über die Jahre veröffentlichte Ravensburger immer wieder leicht überarbeitete Neuauflagen. So wie Sagaland: Wintermärchen. Ob diese Ausgabe einen guten Eindruck hinterlässt, verrate ich in der Rezension.blank

Glitzerbäumchen: Am Anfang wird geklickt

Fangen wir mal vorn an. Am Anfang gibt es eine kleine Hürde. Denn Sagaland besteht aus Brett, Figuren, Märchenkarten, 13 Suchkarten, Würfeln und Glitzerbäumen. Unter die Glitzerbäume sind vor der ersten Partie Geheimnischips zu klicken. Das ist nicht schwer, muss aber verstanden werden, denn sonst fallen die Chips während der Partie heraus. Wie das funktioniert, verraten wir in unserem Video, das auf dieser Seite zu finden ist.

Der Unterschied zur Originalausgabe

Die Spielregeln von Sagaland: Wintermärchen unterscheiden sich nicht von denen des Klassikers. Im Gegenteil: Die Anleitung ist zum größten Teil wortwörtlich identisch. Dennoch gibt es einen großen Unterschied: Thema und Märchenauswahl.

  • Thema: Alles, wirklich alles in weißen Tönen gestaltet. So wird das Thema Wintermärchen im doppelten Wortsinn transportiert. Es ist Winteratmosphäre pur. Mit kleinen Auswirkungen auf den Ablauf, wie ich später noch erläutere.
  • Märchenauswahl: Die Märchen sind neu zusammengestellt und haben winterliche Themen. Dadurch bietet Sagaland: Wintermärchen vor allem in der kalten Jahreszeit das gewisse Etwas.
Sagaland: Wintermärchen, die Märchen liegen bei, Foto Michael Weber
Sagaland: Wintermärchen, die Märchen liegen bei, Foto Michael Weber

Gelungen in diesem Zusammenhang ist die einzige echte Änderung zur Originalausgabe. Denn die 13 Märchen liegen als Märchenkarten bei. Dort sind neben dem passenden Geheimnischip als Wiedererkennungssymbol die Märchen (in komprimierter Form) abgedruckt. Das ist wunderbar und animiert dazu, sie während der Partie im Kreis der Familie vorzulesen. Die Märchen sind:

  • Das Mädchen mit den Schwefelhölzern von Hans Christian Andersen,
  • Der Fäustling aus der Ukraine,
  • Der goldene Schlüssel von den Gebrüdern Grimm,
  • Der Schneemann von Hans Christian Andersen,
  • Der Tannenbaum von Hans Christian Andersen,
  • Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen,
  • Die Sterntaler von den Gebrüdern Grimm,
  • Die zwölf Monate aus der Slowakei,
  • Frau Holle von den Gebrüdern Grimm,
  • Nussknacker und Mausekönig von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann,
  • Schneeweißchen und Rosenrot von den Gebrüdern Grimm,
  • Weihnachten in der Speisekammer von Paula Dehmel,
  • Yuki Ohna, die Schneefrau aus Japan.

So funktioniert Sagaland: Wintermärchen

Die Hintergrundgeschichte ist wie eh und je nur Staffage: Ein alter König ohne Nachkommen ruft einen Wettstreit aus. Wer als erstes drei Geheimnisse aus dem Zauberwald mitbringt, wird sein Nachfolger.

Sagaland: Wintermärchen, die Spielfiguren starten im Dorf, Foto Michael Weber
Sagaland: Wintermärchen, die Spielfiguren starten im Dorf, Foto Michael Weber

Der Ablauf ist wie geschrieben ohne Änderung. Alle starten mit jeweils einer Spielfigur im Dorf. Wer am Zug ist, wirft zwei Würfel und setzt seine Figur voran. Das Spielbrett zeigt ein großes Waldgebiet, in dem Glitzerbäume stehen. Diese beherbergen an ihrer Unterseite ein Geheimnis, einen märchenhaften Gegenstand.

Ein bisschen Memo bei Sagaland: Wintermärchen

Aufgabe ist es nun, nach und nach möglichst viele Bäume zu erreichen und heimlich unter die Bäume zu schauen. Das gezeigte Symbol sollte sich die aktive Person gut merken. Denn irgendwann ruft der König genau dieses Symbol als zauberhaftes Geheimnis aus.

Chips merken und dem König zeigen

Sagaland: Wintermärchen, Symbol und Karte müssen passen, Foto Michael Weber
Sagaland: Wintermärchen, Symbol und Karte müssen passen, Foto Michael Weber

An dieser Stelle schlagen wir die Brücke zum Thema Märchen. Denn jeder Chip unter einem Baum passt zu einem Märchen. Auf dem Schloss hinter dem Wald liegt jeweils eine Suchkarte aufgedeckt. Genau dieses Märchen mit diesem Symbol ist gerade aktiv. Wer das Symbol gefunden hat, kann zum Schloss eilen. Dort angekommen muss die aktive Person nur noch zeigen, unter welchem Baum das Symbol zu finden ist. Zur Belohnung gibt es die Suchkarte. Wer drei davon hat, gewinnt bei Sagaland: Wintermärchen.

Memo und Laufspiel in Kombination

Der Ablauf bietet noch einige Tücken. Zum einen können Figuren geschlagen und zum Dorf zurückgeschickt werden. Das schafft einen gewissen Ärgerfaktor. Denn zum anderen müssen die Felder alle mit korrekter Würfelsumme erreicht werden. Das ist durch die Abstände auf dem Brett nicht so einfach und frustet ohnehin schon, weil man mitunter mehrere Runden einfach kein gewünschtes Feld trifft.

Zum anderen gibt es Zauberei. Wer einen Pasch wirft, darf eine von drei Sonderaktionen ausführen:

  • Suchkarte tauschen,
  • Zum Startfeld am Schloss teleportieren oder
  • auf ein beliebiges freies Waldfeld setzen.

Das hilft ungemein, dennoch bleibt Sagaland: Wintermärchen ein Laufspiel mit erheblichem Zufallsfaktor. Aber es gibt auch einige taktische Ansätze. Die einen versuchen, möglichst viele Bäume abzugrasen und sich alles zu merken, bevor sie zum Schloss gehen. Die anderen sprinten nach einem Fund sofort zum König und ziehen dabei das Interesse der Gegner auf sich. Am Ende steht und fällt aber alles mit dem Würfelglück.

Kritik zu Sagaland: Wintermärchen

Sagaland: Wintermärchen, am Schloss die Schätze finden, Foto Michael Weber
Sagaland: Wintermärchen, am Schloss die Schätze finden, Foto Michael Weber

Es wird eventuell schon recht deutlich, was ich von Sagaland: Wintermärchen halte. Das Spielprinzip ist im Grunde noch immer gut. Die Verbindung aus Memoelementen, Laufspiel und Märchen bietet grundsätzlich ein schönes Setting.

Aber: Die Würfelorgie mit dem damit verbundenen Frust ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Zwar ist auch diese Ausgabe ein nettes Familienspiel. Aber wenn das Glück nicht mitspielt, hilft eben nur ein Würfelseminar beim Kollegen Axel Bungart.

Regelanpassungen sind wünschenswert

Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass genau diese Schwachstelle beim Sagaland-Prinzip einmal etwas modifiziert wird. Dabei gibt es mit kleinen Anpassungen schon etwas mehr Freude. Kleine Beispiele, wie sich die Regeln modifizieren lassen:

  • Felder müssen nicht mehr exakt erreicht werden – zumindest nicht das Schlossfeld,
  • Würfelaugen können auch voneinander subtrahiert oder/und
  • auf Wunsch darf die aktive Person nur einen Würfel oder beide nacheinander nutzen.

Auch andere Modifikationen wären denkbar, aber Sagaland: Wintermärchen ist eben Sagaland mit Wintermärchen-Thema – und damit wirkt dieses Spiel im Jahr seiner Veröffentlichung eben recht altmodisch. Das bessere Sagaland (in jeder Ausgabe) ist ohnehin Fabulantica von Marco Teubner.

Es ist recht weiß

Sagaland: Wintermärchen,typische Spielszene, Foto Michael Weber
Sagaland: Wintermärchen,typische Spielszene, Foto Michael Weber

Am Ende fällt leider auch die Illustration nicht positiv ins Gewicht. Glitzerbäume – cool. Winterlandschaft – schön. Die Märchenauswahl – stimmungsvoll. Aber Sagaland: Wintermärchen ist so weiß, dass es fast schneeblind macht. Ich hätte mir deutlich mehr Kontrast gewünscht. Durch die extrem hellen Illustrationen fehlen Ankerpunkte, was individuell ist, aber ein Problem sein kann.

Und noch ein Lob: die Märchen

Nein, Sagaland: Wintermärchen hat mich leider nicht überzeugt. Es wird weiter für viele Kinder und Familien eine vergnügliche Zeit bringen. Aber qualitativ ist es auf der Zeit gefallen.

Sagaland: Wintermärchen, Schachtel, Foto Ravensburger

Aber am Ende habe ich doch noch ein Lob: Die Idee mit den beiliegenden Märchenkarten und die Auswahl der Märchen sind wundervoll. Das rundet das Spielerlebnis hervorragend ab und macht so manchen Kritikpunkt wett.

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