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Schätz die Welt

Schätz die Welt - Schriftzug - Foto von Kosmos

Kofferpacken, es geht auf Weltreise! Unter dem wunderbar doppeldeutigen Namen Schätz die Welt kommt ein Schätzspiel aus dem Hause Kosmos auf den Tisch. Ganz im Stile Günter Burkhardts (Deutschland – Finden sie Minden?) wird in diesem Fall munter geschätzt, was die Länder dieser Erde angeht. Wie das Ganze vonstatten geht und ob es dabei auch noch Spaß macht, lest ihr hier.blank

Schätz die Welt kommt mit einem kleinen Spielkarton aus. Enthalten sind fünf farbige Spielsteine für die maximal fünf Spielenden, dazu farblich passend fünf Punktemarker, 142 Länderkarten, 18 Kategorienkarten, ein Spielplan, eine Weltkarte sowie eine Anleitung. Das Spiel selbst schätzt sich auf dem Karton als Spiel für Geografiefans und Weltreisende (jeweils 5 von 5 Punkten) ein, ähnlich wie die anderen Spiele Burkhardts, die eine ähnliche Sparte bedienen. Ich kann dieser Selbsteinschätzung nur beherzt beipflichten. Dennoch kann man auch als nicht weltbereisender Geografiefan auf seine Kosten kommen. Dazu ein kurzer Einblick, wie das Spiel funktioniert.

Wie wird gespielt?

Schätz die Welt ist kein Gesellschaftsspiel, was eine lange Vorbereitung und/oder einen großen Tisch benötigt. Es eignet sich sogar zum Spiel für unterwegs. Sind die drei Teile des runden Spielplans zusammengesteckt, erhält jeder seinen Marker in Wunschfarbe, stellt ihn auf die Eins des Spielplans, dann werden die Länderkarten und die Kategorienkarten getrennt voneinander gemischt und verdeckt als Stapel paratgelegt. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Gespielt werden nun sechs Spielrunden. Dazu bekommt jeder drei Länderkarten (Name und Flagge) und es werden drei Kategorienkarten offen ausgelegt. Auf der Rückseite der Länderkarten ist das Land und die Hauptstadt geschrieben und es folgen neun Kategorien:

  • Einwohner Land
  • Bevölkerungsdichte
  • Einwohner Hauptstadt
  • BIP
  • Waldfläche
  • Landesfläche
  • Straßennetz
  • Jahresdurchschnittstemperatur
  • Niederschläge
  • Hauptstadtname

Exakt diese Kategorien befinden sich auch auf den offen ausgelegten Karten, pro Karte eine Kategorie und diese entweder als gesuchter Maximal- oder als Minimalwert. Als Ausnahme gilt hier der Hauptstadtname, hier wird nur der maximale Buchstabenwert gesucht.

Schätz die Welt - Material, Ausschnitt - Foto von Kosmos

Nun gilt es also, die eigenen verdeckten Länderkarten an die passenden Kategorienkarten anzulegen. Jeder hat drei Länder vor sich liegen und sieht die abgefragten Kategorien, gleichzeitig muss jede Kategorie mit einem Land bedient werden. Zeit spielt dabei keine Rolle. Haben wir uns entschieden, welches Land wir welcher Kategorie zuordnen wollen, werden die Karten umgedreht und abgehandelt, wer mit seinem Land die jeweilige Kategorie gewonnen hat. Der erste Platz erhält drei Punkte, der zweite Platz nur noch zwei Punkte und der dritte Platz noch einen Trostpunkt, danach gibt es nichts mehr. Die Punkte werden direkt gesetzt und es geht zur zweiten, dann zur dritten Kategorienkarte.

Die erste von sechs Spielrunden ist gespielt. Nun wird geschaut, welcher Marker das Schlusslicht ist, dieser zieht die oberste Länderkarte und darf die Hauptstadt erraten, stimmt dies winken drei Extrapunkte. Sechs Spielrunden später steht der Sieger der Partie fest!

Macht das in der Praxis auch Spaß?

Ein paar Durchläufe habe ich Schätz die Welt nun gespielt und kann sagen, dass es durchaus einen Reiz hat. Der Quizcharakter verliert sich durch den Fokus des Schätzens und Tippens. Jedoch entsteht so auch ein nicht unerheblicher Anteil an nötigem Glück.

Wird beispielsweise in der Kategorie nach maximaler Fläche gesucht und ich habe Haiti, Malta und Sri Lanka auf der Hand, habe ich von vornerein keine Chance. Leider gibt es keinen Trostpunkt, wenn man seine eigenen drei Karten „bestmöglich“ angelegt hat. Sprich wenn ich eine Karte so anlege, dass sie von meinen drei Karten die tatsächliche maximalste Fläche hat, bringt es mir gar nichts, wenn der nächste Mexiko anlegt und damit definitiv eine größere Fläche hat, als jede meiner drei möglichen Karten.

Ein ähnliches Gefühl stellt sich ein, wenn ich bei einer meiner Karten vermute, dass sie eigentlich perfekt zu zwei Kategorien passt, ich mich jedoch (basierend auf meinen anderen beiden Ländern) für eine entscheiden muss. Es bringt eine gewisse Taktik mit sich, da ich parallel gucken kann und sollte, wie die anderen Spielenden entscheiden und welche Länder sie zur Verfügung haben.

Eher Schätzen mit Glück als pures Wissen ist gefragt

Ich glaube hier liegt auch der Reiz für mich, das eigene Wissen erliegt hier komplett der Kombination aus Glücksfaktor und Tipp und Schätzcharakter des Spiels. Gleichzeitig eröffnet sich so jedoch auch ein breiterer Zugang zum Spiel. Wer bei Quizspielen Sorge hat, sich zu blamieren, wird dieses Gefühl hier weniger haben, da eher die Kategorie Schätzspiel bedient wird. Wenn man seine gezogenen Länder grob einzuschätzen weiß, geht es dann nur noch um Zuordnung und der Rest ist tatsächlich reines Glück. Mit einer Ausnahme! Die Möglichkeit der Bonuspunkte durch die Hauptstadtfrage. Hier muss man entweder Kartenglück haben oder wirklich umfangreiches Wissen. Wer kann schon spontan auf die Hauptstadtfrage Sri Lankas mit „Sri Jayewardenepura Kotte“ antworten? Um die Schwierigkeit des Spiels anzupassen, ist es natürlich auch möglich, erst im europäischen Raum zu bleiben und die Karten entsprechend vorher zu sortieren.

Kurzweiliges Geografie-Schätzspiel

Schätz die Welt - Schachtel - Foto von Kosmos

Zusammenfassend ist Schätz die Welt ein kurzweiliges Spiel, welches spannende Fakten über die Länder dieser Welt bereithält. Dabei lässt sich durchaus in jeder Partie wieder etwas Neues lernen und bei manchem sicherlich für immer ins Gedächtnis pflegen. Wenn man mit dem Umstand, dass hier Kartenglück mit Wissen verknüpft werden muss, umgehen kann und ein Interesse für Geografie mitbringt, kann man sich hier sicher gut etwas rausziehen.

Für alle, die mit Geografie nicht viel anfangen können, schafft Schätz die Welt jedoch keinen wirklichen Umstand, an dieser Einstellung etwas zu ändern. Zeitlich könnte Schätz die Welt ein guter Lückenfüller am Abend sein, dafür macht es aber einfach nicht genügend Reiz und Spaß für den Abend, in einer Geografieinteressierten-Runde sieht dies vielleicht anders aus. Auch für Kinder und Jugendliche kann hier vielleicht eine niedrigschwellige Wissensvermittlung stattfinden, viel mehr bleibt am Ende des Weltschätzens aber nicht übrig.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Schätz die Welt

  • Titel: Schätz die Welt - Wer wird Tipp-Weltmeister
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Günter Burkhardt
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2022

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