Sherlock Holmes – Die Nachwuchs-Investigatoren

Bücher, bei denen der Leser entscheidet, auf welcher Seite weitergelesen werden soll, kennen viele wahrscheinlich noch aus ihrer Kindheit. Kommen dann noch Rätsel, wie man sie aus Exit-Spielen kennt hinzu, ergibt sich ein neues, exploratives Spiel- bzw. Leseerlebnis.

Worum geht es bei dem Spiel Sherlock Holmes – Die Nachwuchs-Investigatoren?

Im Spiel Sherlock Holmes – Die Nachwuchs-Investigatoren von Ced, erschienen bei Pegasus, erleben die Spieler mit Hilfe von Comicbüchern Abenteuer in Sherlock Holmes‘ London im Jahr 1895. Für ein bis vier Spieler liegt hier jeweils ein Comicbuch bei, sodass jeder Spieler während des Spiels in seinem eigenen Buch liest und einen eigenen Charakter spielt. Dabei sind die meisten Abschnitte in den Büchern gleich, jedoch unterscheiden die Bücher sich in Details oder in kleinen Zusatz-Abschnitten. Die Spieler lesen zusammen die gleichen Abschnitte, wobei jeder seine Rolle lesen kann, um ins Spiel besser eintauchen zu können. Hierbei lebt das Spiel davon, dass sich die Spieler gegenseitig erzählen, was sie auf den Bildern sehen. In insgesamt drei verschiedenen Missionen, die von Sherlock Holmes persönlich aufgetragen werden, stoßen die Spieler auf zahlreiche Rätsel oder Entscheidungsmöglichkeiten. Der nächste Abschnitt, in dem weitergelesen werden muss, ergibt sich entweder aus der Lösung eines Rätsels, aus einer Entscheidungsmöglichkeit oder durch Zahlen, die auf den Comicbildern versteckt sind. Dadurch kann es geschehen, dass ein Charakter Zahlen bei sich im Buch findet, die die anderen Charaktere nicht sehen können. Die Gruppe teilt sich dann kurz auf und findet im nächsten Abschnitt wieder zusammen. Alle Rätsel der Missionen sind dabei mit jedem Charakter lösbar, oft jedoch auf unterschiedliche Weisen. Zudem müssen einige der Rätsel auf Zeit gelöst werden. Der Erfolg oder Misserfolg wirkt sich auf die Weiterführung der Geschichte aus.

Durch die drei Missionen leitet jeweils ein beiliegendes Missionsheft, in dem zur Not auch die Lösungen der einzelnen Rätsel stehen. Zudem hilft eine Stadtkarte von London den Spielern, sich während einer Mission zu orientieren und verschiedene Orte in der Stadt zu erreichen.

Lohnt sich Sherlock Holmes – Die Nachwuchs-Investigatoren?

Die Idee von Rätseln in Kombination mit dem altbekannten Prinzip der nicht-linearen Bücher ist neu und in diesem Spiel schön umgesetzt. In einer Runde, in der sich alle Spieler auf das Spiel einlassen und sich vielleicht sogar ein wenig in ihre Rolle hineinversetzten, kommt ein schönes Spielerlebnis zustande.

Wer früher solche Bücher allein durchgelesen hat, wird sich jetzt freuen, gemeinsam mit mehreren Personen die Geschichte zu erleben. Durch die erste Mission, die ein Tutorial bildet, werden die Spieler auf einem sehr einfachen Wege an das Spielprinzip herangeführt. Erste Rätsel gegen die Zeit bringen aber auch schon dabei Spannung mit ins Spiel. Im Gegensatz zu anderen Escape- oder Exit-Spielen, bei denen der Spielspaß bei mehr als zwei bis drei Spielern manchmal schnell verloren geht, kann dieses Spiel problemlos auch mit vier Spielern gespielt werden. Da jeder sein eigenes Buch vor sich hat, kommt es hier nie vor, dass sich zu viele über ein Rätsel beugen und andere außen vor sind. Das Spiel kann zudem auch gemütlich auf dem Sofa gespielt werden, da es ohne Spielplan auskommt und lediglich gelesen werden muss. Bei einem Kauf dieses Spiels sollte man sich jedoch im Klaren sein, dass es sich nicht um ein klassisches Spiel handelt, sondern eher um ein Buch, das durch gute Mechanismen gemeinsam gelesen und erlebt werden kann.

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