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Sherlock Holmes Criminal-Cabinet

Sherlock Holmes Criminal-Cabinet - Foto von Reich der Spiele

blankSherlock Holmes Criminal-Cabinett ist kein Spiel im üblichen Sinne. Die Teilnehmer schlüpfen in die Rollen der Personen des „Bakerstreet-Hilfcorps“ – einer Truppe Jugendlicher, die Sherlock Holmes bisweilen eine Hilfe sind. Im Wettstreit mit dem Meister versuchen sie, Kriminalfälle aufzuklären, die mit einer Einführung im Buch der Kriminalfälle beschrieben werden. Dann stehen den Spielern das Zeitungsarchiv der Times, ein Londoner Adressbuch und ein Stadtplan zur Verfügung, um Informationen zu erhalten. Am wichtigsten ist jedoch das „Buch der Indizien“, in dem Gespräche aufgezeichnet sind, die man mit Zeugen und Verdächtigen führen kann, wenn man sich entschließt, sie aufzusuchen.

Nach und nach ergibt sich dann ein Bild, wie sich das Verbrechen abgespielt hat und wer der Schuldige ist. Dann stellen sich die Spieler den Fragen, die es zu jedem Fall gibt. Für richtige Antworten gibt es Punkte, zusätzliche auch für Informationen zu anderen Begebenheiten, die man im Zusammenhang der Ermittlungen erfährt und für Wissen über Dinge aus dem Holmes-Universum. Diese letzten wirken aber eher wie ein Fremdkörper und sollten wohl nur dazu dienen, das Interesse an den (im gleichen Verlag erschienenen) Büchern zu steigern.

Andererseits wird die Punktzahl natürlich reduziert, je nachdem wie viele Indizienorte man aufgesucht hat. Das Endergebnis kann man mit dem von Holmes vergleichen (der natürlich den optimalen Weg gegangen ist) und sich so in der Güte seiner Arbeit einschätzen.

Es wird schon klar, dass ein Spiel dieser Art nur schwer als Wettbewerb gespielt werden kann. So wirken die dafür angegebenen Regeln auch etwas halbherzig. Viel besser ist, man geht die Fälle als Gemeinschaftsaufgabe an, denkt nach, erstellt Theorien, verwirft sie wieder und diskutiert. Mehrere Köpfe kommen eher auf die richtige Spur als einer – und nachgeworfen bekommt man die Lösungen nicht, man muss schon Gehirnschmalz investieren. Dennoch kann das auch für eine Einzelperson interessant sein – an einem langen mitspielerlosen Abend bei einem guten Glas Wein …

Natürlich sind die zehn Fälle – sofern man nicht über ein extrem schlechtes Gedächtnis verfügt – „Wegwerf-Fälle“, denn nach einem Spiel kennt man die Lösung halt. Daher gibt es die Fortsetzung Tatort London, die zwar nur fünf Verbrechen schildert, die dafür aber noch anspruchsvoller sind und in der Mehrzahl mit dem „Herrenhaus“, in dem die Fälle stattfinden, noch mehr Möglichkeiten der direkten Indiziensuche beinhalten. Damit gehen sie über die Zeugenbefragungen hinaus.

Als Höhepunkt gibt es noch Die Queenspark Affäre, einen „Mammutfall“: Ein Einziger Fall, der sich über mehrere Tage verteilt und bei dem die Zeit auch bei der Zeugenbefragung einer Rolle spielt. Zum Beispiel bekommt man nicht alle Informationen jederzeit oder sie ändern sich im Laufe der Tage.

Ein Spiel wie Sherlock Holmes ist nicht jedermanns Ding. Man muss schon Spaß an Spekulationen aber auch an Schlussfolgerungen haben. Und ein gewisses Maß an Intuition sowie Fantasie sind auch nützlich. Wer das aber aufbringt, wird an diesem Spiel seine Freude haben, zumal es richtig stimmungsvoll im Stil der damaligen Zeit ausgestattet und illustriert ist. Nicht umsonst ist es 1985 zum Spiel des Jahres gewählt worden.

Infos zu Sherlock Holmes Criminal-Cabinet

  • Titel: Sherlock Holmes Criminal-Cabinet
  • Verlag: Kosmos, Franckh'sche Verlagshandlung/W. Keller & Co.
  • Autor: Anthony Uruburu
  • Spieleranzahl (von bis): 1 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Jahrgang: 1984

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