Wer Sternbilder bisher nur aus der Zeitung kannte und mit banalen Weissagungen verband, hat jetzt die Gelegenheit, eine Bildungslücke zu schließen. Dabei muss man bei Star Explorer von Łukasz Szopka (Queen Games) gar nicht wissen, wo man die Sternenbilder am Himmel findet. Viel mehr malen die Spieler sie dorthin, wo sie sie haben möchten.
Infos zu Star Explorer
- Titel: Star Explorer
- Verlag: Queen Games
- Autor: Łukasz Szopka
- Spieleranzahl: 1-4
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2025
So spielt man Star Explorer
Queen Games geht schon seit vergangenem Herbst neue Wege: Der ersten veröffentlichten Lokalisierung im Troisdorfer Spieleverlag, Nova Roma, folgt nun die zweite. Star Explorer erschien 2024 im polnischen Verlag Lucrum Games. 1-4 Spieler zeichnen auf ihren eigenen Himmelszelten ins sechs Runden je ein Sternbild ein. Das „Himmelszelt“ besteht dabei aus einer runden Scheibe, die in ein doppelwandiges Spielertableau, eine Art flache Schatulle, geschoben wird. Ein Fenster in dem Tableau gibt in den sechs Runden nur jeweils einen Teil der Himmelsscheibe frei, der bemalt werden kann. Nach jeder Runde drehen die Spieler die Scheibe ein Segment weiter, um das nächste Bild einzeichnen.

Star Explorer – Spielertableau | Foto: Axel Bungart
Welches Sternbild erscheinen soll, bestimmt der Startspieler. Er wählt aus seinen sieben Plättchen eines aus, aber nur anhand der Zahl auf der Rückseite, die angibt, aus wie vielen Sternen das Sternbild auf der Vorderseite besteht. Alle anderen müssen dasselbe Plättchen wählen, doch jeder hat ein anderes Bild, das er einzeichnen muss. Gemalt wird mit weißen Folienstiften.

Star Explorer – Sternenbilderplättchen | Foto: Axel Bungart
Das Eckige muss ins Runde
Die Aufgabe ist im Grunde einfach: Das Eckige (Sternenbild) muss in das Runde (Himmelsfenster). Das allein stellt einen meist nicht vor Probleme. Die Kunst dabei ist es, das Sternenbild so einzuzeichnen, dass es möglichst viele Punkte gibt. Die Sterne am Himmel haben unterschiedliche Farben, doch maximal zwei und Verbindungen zwischen diesen beiden Farben bringen jeweils Punkte; die Farben sind in jeder Runde durch Markierungen auf den Sternenbildplättchen festgelegt. So kann es sein, dass man ein Bild in verschiedenen Ausrichtungen auf dem Sternbildraster einzeichnen kann, was große Unterschiede für die Punkteausbeute bedeuten kann. Außerdem sollte man einen Blick auf Bonuspunkte richten, die es am Spielende für die Verwendung bestimmter Himmelsflächen gibt.

Star Explorer – Himmelsausschnitt | Foto: Axel Bungart
Nach ca. 20-30 Minuten ist eine Partie vorbei. Wer seine Bilder optimal eingezeichnet hat, gewinnt Star Explorer.
Bau‘ schon mal das Zelt auf
Vor der ersten Partie müssen die Spielertableaus zusammengebaut werden. Die und die Scheiben sind aus dicker Pappe und es entstehen mithilfe der beigefügten Klebepunkte stabile Tableaus mit drehbaren Scheiben. Die Spielertableaus dienen gleichzeitig dazu, die Siegpunkte in den sechs Spielrunden zu notieren. Die Stifte malen prima auf der abwischbaren Oberfläche. Alles ist nicht nur funktional aufbereitet, sondern auch hübsch illustriert. Ab und zu übermalt man die Sterne so, dass man deren Farbe nicht mehr so gut erkennt. Da muss man etwas aufpassen.

Star Explorer – Spielertableau mit Punktewerten | Foto: Axel Bungart
Es empfiehlt sich aber nicht unbedingt, die Wischelemente der Stifte zu verwenden, wenn man sein Kunstwerk korrigieren möchte (was häufiger vorkommt). Zumindest sollte man warten, bis die Schrift getrocknet ist, sonst schmiert die Farbe unangenehm. Auch sind die Wischelemente der Stifte bald mit dem weißen Abrieb besudelt, was das Wischen erschwert. Besser, man wischt die Tableaus nach der Partie mit einem trockenen Lappen ab.
Brettspielastrologie

Star Explorer – Sternenbildplättchen | Quelle: Queen Games
Die Spielregel ist bestens aufbereitet und führt ohne Fragen sicher ins Spiel. Star Explorer ist als Spiel der Queen-Games-Reihe „Family & Friends“ vom Anspruch her ein Familienspiel, doch je mehr man versucht, die Punkteausbeute der Sternenbilder zu optimieren, desto eher lässt sich ein Anspruch ableiten, der auch etwas erfahrenere Spieler anspricht. Davon abgesehen hat Star Explorer schon durch sein Spielmaterial und die Aufmachung einen hohen Aufforderungscharakter. Da es mit Ausnahme der Plättchenauswahl am Rundenbeginn keine Interaktion gibt, kann das Spiel auch zu zweit ohne Einschränkungen gespielt werden.
Grübelastronomie
Zur Rechenaufgabe wird es, wenn man sich dazu entscheidet, einzelne Sterne des Bildes nicht einzuzeichnen, denn das kostet Punkte. Doch vielleicht erreicht man auf die Art wiederum ein paar Bonuspunkte, die am Ende ein Plus bringen. So ganz banal ist es also nicht, und wenn man will, kann man hier tatsächlich mehr grübeln, als den Mitspielern das lieb ist.
Eine gewisse Ähnlichkeit besteht zu Look at the Stars (Pegasus Spiele, 2024), in dem mit ähnlichem Material auch Sternenbilder so eingezeichnet werden müssen, dass sie alle Platz haben. Star Explorer fühlt sich aber u. a. wegen der Punktewertung dennoch anders an. Und gerade diese erstaunt die Mitspieler am meisten, wenn nämlich einem Spieler eine kaum zu glaubende Punktewertung gelingt. In meinen Testrunden fühlten sich meine Mitspieler recht gut unterhalten, wozu Thema und Gestaltung des Spiels trefflich beigetragen haben.