Correntin Lebrat hat gemeinsam mit dem Original-Autor Antoine Bauza einen Ableger von Takenoko entwickelt: Takenokolor. Das Roll & Write ist bei Bombyx/Matagot/Pegasus Spiele erschienen. Es bietet in Ansätzen eine ähnliche Atmosphäre wie das Brettspiel, ist aber an vielen Punkten vereinfacht. Obwohl es insgesamt nicht ganz überzeugen kann, wartet Takenokolor mit ein paar interessanten Eigenheiten auf.
Infos zu Takenokolor
- Titel: Takenokolor
- Verlag: Bombyx, Matagot, Pegasus Spiele
- Autor: Antoine Bauza, Corentin Lebrat
- Spieleranzahl: 2-4
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 20-30
- Jahrgang: 60
Unsere Wertung zu Takenokolor
Die Unterschiede zum Original

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Riemi: Takenokolor
Beim Original ging es darum, einen wunderschönen Garten mit Bambuspflanzen anzubauen. Dabei mussten die Spielenden Beete bewässern und immer ein Auge auf das Wetter haben. Nicht zuletzt gab es einen Panda, der gern ein Stück der gehegten Bambuspflanzen naschte.
Bei Takenokolor ist der thematische Hintergrund zwar ähnlich, das Spielgefühl ist aber ein völlig anderes. Die Gärten sind schon vorhanden und müssen mit Filzstiften passend ausgemalt werden. Dafür gibt es Punkte. Das chinesische Gartenbild bleibt dabei sehr schön erhalten – inklusive Marienkäfer, die für die Wertung wichtig sind. Der Mechanismus dagegen ist eher mäßig und der Panda bleibt auf der Strecke. Er kommt vor allem als Startmarke zum Einsatz.
Der wesentliche Mechanismus bei Takenokolor
Anders als beim Brettspiel gilt es bei Takenokolor, Gartenbereiche auszumalen. Wer die Runde beginnt, wirft dazu ähnlich wie bei der Reihe Pick A Pen Filzstifte als Würfel. Je nachdem, auf welcher „Seite“ diese landen, ergeben sich aus so angezeigten Symbolen bestimmte ausmalbare Bereiche.
Allerdings greifen alle nacheinander jeweils nur einen Stift, sodass es etwas auf die Reihenfolge und das „Würfelglück“ ankommt, welche Optionen beim Malen zur Verfügung stehen. Das wiederum ist wichtig, denn durch geschicktes Ausmalen der Gartenbereiche sammeln alle Punkte. Wer beim Eintreten der Bedingung zum Spielende davon die meisten gesammelt hat, gewinnt bei Takenokolor.
Ausmalen für Profis
Die Grundregeln sind relativ einfach und passen in wenige kurze Sätze. Die Herausforderung jedoch ist gar nicht so trivial. Denn die Symbole auf den Stiften sind gut im Garten verteilt. Dadurch ist es zum einen relativ einfach, „irgendwas“ auszumalen. Aber es ist schwer, gezielt auf Punktejagd zu gehen. Denn Punkte gibt es in den meisten Fällen für vollständig ausgemalte Bereiche wie Wolken, Sonne, Bambuspflanzen(teile) oder Gewässer. Dabei scheint auch das Thema der Originalausgabe etwas durch.
Das Problem ist nur: Das Ausmalen folgt gewissen Regeln. Viele Bereiche müssen in bestimmter Reihenfolge ausgemalt werden. Schnell gehen dann aber die erforderlichen Symbole auf den Stiften aus, welche zudem fast immer die geforderte Farbe haben müssen. Daher ist das Punkten häufig eher eine Optimierung der nicht vorhandenen Chancen.
Es lohnt sich also, kleine Wertungen mitzunehmen. Ausnahme: Ein paar Bereiche bieten massig Punkte – zumindest für die erste Person, die dort alle Felder bemalt. Das bedeutet einen Sprint auf diese Bereiche, der aber wiederum von den aktuellen Stiftsymbolen und -farben abhängt.
Vier Bilder für bunte Gärten

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Axel Bungart: Takenokolor, Material
Takenokolor bietet vier Vorlagen zum Ausmalen in Blockform. Es beginnt mit einem einfachen Bambushain, doch schon die zweite Stufe erfordert durch Fluss und See etwas mehr Weitsicht. Wasserfall und Drache als weitere Motive sind dann schon durchaus anspruchsvoll. Erinnerung: Das gilt nicht für die Regeln, sondern für die Chance, schnell möglichst viele Punkte zu erringen.
Für mich ist es deutlich schöner als Pick A Pen. Es fällt aber schwer, die Aufgabenblätter der anderen einzusehen und die Punkte abzuschätzen. Einfach, weil so viele Details zu sehen und auszumalen sind. Das macht Takenokolor bei aller Interaktivität fast zur Soloaufgabe in gemeinsamer Runde.
Die Sache mit dem Ende der Partie

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Axel Bungart: Takenokolor, Details vom Zeichenblock
Das große Aber: Was mich bei Takenokolor richtig stört, ist die Regel zum Ende der Partie. Sobald eine Person drei Marienkäfer ausmalen konnte, folgt die Endwertung. Das lässt sich bei einigermaßen Roll-Glück mit den Stiften vergleichsweise gut steuern und so enden viele Partien eher früher als später.
Genau das ist ärgerlich, denn auf vielen Aufgabenblättern bleiben so sehr viele weiße Flecken. Die Konsequenz: Zum einen entsteht so kein schönes, buntes Gartenbild, zum anderen gibt es häufig eine Hatz nach schnell erreichbaren Punkten. Wer in Ruhe malen und später große Wertungen erreichen möchte, bleibt in den allermeisten Runden auf der Strecke. Das ist schade, denn die Motive sind (voll ausgemalt) recht hübsch.
Das Material: Ich mag es nicht
Takenokolor ähnelt beim Werfen der Stifte wie oben erwähnt Pick A Pen. Der Unterschied: Es sind keine Buntstifte, sondern Filzstifte. Um diese sind vor der ersten Partie Kunststoffmanschetten zu schieben. Nur so funktioniert das Würfeln, also „Rollen“. Filzstifte haben jedoch einen deutlichen Nachteil gegenüber Buntstiften: Sie trocknen irgendwann aus.
Zudem gehen die Farben auf dem bunten Wertungsblatt unter, da die Gestaltung der Bögen hauptsächlich aus den gleichen Farben besteht. Hier hätte ich mir mehr Kontrast gewünscht. Dass nebenbei der Panda, der die Spielreihe erst so „niedlich“ macht, nur als Holzscheibe zur Kennzeichnung der die Runde beginnenden Person vorkommt, ist schade.
Hervorragend ist dagegen die Kennzeichnung der Symbole im Spiel. Diese entspricht ColorADD und somit Farbblinde gut zu erkennen.
Das Fazit meiner Rezension zu Takenokolor
Alles in allem ist Takenokolor ein solides Roll & Write, das durchaus Spaß macht.
Aber die Filzstife, das häufig schnelle Ende der Partie und die wenig kontrastreiche Farbgebung sind Minuspunkte. Die vier Aufgabenlevel sind spannend genug, um diesem Roll & Write eine Chance zu geben. Gegen Titel wie zum Beispiel Ganz schön clever oder Dizzle fällt es aber etwas ab. Wer auf knuffige Pandas steht, sollte das Brettspiel – vielleicht mit Erweiterung Takenoko: Chibis – ausprobieren.