Tauschrausch ist ein Spiel von Paul Salomon für bis zu fünf briefmarkenbegeisterte Menschen. Ja, richtig gelesen: Briefmarken. Mein Vater sammelte Briefmarken. Ich finde das in der heutigen Zeit von der Verlagsseite Stonemaier, respektive Feuerland für die deutsche Lokalisation, mutig, solch ein Thema auf‘s Schild zu heben.Einen Brief zu schreiben und mit Marke zu versenden, ist sicherlich nur noch bei wenigen Teil des Alltags. Völlig verschwunden doch nie, aber ob es ähnlich dem Schallplatten sammeln wieder an Beliebtheit gewonnen hat, kann ich nicht beurteilen.
Infos zu Tauschrausch
- Titel: Tauschrausch
- Verlag: Feuerland Spiele
- Autor: Paul Salomon
- Spieleranzahl: 1-5
- Alter ab: 10
- Dauer in Minuten: 20-60
- Jahrgang: 2024
Worum geht es beim Spiel Tauschrausch?

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Axel Bungart: Tauschrausch
Tauschrausch ist ein Legespiel, welche generell immer noch gefragt sind, und ein Tauschspiel, wiees der Name schon sagt, dieser mit besonderem Twist!
Die Regeln in der Zusamenfassung

Foto von der Spielemesse Spiel 24 in Essen – von Axel Bungart: Tauschrausch, das Material
Im Spiel gibt es vier Größen von Marken in fünf Farben und fünf Themengruppen, die zu Beginn einer Runde in zufälliger Menge offen und verdeckt gezogen werden. Jeder Spieler greift sechsmal nacheinander zu, darf davon aber nur eine Marke sichern. Die restlichen müssen in zwei Paketen den anderen Spielern angeboten werden. Anschließend nimmt sich jeder eines dieser Pakete. Wem eines genommen wurde, behält sicher das zweite. Selten kommt es vor, dass sich niemand für mein Angebot interessiert, dann behalte ich eben beide.
Danach legen alle ihre Beute auf dem eigenen Legeplan in das zwölf mal zwölf Felder große Raster ab. Dabei ist Orientierung an den Wertungskarten von Nöten, die bestimmte Gruppierungen belohnen. Die Wertungskarten beeinflussen natürlich auch schon die Wahl der Marken, da nicht nur die Lage im Raster sondern auch Farbe und Thema eine Rolle spielen.Anschließend wertet jeder einen Aspekt der Sammlung und der gesamte Ablauf wird noch zweimal wiederholt.
Das Tortenprinzip als zentrales Element bei Tauschrausch
Zentraler Reiz des Spiels ist der sicherlich nicht neu erfundene Mechanismus: „Ich teile auf und Du suchst aus“. Da jeder von Anfang an schon an einem Thema stärker interessiert ist, lassen sich auch in der ersten Tauschrunde verlockende Angebote machen, um die andern Spieler vom eigenen Zielpaket wegzuführen. Zusätzliche Unsicherheit bewirken natürlich die verdeckten Marken.
Leider unnötig unübersichtlich
In sieben Wertungstöpfen will jeder mitrühren. Als wäre dies nicht schon genug, greift an jedem Rundenbeginn noch ein Ereignis, nun gut.
Was mich an Tauschrausch allerdings wirklich stört, das sind die sogenannten Spezialistinnenkarten.
Diese tauchen im Pool der offenen und verdeckten Briefmarken ebenfalls auf und sind Teil der geschnürten Pakete. Sie heben auf vielfertige Weise die Grundregeln auf. Nicht nur, dass ich den Überblick nicht verlieren darf, was meine Karten wann beeinflussen, obendrein ist es natürlich sinnvoll zu erinnern, was wann die Karten der anderen bewirken. Da befeuern diese reinen Textkarten eine Unübersichtlichkeit. Zusätzlich gab es in allen Runden immer wieder Fragen und Diskussionen des Timings. Tauschrausch ist ein leichtgängiges flottes Spiel, da erzeugen diese ständigen Sonderregelungen keinen Mehrwert sondern bremsen den Spielfluss.
Es gibt auch ein Solospiel
Die Soloregeln funktionieren gut, allerdings entwickelt sich das Spiel dann zu einer für meinen Geschmack zu trockenen Rechnerei. Da mag ich es schon lieber mit anderen am Tisch zu überlegen, ob der eine Mitspieler mich jetzt wieder mal übervorteilen will oder die andere Mitspielerin nicht doch eine sehr seltene wertvolle Marke an mir vorbei schmuggeln möchte mit ihren ablenkenden Hinweisen.
Eine Empfehlung, aber mit Einschränkung
Das Spielmaterial lässt keine Wünsche offen, von einer verschließbaren Box für die Briefmarken, die so manche optische Überraschung bieten, bis zu einer Kartenqualität, die ich mir zum Standard aller Spiele erhoffen würde!
Feuerland nordet Tauschrausch als leichtere Kost mit erhöhten Glücksanteil in ihrem Programm ein und das kann ich so unterschreiben. Kurzweiliges entspanntes Legespiel trifft auf Pokern.
Das Thema ist gewagt, wirkt aus der Zeit gefallen, zumindest ist es unbesetzt und somit frisch, mal was anderes. Ob es herausragend genug ist, die gemeine Kundschaft zum selbstständigen Griff ins Kaufregal zu verführen, da habe ich meine Zweifel. Aber in meinen Runden wusste Tauschrausch zu gefallen, mit der Einschränkung der sperrigen Spezialistinnenkarten kann ich das Spiel empfehlen.