Infos zu Terra Pyramides
- Titel: Terra Pyramides
- Verlag: Huch!
- Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
- Spieleranzahl (von bis): 1-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 45-90
- Jahrgang: 2024
Wir alle wissen, wie Pyramiden ausschauen. Wie sie geplant und gebaut wurden, ist dagegen bis heute nicht restlos geklärt. Gut daher, dass uns Wolfgang Kramer und Michael Kiesling, das bewährte Autorenduo, zeigen, was seinerzeit abgelaufen sein könnte (oder vielleicht auch eher nicht …).
Worum geht es bei Terra Pyramides?
Bei Terra Pyramides (HUCH!) werden jedenfalls entsprechende Gebäude gebaut, die mit geradezu opulent dickem Karton und viel Holz tatsächlich in die Höhe wachsen und auch optisch was hergeben. Etwas ungewohnt sind dagegen die unterschiedlichen Farben der jeweiligen Bauwerke. Aber damit kommen wir schon zurecht, wäre ja gelacht.
Terra Pyramides ist ein Bauspiel der klassischen Art.
Die Regeln sind schnörkellos und rasch verstanden, die Ausgangslage und die Ziele klar und die Wege dahin ebenso. Einzig die Umsetzung unserer Pläne ist dann schwieriger als gewünscht, da die Konkurrenz überall reinpfuscht und Vorhaben vereitelt. Andererseits eröffnen sich mit jedem Zug auch laufend neue Möglichkeiten. Da gilt es, aufmerksam zu bleiben, um stets das Beste aus der aktuellen Situation auf dem Baugelände rauszuholen.
Der Bauplatz und einige Regeln zu Terra Pyramides
Das Spielbrett zeigt ein großes Areal, auf dem unsere Pyramiden entstehen werden. Alle möglichen Bauplätze sind darauf schon fix vorgegeben und die benachbarten Felder derart angeordnet und abgegrenzt, dass in waagrechter, senkrechter oder diagonaler Linie stets Platz für maximal vier Spielplättchen ist. Alle haben je ein Plättchen auf der Hand, das sie reihum an bereits ausliegende Plättchen auf dem Spielplan anlegen. Anschließend darf ich eine der dadurch gebildeten Reihen von maximal vier Plättchen aktivieren und erhalte sämtliche darauf abgebildeten Ressourcen, die ich einsammeln oder gleich einsetzen kann bzw. muss.
Bausteine in insgesamt sechs Farben sowie Gold darf ich nämlich in begrenzter Menge lagerm. Arbeiter dagegen müssen direkt in gerader Linie zu einem Bauplatz wandern können. Sonst verfallen sie ersatzlos. Zum Schluss nehme ich noch ein nächstes verdecktes Plättchen für die Folgerunde auf und beende damit meinen Spielzug.
Und es ist doch ganz anders, als es zunächst erscheint
So weit so Carcassonne, könnte man denken. Das Spielgefühl von Terra Pyramides ist allerdings ein ganz anderes. Mit dem Einsetzen meines Plättchens verschaffe ich mir die Möglichkeiten für den eigenen Spielzug, schaffe aber auch gleich eine oft verbesserte Ausgangslage für alle Nachfolgenden. Allerdings habe ich meist genug mit mir selbst zu tun, sodass ich mich nicht auch noch um deren Interessen und Pläne kümmern will und kann. Selbst wenn eigentlich immer alles offen in der Tischmitte ausliegt.
Grenzt ein neues Plättchen an einen noch unberührten Bauplatz an, wird dort sofort ein Fundament hingelegt. Der erste Arbeiter, der dort hinläuft, reserviert es anschließend für seine Bauherrschaft und ermöglicht so den Bau einer nächsten Pyramide. Mit drei Arbeitern kann ich nämlich ein nächstes Stockwerk errichten, wenn ich die dazu nötigen Bausteine habe. Beim ersten reicht dazu ein einziger beliebiger Stein. Bei jeder weiteren Etage brauche ich dagegen einen zusätzlichen Stein der jeweiligen Farbe der Pyramide.
Tüfteln und Jammern
Und da beginnt dann das grosse Tüfteln und Jammern. Wo kriege ich die weiteren Steine in dieser Farbe her? Und wie schaffe ich es, weitere Arbeiter in gerader Linie auf meinen Bauplatz zu versetzen, um dort eine nächste Etage bauen zu können? Je höher am Ende nämlich meine Pyramide ist, desto mehr Punkte erhalte ich, ist ja klar. Doch oft sind die Verhältnisse nicht wie gewünscht und muss ich andere Lösungen suchen. Zwar können mit drei Gold ein Arbeiter, der gleich auf einen beliebigen Pyramidenplatz einzusetzen ist, oder ein Jokerstein für eine spätere Bauaktion gekauft werden. Das ist allerdings teuer und daher nur ein letzter Ausweg, wenn nichts anderes mehr hilft.
Trotz allem bleibt der allgemeine Spielfluss gewahrt, gibt es doch laufend neue Möglichkeiten und Chancen. Ich muss sie einfach erkennen und für mich ausschöpfen. Zusätzlich ist das Ende der Partie stets im Blick zu behalten, das erreicht wird, wenn das letzte Plättchen abgelegt wurde. Bis dahin muss gut geprüft und entschieden werden, welche Vorhaben noch umgesetzt werden können, um möglichst viele Siegpunkte zu ergattern.
Hoch hinaus und gut passend
Diese gibt es primär für Pyramiden entsprechend ihrer jeweiligen Höhe. Entscheidend ist da meist, ob ein Bauwerk bis zum Maximum von fünf Etagen hochgetrieben werden konnte, da dies deutlich wertvoller ist als kleinere Projekte, die deutlich weniger Punkte eintragen. Doch für eine große Pyramide musste vorher vieles zusammenpassen oder halt doch von den Jokermöglichkeiten Gebrauch gemacht werden, besonders in den letzten ein oder zwei Spielrunden.
Solide, nicht besonders modern, aber eben gut
Wo Terra Pyramides draufsteht, ist auch Terra Pyramides drin – ein solides, tendenziell vielleicht etwas behäbiges, aber dennoch gutes Spiel, das ruhig seine Runden dreht. Das wirkt auf viele ansehnlich und interessant, aber halt schon nicht besonders modern oder gar dynamisch. Erwähnenswert sind zudem die zwei mitgelieferten Varianten mit zusätzlichen Einschränkungen und Herausforderungen, die entsprechend auch den Grübelfaktor und den damit verbundenen Zeitbedarf leicht erhöhen.
Letztlich ist Terra Pyramides so gewissermassen ein Abbild seines Themas. Es steht für solide, vielleicht etwas altmodische Handwerkskunst, die nicht unbedingt einen Blick in schillernde Zukunftsperspektiven bietet, aber durchaus reizvoll ist und ihren ganz eigenen Wert und Charme hat. Und das ist selbstverständlich gut so.
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