Ist eine Mikrowelle für die Menschheit wichtiger als Windeln? Wenn die Beantwortung dieser Frage eventuell zum Stirnrunzeln geführt hat, beim erneuten drüber Nachdenken jedoch auch irgendwie eine Faszination hinterlassen hat, dann könnte The Same Game einen Blick wert sein. Aber mal im Ernst, Mikrowellen und Windeln? Fürwahr, klingt erstmal sehr weit voneinander entfernt, aber der Reihe nach. The same Game ist ein kommunikatives Kooperationsspiel für drei bis maximal sechs Personen.
Inhalt von The Same Game
Zum Spielen ist nicht viel mehr erforderlich, als ein überschaubares Spielbrett, 165 Objektkarten, 15 Kategoriekarten, sechs beschreibbare Tableaus, samt abwischbaren Stiften, neun Zahlenplättchen und neun Spielrunde-Becherlein sowie ein Beutel. Die Materialien wirken sehr hochwertig, im Karton findet alles seinen Platz und wirkt aufgeräumt und sicher verstaut.
Die Anleitung ist acht Seiten stark und gibt das Spiel sehr leicht verständlich wieder. Wenngleich das Erklären des Spiels wiederum etwas „schwieriger“ ist. Ich bin am Ende bei der Klassikerfloskel gelandet: „Wir fangen jetzt einfach erstmal an, das gibt sich dann schon“. Da es ein kooperatives Spiel ist, also alle gemeinsam gewinnen, kann über diese Brücke auch gut gegangen werden, da sich niemand benachteiligt fühlen muss, wenn etwas noch nicht ganz klar war.
Wie wird The Same Game gespielt?
Worum geht es nun also bei den Mikrowellen und den Windeln? Es zu erklären, finde ich gefühlt schwieriger, als es zu verstehen, ich werde trotzdem mein Bestes geben. The Same Game von Wolfgang Warsch und Christian Schupp hat insgesamt vier Level, die den Schwierigkeitsgrad angeben. Auf dem Spielbrett sind in der Mitte große Kreise von den Werten -2 bis +3. Je nach Schwierigkeit sind hier bestimmte Bereiche bereits von den Bechern verdeckt und bleiben es auch die gesamte Partie. Die offenen Kreise dienen gleich als Ergebnisanzeiger einer Runde.
Der Aufbau
Basierend auf dem gewählten Level gilt es, sechs bis neun Kategorieplättchen zu ziehen, die für die gesamte Spielrunde gültig bleiben. Kategorien sind beispielhaft die folgenden: Länge, Gewicht, Wichtigkeit für die Menschheit, Komplexität des Aufbaus, Volumen. Es gibt hievon 15, eine gewisse Variabilität ist also vorhanden. Entsprechend der Anzahl ausliegender Kategorien kommen nun die Ziffernplättchen in den Beutel. Zu guter Letzt werden die Objektkarten gemischt und jede Person erhält eine.
Beispiele gefällt? Konzertflügel, Querflöte, Heizdecke, Pizzaroller oder Zigarettenautomat. Reihum wird nun aus dem Beutel ein Ziffernplättchen gezogen und die Ziffer geheim notiert. Das Plättchen kommt zurück, bis jeder etwas notiert hat. Nun werden die Ziffernplättchen erneut verdeckt gezogen und neben die ausliegenden Kategorien gelegt. Jede Kategorie hat nun also eine eigene Ziffer.
Es geht los
Folgendes Szenario ergibt sich nun: Es liegen Kategoriekarten aus. Diesen ist eine Ziffer zugeordnet. Jede Person hat geheim ebenfalls eine Ziffer notiert. Diese Ziffer zeigt jedem seine Kategorie. Ebenfalls jede Person hat geheim eine Objektkarte gezogen. Nun gilt es ein Objekt zu finden, welches zu der gezogenen Karte in der bezifferten Kategorie passt. Aber nicht, damit die anderen diese erraten, sondern um sie vor genau jener Kategorie zu warnen, diese wird nämlich gleich zur Falle! Nun schreiben also alle ein Objekt auf ihr Tableau, welches die Falle enttarnt!
Die neugierigste Person beginnt. Alle schließen ihre Augen, während das Ziffernplättchen auf dem Tableau geheim umgedreht wird, um das Fallensymbol zu enthüllen. Über jede Ziffer wird ein Becher gestellt. Die gezogene Objektkarte und der notierte Begriff werden aufgedeckt. Alle öffnen wieder ihre Augen und müssen nun erraten, wo sich die Falle verbirgt.
Beispiel für eine Runde
Ist die Heizdecke das Objekt und die Länge die Kategorie, könnte ein gutes Objekt Bettdecke sein. So kann man auf die Länge deuten. Aber halt! So einfach ist es dann doch nicht, wenn gleichzeitig die Kategorie Volumen ausliegt, kann es schwierig werden. Dann ist vielleicht Handtuch der bessere Tipp? Manchmal kann man gar nicht so doof denken, wie die Mitspieler. So oder so, alle Mitspielenden müssen nach und nach einen Becher heben und hoffen, nicht die Falle zu erwischen.
Jeder weggenommene Becher kommt in die Mitte des Spielbretts auf den Ergebniszähler. Bis die Falle erwischt wird. Dann endet die Runde und entsprechend der Ziffer in der Spielbrettmitte darf oder darf nicht mit der Spielfigur am Spielrand weitergezogen werden.
Je nach Spieleranzahl steht die Spielfigur weiter hinten und muss länger laufen, dafür gibt es auch ab drei Personen einen zweiten Durchgang. Hier wird alles neu gemischt und ansonsten nach demselben Prinzip abgehandelt. Am Ende sieht man auf dem Spielplan, wie gut oder weniger gut man gewesen ist. Erreicht das Team die Goldmedaille, geht es auf ins nächste Level. Hier warten mehr und schwierigere Kategorien auf das Team.
Ergänzend bleibt nur zu sagen, der Objektgebende darf natürlich keine Tipps geben oder anders auf das Team einwirken. Die eigenen Objekte dürfen ebenfalls „nur“ Gegenstände sein, die von Menschen gemacht wurden. Eine Kuh oder Wolke geht nicht. Auch Material darf nicht enthalten sein, ein Löffel ist fein, ein Holzlöffel tabu.
Fazit der Rezension: The Same Game und der kurze Spaß mit Längen
Wer jetzt denkt, wie? Waaaassss? Dem lege ich ans Herz, spielt eine Runde! Es lässt sich weitaus blöder erklären, als erleben.
Ich persönlich finde nämlich, dass The same Game (von Edition Spielwiese) echt Spaß macht. Es schlägt ein wenig in die Kerbe von Activity oder Tabu, jedenfalls von der Aufmachung und dem kooperativen Ansatz. Geht dann aber einen komplett eigenen Weg, den ich so auch noch nicht kannte. Es braucht hie rund da auch echt ein bisschen Hirnschmalz, um auf ein wirklich gutes Objekt zu kommen. Dass fand ich jedoch nicht nervig, sondern eher positiv und fordernd. Oft hatte ich ein Objekt, musste es aber verwerfen, weil es viel zu gut auch zu einer anderen Kategorie gepasst hätte. Um die Ecke denken steht also auf der Tagesordnung.
Wiederspielwert auf der Meta-Ebene
Außerdem hebt sich das Ganze ja dann noch auf die Meta-Ebene, da wir uns ja ein Stück weit ins Team hineinversetzen müssen. Hat die Person es wirklich so oder doch ganz anders gemeint? Die Fülle an Objektkarten gibt hier auch einen ordentlichen Wiederspielwert. Ebenso verhält es sich mit den Kategorien, die teilweise echt fies sind. Garniert mit dem „Level-System“ ist mein Ehrgeiz gepackt. Den Rest des Teams hat es aber zugegebener Maßen nicht ganz so gepackt.
Ein Tabu oder Activity bieten weitaus mehr Abwechslung und fühlen sich dadurch etwas flotter an. The Same Game läuft doch etwas gemächlicher ab. Sowohl beim Auswählen des eigenen Objekt, als auch beim gemeinsamen Bestimmen was aufgedeckt werden muss gibt es vom Spiel aus keine Zeitbegrenzung. Da diese nicht „gewollt“ ist, merkt man förmlich, wie das Spiel langsamer wird. Nach drei bis vier Durchgängen war die Luft dann bei den meisten erstmal raus. Auch ich könnte hiermit keinen ganzen Abend füllen, anders sieht es da mit den Konkurrenten des Partyspielabends aus.
Abschluss der Rezension zu The Same Game
Macht das The Same Game schlechter? Nein! Es ist halt auch etwas komplett anderes. Es ist fordernd und bringt mit seinen Leveln eine gute Portion Ehrgeiztrigger mit. Die Fülle an Objekten und die vielen Kategorien bringen eine Abwechslung mit sich, die letztlich aber an der Repetitivität des Mechanismus etwas scheitert. Für ein paar anfordernde Spielrunden ist es aber genau das richtige.
Hat man es einmal verstanden, kann man es auch schnell erklären und rasch eben jene Spielrunden spielen. Auch die Gesamtdauer eines Durchgangs spielt einem in die Karten. Vorausgesetzt, die fehlende Zeitbegrenzung wird nicht schamlos ausgenutzt. Auch da es eines dieser tollen Teamspiele ist, die es immer noch viel zu selten gibt, hat es in meinem Schrank in jedem Fall einen Platz verdient, der nicht zu staubig werden wird. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich das bunte und schrille Artwork des Kartons mehr Abwechslung und verrückte Action hat erwarten lassen. Trotzdem: Ein Spiel, das Spaß und Köpfchen mit Teamwork verbindet, ist immer einen Blick wert.
Infos zu The Same Game
- Titel: The Same Game
- Verlag: Spielwiese Edition
- Autor: Wolfgang Warsch, Christian Schupp
- Spieleranzahl (von bis): 3-6
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 30-45
- Jahrgang: 2023
- Video:
Werbung
Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive