Tower Up (Pegasus Spiele) ist ein Gesellschaftsspiel von gleich drei Autoren: Frank Crittin, Grégoire Largey und Sébastien Pauchon. Es gibt so viele spannende Titel rund um den Bau von Städten. Fifth Avenue zum Beispiel, bei dem ich überraschenderweise fast immer gewinne. Oder Big Shot, was mir noch immer gut gefällt. Oder Patrizier, dem Tower Up in einigen Grundmechanismen sogar ähnlich ist. Wie schlägt sich dieser Titel gegen die wenigen genannten Titel? Das verrate ich in der folgenden Rezension.
Infos zu Tower Up
- Titel: Tower Up
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor: Frank Crittin, Grégoire Largey und Sébastien Pauchon
- Spieleranzahl: 2-4
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 30-45
- Jahrgang: 2025
Unsere Wertung zu Tower Up
Spielziel: Mehr als Türme bauen
Bei Tower Up kommen nach und nach Etagen zu Hochhäusern hinzu, diese füllen langsam den Bauplatz eines ganzen Viertels aus und nebenbei gibt es eine Wechselwirkung zwischen Etagenfarbe und Baumaschinen. Zielkarten bieten Bonuspunkte und dann gibt es noch zwei recht fiese Bauvorschriften: Baue stets neben einem bestehenden Haus. Wenn du das machst, erhöhe alle direkt angrenzenden Gebäude um eine farblich passende Etage.
Das klingt einfach. Es lässt sich gut verstehen, hat es aber durchaus in sich. Denn die Wechselwirkungen, der Ärgerfaktor und der Wettlauf um die Punkte ergeben einen überraschend spannenden Ablauf. Das hätte ich nach dem Lesen der Spielregeln von Tower Up gar nicht so vermutet.
Die Besonderheiten ergeben sich aus dem Material
Als erstes muss das Material gelobt werden. Das besteht überwiegen aus langweiligem Kunststoff. Der ist aber so gut verarbeitet und harmoniert mit Tableau und den wenigen Holzteilen. Die Zählleisten der Tableaus sind vertieft, was beim Abzählen positiv ist. Die Bausteine sind zwar leichter Kunststoff, aber passen perfekt auf die jeweils anderen.
Die Bauelemente in den Farben Grau, Weiß, Braun und Schwarz haben jeweils eine andere äußere Struktur. Die Maschinen sind schön gestaltet, wenn auch etwas klein. Am wichtigsten: Die eigenen Dächer und Zwischenetagen sind für alle Farben der Spielenden jeweils anders designt. So entsteht ein wenig „Skyline-Gefühl“.
Noch etwas: Der Einsatz ist halbiert. Die eine Hälfte lässt sich herausnehmen und ist so ein guter Kartenhalter für die Vorratskarten. Heißt: Auch wenn die Materialart zuerst etwas abschreckt, ist das Design sehr gut durchdacht. Das passt alles prima.
Die wichtigsten Regeln im Detail

Tower Up – Hochhäuser | Foto: Axel Bungart
Tower Up ist aus meiner Sicht ein gehobenes Familienspiel. Die Regeln sind einfach, nur teilweise etwas kompliziert erläutert. Im Kern geht es darum, eine Stadt aufzubauen, dabei an allen Gebäuden mitzuwirken, aber den Hochhäusern mit einem eigenen Dach den letzten Schliff zu geben. Zielkarten geben Boni, sichtbare Dächer ebenfalls.
Die beiden möglichen Aktionen
An der Stelle kurz ein Blick auf die Zugauswahl:
- Entweder nimmt die aktive Person eine Karte und löst diese gegen Vorräte ein. Das sind mehrere Bausteine in verschiedenen Farben. Jede Karte bietet andere Kombinationen. Teilweise gibt es zusätzlich Boni für die eigene Baumaschinenleiste.
- Oder die aktive Person setzt ein neues Gebäude. Hier greifen die beiden genannten Regeln: Immer angrenzend und immer sind alle benachbarten Gebäude um eine Etage zu erhöhen. Allerdings darf jedes Gebäude eben nur aus einer Farbe bestehen und damit ist ein ausreichend großer Vorrat an bestimmten Etagensteinen erforderlich. Der ist jedoch auf zehn Elemente begrenzt. Beim Erweitern dürfen bereits gesetzte Dächer der Konkurrenz überbaut werden.
- Abschließend darf die aktive Person bei der zweiten Zugauswahl ein eigenes Dach auf eines der eben aktiv gebauten oder erweiterten Gebäude setzen. Dafür gibt es Punkte in Höhe der Etagenzahl. Diese Punkte gibt es in der Farbe des Gebäudes und wird auf der Baumaschinenleiste abgetragen, die ebenfalls diese Farbe hat.

Tower Up – Baumaschinen | Foto: Axel Bungart
Die meisten Punkte lassen sich bei Tower up mit eben dieser Punkteausbeute machen. Je höher das Gebäude, desto besser ist es. Zugleich haben die Autoren einen feinen Mechanismus bei Einfach Genial stibitzt. Denn sobald die letzte der Baumaschinen einen bestimmten Wertungspunkt durchfährt, gibt es einen Bonuszug.
Tower Up erlaubt durchaus taktisches Geplänkel
Das mag noch immer unspektakulär klingen, hat es aber in sich. Hinzu kommen Zielkarten. Es ist erstaunlich, mit wie wenigen eleganten Regeln Tower Up zum munteren Ärgerspiel und Taktikwettrennen wird.
Beispiele: Da angrenzende Gebäude mitgebaut werden, blieben irgendwann Dächer stehen. Wer hier die Zeichen der Zeit erkennt, sichert sich Punkte am Spielende. Wer darauf nicht achtet, wird überbaut. Oder die Zielkarten belohnen eine Ausbreitung in eine bestimmte Richtung. Zwei, drei Personen bauen in diese Richtung, aber die nächste greift die Punkte ab. Und dann ist da noch der Blick auf den Vorrat der Konkurrenz. Wer die passenden Farben setzt, kann alle anderen mit Glück davon abhalten, direkt an gleicher Stelle zu kontern. Einfach nur, weil das Baumaterial gerade fehlt.
Ein rundum feines Gesellschaftsspiel
Das alles macht Spaß. Tower Up ist nicht so verzwickt wie Fifth Avenue. Es ist etwas vielschichtiger als Patrizier, das ich jedoch wegen der größeren Eleganz vorziehen würde. Es ist tiefgehender als Big Shot und handlicher als Kartenspiele wie Machi Koro oder The City und schöner als das Spiel des Jahres Manhattan.
In jeder Besetzung schön
Zu zweit ist es noch etwas konfrontativer, weil beide Seiten stets gegeneinander arbeiten müssen. Bei drei oder vier Personen bietet das Spielbrett nicht nur mehr Raum, die fiesen Aktionen treffen auch nicht immer die gleiche Konkurrenz. Dadurch fallen ungleiche Spielstärken etwas weniger gravierend aus als zu zweit.
Tower Up – mit Leichtigkeit zum Spaß
Für mich spielt es in der Riege der Städtebauspiele trotz kleiner Negativpunkte ganz vorn mit. Es ist diese Leichtigkeit, mit der die Runden ablaufen, obwohl jede Aktion Nachdenken und Konkurrenzbeobachtung erfordert. Das gleichmäßige Vorrücken auf den Baumaschinenleisten bedingt zudem das Erweitern von passenden Bauwerken, was wiederum einen farblich passenden Vorrat bedingt. Vorausplanung ist dabei ebenso wichtig, wie die Konkurrenz zu beobachten. Kurz: Das Optimum aus dem eigenen Zug herauszuholen, das macht den Spaß aus.