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Truck Welt

Truck Welt von trans.eu GmbH

Spielerisch mit dem Brummi durch die Welt fahren und Frachtaufträge erledigen. Dieses Thema ist nichts Neues im Segment Brettspiele, und vor fast 25 Jahren wurde mit Auf Achse, Spiel des Jahres 1987, bereits die absolute Referenz in Sachen Logistikspiele herausgebracht, an dem sich jedes nachfolgende Spiel messen lassen muss. So auch das von einer großen internationalen Frachtbörse aufgelegte Truck Welt.

Der erste Eindruck von Truck Welt ist leider wenig überzeugend. Der Spielkarton ist aus dünner Pappe und einfach verklebt. Diese mindere Qualität ist man eher aus dem anglo-amerikanischen Raum gewöhnt, für ein deutsches Brettspiel ist es ungewöhnlich. Auch die Spielfiguren und Würfel sind aus billigstem Plastik gefertigt. Hinzu kommen die Unmengen an bunten Logos der Werbepartner, die für das Spiel gewonnen werden konnten, und der poppig-bunte Hochglanzdruck. Das Look-and-Feel des Brettspiels stimmt also überhaupt nicht, aber das soll zunächst nicht abschrecken.

Jeder Spieler beginnt als Fuhrunternehmer mit seinem LKW in einer beliebigen europäischen Stadt auf dem Spielplan. Fuhr man bei Auf Achse noch durch Deutschland und das benachbarte Grenzgebiet, so liegt einem nun, dem Zeitenwandel 1990 und der Globalisierung sei Dank, ganz Europa, von Oslo bis Rom, von Lissabon bis Moskau, zu Füßen. Ziel des Spiels ist es natürlich, am Ende das meiste Geld verdient zu haben. Das Spiel endet entweder wenn ein Spieler in fünf Ländern der Erste war, der einen Frachtauftrag abgewickelt hat, oder nach Ablauf von 100 Runden. Um letzteres festzustellen wandert ein entsprechender Marker zu Beginn einer jeden Runde auf einer Zählleiste um das Spielfeld herum.

Nun geht es aber los. Zu Beginn seines Zuges kann jeder Spieler eine Auftragskarte ziehen. Diese gibt an, wo Transportgut aufgenommen werden kann und in welcher Zeit (Tage=Spielrunden) es wohin gebracht werden muss. Dann wird gewürfelt und der eigene LKW entsprechend über das Spielbrett gezogen. Kommt man in einer Stadt an, in der Transportgut aufgenommen werden kann, wird die entsprechende Auftragskarte auf die Fahrzeuganzeige gelegt und die Uhr beginnt zu ticken. Ein entsprechend aufgestellter Marker auf dem Rundenanzeiger gibt nun für jeden leicht ersichtlich an, bis wann die Fracht den Zielort erreicht haben muss. Kommt man zu spät, muss für jede Runde, die man verspätet eintrifft, eine Konventionalstrafe gezahlt werden.

Eine, wie ich finde, nette Idee ist, dass die Art des Transportgutes, dass man aufnehmen kann, vom Schulungslevel des Fahrers abhängt. So kann der normale Fahrer nur sogenannte „neutrale Ladung“ aufnehmen. Mit einer entsprechenden Schulung ist auch die Aufnahme von Gefriergut möglich, und mit noch einer weiteren Schulung kann man sich sogar dem lukrativen Gefahrguttransport widmen.

Unterwegs auf den Straßen und Fährlinien Europas warten natürlich eine ganze Reihe von Ereignissen auf die Fuhrunternehmer, die aber leider fast ausschließlich über entsprechende Karten stattfinden, die zu Beginn einer jeden Runde gezogen werden. So können hier Stauschilder die Straßen verstopfen, oder in bestimmten Ländern Fahrverbote für LKW ausgesprochen werden. Auch Unfälle oder das unfreiwillige Halten an Tankstellen sind hier möglich. Doch der kluge Fuhrunternehmer kann hier vorsorgen und entsprechende Sonderkarten kaufen, die einem in Form einer Versicherung oder einer Tankkarte den entstandenen Schaden übernimmt oder zumindest minimiert.

Weiterhin ist es möglich, sich mit Hilfe eines besonders leistungsfähigen LKW oder qualitativ hochwertiger Reifen (beides ebenfalls in Form von Sonderkarten) zusätzliche Würfelpunkte zu sichern. Auch der Preis für die Fähren auf dem Spielbrett lässt sich mit einer entsprechenden Sonderkarte minimieren. Hier ist also die richtige Taktik gefragt, damit sich die Investition in eine Sonderkarte am Ende auch rentiert.

Ist man schließlich mit seiner Fracht am Zielort angekommen, muss noch einmal gewürfelt werden. Wenn man Pech hat wurde nämlich der Frachtauftrag von einer unsoliden Firma ausgestellt und man sieht kein Geld, alles also fast wie im richtigen Trucker-Leben. Aber auch hier hilft natürlich ein zuvor gekauftes Sicherheitspaket in Form einer Sonderkarte, welche diese Gefahr fast ausschließt.

Insgesamt ist Truck Welt ein nettes Familienspiel, das gerade Kindern einen ersten Eindruck von der harten Welt der Fuhrunternehmer vermittelt. Allerdings kommt es an den Klassiker Auf Achse nicht heran. So fehlt das taktische Element, Transportaufträge sinnvoll zu kombinieren, möglichst effiziente Routen zu planen und um öffentliche Aufträge zu bieten, die zur geplanten Route passen. Bei Truck Welt nimmt man an Ort A die Wahre auf, um diese dann an Ort B abzuliefern, und dann an Ort C wieder neue Ware aufzunehmen. Es ist nicht möglich verschiedene Aufträge parallel zu bedienen. Ersatzweise bietet Truck Welt dafür einige nette Ideen wie die Schulungslevel der Fahrer, um bestimmte Frachtarten überhaupt transportieren zu können, oder die Vorgaben, die Fracht in einer bestimmten Zeit auszuliefern. Weiterhin lässt sich das Spiel auch sehr gut mit Kindern unter zehn Jahren spielen, wenn man nicht alle Möglichkeiten des Spiels zulässt und es so noch weiter vereinfacht.

Als Werbegeschenk wird Truck Welt bestimmt den Weg unter viele Weihnachtsbäume finden und in vielen Familien auch für spaßige Spielnachmittage sorgen. Doch bevor man die auf der Spielschachtel aufgedruckten 35 Euro plus evtl. Versandkosten für das Spiel bezahlt, würde ich doch jedem raten lieber zum Klassiker Auf Achse zu greifen, der trotz seines schon hohen Alters immer noch einen deutlich besseren Eindruck hinterlässt.

Homepage zum Spiel Truck Welt

Infos zu Truck Welt

  • Titel: Truck Welt
  • Verlag: TRANS.eu GmbH
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 90
  • Jahrgang: 2010

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