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Unter Mordverdacht

Unter Mordverdacht - Kartenspiel von Goliath - Foto von Axel Bungart

In dem kooperativen Kartenspiel Unter Mordverdacht (Goliath, ohne Autorenangabe) versuchen 3-8 Spieler, aus den Handkarten die Mörderkarte herauszusuchen und diese entweder abzuwerfen oder mit einer bestimmten anderen Karte zusammenzubringen.

So wird Unter Mordverdacht gespielt

Jeder Spieler hat normalerweise zwei Handkarten. Sie zeigen Charaktere und einen Text mit deren Funktion. Eine davon spielt ein Spieler in seinem Zug aus. Ist es eine Aktionskarte, führt er die Anweisung auf der Karte aus. Dies sind in der Regel Aktionen, bei denen er oder seine Mitspieler Karten erhalten, abwerfen oder tauschen müssen. Die zweite Kartenart, Anweisungskarten, erfüllen ihren Dienst nur, solange ein Spieler sie auf der Hand hat. Meist versucht man, diese eher zu behalten, jedoch wird man gerade bei diesen häufiger gezwungen sie auszuspielen, womit deren Nutzen ggf. für die Spieler verloren sind.

Unter Mordverdacht - Material - Foto von Goliath

Das Besondere an dem Spiel ist, dass die Spieler sich zwar verbal austauschen, aber keine Details über ihre Karten preisgeben dürfen – es sei denn, eine Karte erlaubt es ihnen.

Gelingt es den Spielern, die gesuchte Mörderkarte zu identifizieren, also bei einem Spieler ausfindig zu machen, und sie mithilfe der Kartenfunktionen zusammen mit dem Informanten bei einem Spieler auf die Hand zu bringen, gewinnen sie die Runde. Sie gewinnen ebenfalls, wenn ein Spieler durch das Ausspielen einer Karte dazu gezwungen wird, die Mörderkarte abzuwerfen. Landet jedoch die Zeugenkarte zusammen mit dem Mörder auf einer Hand oder ist der Nachziehstapel leer, haben alle verloren.

Macht Unter Mordverdacht Spaß?

Die Frage ist schwierig zu beantworten. Zumindest das Spielmaterial ist attraktiv und von guter Qualität. Die 24 Karten zeigen im Scherenschnittstil Abbildungen und den Text mit der Funktion. Die Spielregel von Unter Mordverdacht kann zunächst das Spielprinzip gut vermitteln, sodass die Spieler wissen, was zu tun ist. So entwickelt sich eine Spannung im Spiel, die von der Ungewissheit und der drohenden Gefahr rührt, eine Karte zu spielen, die sich auf das Team nachteilig auswirkt.

Ungenaue Spielbeschreibung

Unter Mordverdacht - Spielkarten - Foto von Axel Bungart

In der Praxis machen es den Spielern dann Ungenauigkeiten in der Spielregel schwer, einen stolperfreien Ablauf hinzubekommen. Mängel im Aufbau der Regel und unpräzise Formulierungen in der Personenübersicht lassen sich öfter nur durch logische Schlüsse lösen. Das ist unnötig und verhindert zumindest in den ersten Partien einen flüssigen Spielablauf.

Auf den Karten sind die Texte zum Teil verkürzt, sodass man die vollständige Funktion entweder wissen oder sicherheitshalber nachlesen muss, wenn man sie richtig ausführen will. Das hätte man auch bei dem begrenzten Platz auf den Karten besser lösen können.

Memo-Charakter und mangelnde Deduktion

Die Anforderungen an die Spieler sind neben dem taktisch klugen Ausspielen von Karten auch, dass man sich merkt, wer aktuell welche Karte besitzt, erhalten oder weitergegeben hat (sofern dies bekannt ist). Daher entwickelt es auch einen spürbaren Memo-Charakter. Solange bestimmte Karten nicht im Spiel sind, ist es für die Spieler somit auch eine Herausforderung, das Ziel zu erreichen.

Mit Deduktion lässt sich aber bis hierhin kaum etwas bewirken. Umso leichter wird es dafür spätestens, wenn der Schwätzer ins Spiel kommt, der es dem Besitzer erlaubt, über Karten zu sprechen. Dann wird es für die Spieler sehr leicht. Zu leicht, mag man meinen, denn häufig geht das Spiel dann sehr schnell zu Ende. Das spricht dafür, dass diese Karte entweder übermäßig stark ist oder, das blieb leider unerforscht, dass die Spielregel an dieser Stelle die Funktion des Schwätzers nicht korrekt wiedergibt. Gerade hier hat die Spielregel nämlich im Aufbau einen Mangel, der verschiedene Interpretationen zulässt.

Unter Mordverdacht - Schachtel - Foto von Axel Bungart

Die Spannung des Ungewissen flaut demnach schnell ab, was insgesamt einen etwas unerfüllten Eindruck hinterlässt. Bei einer Altersangabe von (mindestens) 14 Jahren darf es dann schon eine Spur anspruchsvoller sein.

Insofern hat sich keine meiner Spielegruppen mit Unter Mordverdacht so amüsiert, dass sich eine sofortige Revanche aufdrängte.

Infos zu Unter Mordverdacht

  • Titel: Unter Mordverdacht
  • Verlag: Goliath
  • Spieleranzahl (von bis): 3-8
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 15-25
  • Jahrgang: 2022

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