Up Or Down von Abacusspiele ist ein Kartenspiel von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling, das auf den ersten Blick simpel wirkt, aber mit einem cleveren Mechanismus für überraschend viel Tiefe sorgt. Es richtet sich an 2–6 Spieler ab 8 Jahren und dauert etwa 30 Minuten. Die Aufgabe: Baue Reihen aus Karten, die entweder auf- oder absteigend sortiert sind, und versuche, möglichst viele Karten derselben Farbe in einer Reihe zu sammeln, um am Ende viele Punkte zu machen.
Infos zu Up Or Down?
- Titel: Up Or Down?
- Verlag: Abacusspiele
- Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
- Spieleranzahl: 2-6
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2025
Unsere Wertung zu Up Or Down
Das Spielgefühl und das Platzieren und Nehmen von Karten im Kreis
Das Herzstück von Up Or Down ist der Kartenkreis in der Tischmitte. In jedem Zug spiele ich eine Karte aus meiner Hand so in den Kreis, dass die Zahlenreihenfolge links und rechts davon stimmt. Danach darf ich eine der beiden Nachbarkarten aufnehmen und in meine eigene Auslage legen. Dort darf ich bis zu drei Reihen bilden – jede muss entweder auf- oder absteigend sortiert werden, und sobald die Richtung festgelegt ist, bleibt sie bis zum Ende bestehen.
Das klingt einfach, aber genau hier entfaltet sich die Spannung: Ich muss nicht nur überlegen, welche Karte ich spiele, sondern auch, welche Karte ich aufnehme. Die Entscheidung ist oft knifflig, denn manchmal lockt eine hohe Zahl für eine lange Reihe, manchmal brauche ich dringend eine bestimmte Farbe für den Multiplikator. Und immer schwebt das Risiko über mir, dass ich eine Reihe aufgeben muss, wenn ich sie nicht regelkonform fortsetzen kann – dann wandert sie je nach Variante als Minuspunkt oder einfacher Punkt auf meinen Ablagestapel.
Warum ist dieser Mechanismus so wichtig für den Spielspaß?
Dieses Zusammenspiel aus Kartenplatzierung und Kartenauswahl erzeugt bei Up Or Down ein ständiges Abwägen zwischen kurzfristigem Vorteil und langfristiger Planung. Ich kann versuchen, gezielt Karten in den Kreis zu spielen, um sie später selbst zu nehmen – aber das klappt nur bei wenigen Spielern verlässlich. Bei mehr Spielern ist die Unsicherheit groß: Bis ich wieder an der Reihe bin, hat sich der Kreis oft komplett verändert, und meine Wunschkarte ist vielleicht längst weg.
Genau das macht Up Or Down spannend: Ich muss flexibel bleiben, Chancen erkennen und Risiken eingehen. Der Mechanismus zwingt mich, auf das Spielgeschehen zu achten und meine Strategie immer wieder anzupassen. Besonders zu zweit oder dritt entfaltet das Spiel seine Stärken, weil ich mehr Kontrolle über den Kartenkreis habe und gezielter planen kann.
Ausführliche Kritik und Einordnung
Was gefällt mir an Up Or Down!?
- Der Kernmechanismus ist elegant, schnell erklärt und sorgt für viele kleine „Aha!“-Momente.
- Das Spiel ist zugänglich, aber nicht banal – jeder Zug verlangt Entscheidungen, die sich auf das Endergebnis auswirken.
- Die Möglichkeit, Reihen aufzugeben und neu zu starten, bringt eine angenehme Portion Risiko und Taktik in die Partie.
- Die Spieldauer ist für ein Familienspiel angemessen, auch wenn es sich mit mehr Spielern etwas ziehen kann.
Was stört mich?
- Bei voller Besetzung wird das Kartenspiel zu unberechenbar. Die Kontrolle über den Kartenkreis geht verloren, und das Spielgefühl wird beliebig. Hier dominiert das Glück, und strategische Planung wird zur Lotterie.
- Die grafische Gestaltung der Karten ist funktional für Links- und Rechtshänder, aber wenig inspirierend. Das Spiel lebt von seinem Mechanismus, nicht vom Design.
Up Or Down: Vergleich und Alternativen
Up Or Down erinnert vom Grundprinzip entfernt an Skip-Bo oder Lost Cities, ist aber eigenständig genug, um sich abzuheben. Im direkten Vergleich punktet Up Or Down mit seinem cleveren Kartenkreis und der Möglichkeit, gezielt auf Farben zu spielen. Gegenüber Lost Cities fehlt allerdings die emotionale Fallhöhe und die Spannung, die sich dort aus dem direkten Duell ergibt. Wer mehr Kontrolle und weniger Zufall mag, ist bei Lost Cities besser aufgehoben. Wer ein lockeres, aber dennoch taktisches Familienspiel sucht, findet in Up Or Down eine gelungene Alternative – besonders zu zweit oder dritt.
Meine persönliche Meinung
Ich mag Up Or Down als schnelles, zugängliches Kartenspiel, das auch nach mehreren Partien noch reizvoll bleibt. Der Mechanismus mit dem Kartenkreis ist das Highlight und sorgt immer wieder für knifflige Entscheidungen. In kleinen Runden macht das Spiel richtig Spaß, als Absacker oder Familienspiel. In großer Runde verliert es für mich an Reiz, weil der Einfluss auf das Spielgeschehen zu gering wird. Trotzdem: Wer gerne taktische Kartenspiele mag und Wert auf einfache Regeln legt, sollte Up Or Down ausprobieren – am besten zu zweit oder dritt!