Erster Eindruck: Nur selten war ich ähnlich irritiert, als ich eine Spielschachtel vor einer Rezension geöffnet habe. In diesem kleine Kartenspiel Verdeckte Mission aus dem Moses Verlag gibt nur zwei Kartentypen: 30 Karten mit einer Null und 30 Karten mit einer Eins. Die Rückseite ist bei allen 60 Karten gleich …
Infos zu Verdeckte Mission
- Titel: Verdeckte Mission
- Untertitel: Halte deine Karten geheim
- Verlag: Moses Spiele
- Autor: Anja Wrede, Christoph Cantzler
- Spieleranzahl: 2-4
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2024
Was soll das denn bitte für ein Spiel sein, das die Autoren Anja Wrede und Christoph Cantzler sich hier ausgedacht haben? In der Beschreibung steht: „Ein spannendes Kartenspiel für alle Geheimagent*innen! Verdeckte Mission ist perfekt geeignet für alle Fans von Strategiespielen.“ Ich war skeptisch.
Spielaufbau und Regeln von Verdeckte Mission
Eine Partie Verdeckte Mission ist schnell vorbereitet. Gründlich mischen und jeder Spieler zieht drei Karten. Unschuldig gucken – das Bluffen gehört auf jeden Fall dazu. Kein Geheimagent möchte sich in die Karten schauen lassen. Dann geht es los. Wer am Zug ist, kann aus drei Aktionen wählen:
- Eine Handkarte auswählen und verdeckt vor sich ausspielen. Anschließend eine Karte vom verdeckten Stapel nachziehen.
- Eine Karte der eigenen Auslage aufdecken.
- Eine verdeckte Karte von einem Mitspieler nehmen und aufgedeckt in die eigenen Auslage platzieren. Voraussetzung dafür ist es, dass schon mindestens eine Eins in der eigenen Auslage aufgedeckt liegt. Denn sollte die Person nun bei einem Mitspieler eine Null ziehen, so bekommt jene diese eigene Eins aus der Auslage. Klaut man ihm allerdings eine Eins, so zieht er eine neue Karte vom Stapel als Ersatz und legt diese verdeckt in seine Auslage.
Spielziel von Verdeckte Mission
Was ist jetzt eigentlich mein Ziel bei all den Nullen und Einsen? Ich gewinne, wenn ich am Ende meines Zuges drei Einsen mehr in meiner Auslage habe als die Mitspieler. Es sei denn, ein Mitspieler kann mit einer „Verdeckten Mission“ punkten. Dazu kontert er, indem er seine alle noch verdeckt liegenden Karten aufgedeckt und mindestens fünf Nullen bieten kann. In diesem Moment hat mein Mitspieler die Nase vorn. Es gibt eine weitere Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen. Wenn ich am Ende des eigenen Zuges sieben Nullen offen vor mir ausliegen habe.
Macht Verdeckte Mission Spaß?
Ehe ich diese Rezension geschrieben habe, habe ich Verdeckte MIssion in unterschiedlichen Spielgruppen getestet. Erstaunlich viele Wege führen zum Ziel. Zum Beispiel:
- Ich sammle offen Einser und beobachte meine Mitspieler gut. Liegt dort wohl eine Eins in der Auslage, die ich abgreifen kann?
- Ich versuche, mich unauffällig zu verhalten, und lege viele Nullen ab. Wenn dann jemand bei mir klaut, bekomme ich schnell seine Einser. Klaut niemand bei mir, schaffe ich es vielleicht Nuller zusammen um mit einer Gegenmission kontern zu können.
- Ich sammele offensiv Nuller und bin hoffentlich schnell genug – Glück gehört auf jeden Fall dazu.
Es ist auf jeden Fall hilfreich, ein Pokerface zu haben, damit die anderen nicht erraten, ob ich eine Null oder eine Eins ablege. Mindestens genauso wichtig ist allerdings ein gutes Gedächtnis. Denn unter meine verdeckt abgelegten Karten darf ich nicht erneut drunter schauen. Manches Mal bin ich überrascht worden, wenn ich siegessicher die noch benötigte Eins aufdecken wollte und es sich als eine Null entpuppte.
Verdeckte Mission gewinnt an Spaß, wenn es mit mehreren Spieler gespielt wird. Es ist klein, schnell gespielt und dabei nicht belanglos. Und es ist erstaunlich, was mit 30 Nullen und Einsen möglich ist.