„Rattenschwanz und Besenstiel – schon wieder ein Stich zu viel!“ So heißt es bei Verhext von Charlie Bink (Game Factory). Oder vom Kritiker abgewandelt: „Schon wieder ein Stichspiel …“
Infos zu Verhext
- Titel: Verhext!
- Verlag: Game Factory
- Autor: Charlie Bink
- Spieleranzahl: 3-5
- Alter ab: 8
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2024
Unsere Wertung zu Verhext
Was ist bei Verhext anders?
Wer kennt nicht „Stiche ansagen“, Hearts, Spades, Wizard oder Skull King? Da ich davon ausgehe, dass die meisten diese Art von Kartenspielen kennen, verzichte ich auf die allgemeinen Regelerklärungen und beziehe mich mehr auf die Frage: Worin liegt jetzt der Unterschied zwischen „Verhext“ und den anderen Stichspielen?
Zunächst ist man nicht auf seine Ansage bzw. seinen Tipp so festgelegt wie bei anderen Spielen. Alles ist viel variabler angelegt, z. B. „mindestens 3 Stiche“. In der Ansagephase gibt es mittels der Ansagekarten sieben Möglichkeiten, vorauszusagen, wie viele Stiche man erreichen will: von 0 bis mindestens 3. Selbst wenn man zu viel oder zu wenig Stiche angesagt hat, gibt es noch Möglichkeiten, die angesagte Zahl zu erreichen. Man kann nämlich von der 0-Karte aus einem vorherigen Spiel noch profitieren. Hat man die Anzahl der Stiche richtig vorausgesagt, die man gewinnen möchte, erhält man Pluspunkte. Ist die Zahl falsch, gibt es Minuspunkte. Die Ansagekarte wird dementsprechend umgedreht.
Die Zauberkarten bei Verhext
Zaubertrankkarten ermöglichen es einem, den Wert einer Spielkarte um einen oder mehr Punkte zu erhöhen. Eine ausgespielte 9 gibt einem noch lange nicht die Garantie, den Stich sicher zu gewinnen. Auch wird man sehr häufig davon überrascht, dass eine Spielphase durch Ausspielen von Zaubertrankkarten sehr rasch zu Ende gehen kann, obwohl man doch noch sehr gute Karten auf der Hand hat.
Gewinnt man am Ende einer Runde, bekommt man zur Belohnung noch einen Zusatzpunkt in Form einer Hexenhutkarte. Ende jeder Runde ist, wenn der erste Spieler keine Karten mehr auf der Hand hat. Ist die letzte Hexenkarte vergeben oder ist ein Stapel der Ansagekarten aufgebraucht, ist das ganze Spiel zu Ende und die Plus- und Minuskarten werden ausgerechnet.
Verhext bietet (zu) wenig Neues
Nichts Neues in der Stichspielszene – lediglich einige Änderungen bezüglich der Stichansage und überraschender Wendungen im Spiel. Wer aber schon eines oder mehrere der oben genannten Stichspiele besitzt, muss hier nicht unbedingt zugreifen. Der allgemeine Spielablauf hat sich nicht groß verändert. Und das Märchenthema „Hexe“ ändert daran auch nichts mehr.
Gar nicht im Sinne der Spielfreude ist die Taktik, die wir in einigen Testrunden ausprobiert haben: Ein Spieler hat immer die Ansagekarte „mindestens 1 Stich“ ausgespielt und somit in jeder Runde einen Punkt erhalten. Dadurch hat er zwar nur selten eine Runde gewonnen, am Ende aber auch nicht verloren. So verliert das Spiel doch leider schnell den Reiz.
Einen faden Beigeschmack – wenn auch für das eigentliche Spiel unerheblich – findet bei mir eine Überschrift in der Spielanleitung: „Der Aussagekarte“. Grammatisch ist ohnehin nicht alles korrekt ausgedrückt. Wahrscheinlich wird so etwas gar nicht mehr überprüft oder es fällt kaum noch jemandem auf – schade!