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Warhammer 40.000 Fantasy-Rollenspiel: Blut der Märtyrer

Blut der Märtyrer - Wahrmmaer 40k-Schattenjäger - Foto Heidelberger Spieleverlag

Der Quellenband Blut der Märtyrer für das Rollenspiel Warhammer 40k – Schattenjäger (Fantasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag) präsentiert sich mit 168 durchgehend farbigen Seiten in sechs Kapiteln als solide gebundener Hardcoverband, der in seiner Verarbeitung und Druckqualität den bereits erschienen Bänden der Reihe in nichts nachsteht.

Das Layout ist durchgehend zweispaltig und die einzelnen Kapitel übersichtlich mit Zwischenüberschriften gegliedert. Als hilfreich beim Suchen erweisen sich wieder die Kapitelbezeichnungen, die auf jeder Seite fortlaufend am Rand der Seiten eingedruckt sind. Problematisch bleibt allerdings weiterhin der verwendete Fließtext, dem manchmal ein eleganterer Seitenumbruch gut getan hätte. Dies macht sich insbesondere bei den Überschriften von Abschnitten innerhalb der Kapitel bemerkbar, die zwar deutlich hervorgehoben sind, sich aber manchmal am unteren Ende einer Seite befinden. Die vorhandenen Texte werden durch zahlreiche zusätzliche, besonders farblich abgesetzte Informationen, Auszüge aus Protokollen oder „handschriftliche“ Notizen sinnvoll ergänzt und bieten somit dem Leser nicht nur inhaltliches Vergnügen.

Die Druckqualität ist wie bei den anderen Bänden der Reihe gut und so macht es große Freude, die zahlreichen hochwertigen Illustrationen namhafter Künstler zu betrachten, welche die grimmige und düstere Atmosphäre der Welt von Schattenjäger einfangen. Die gelungene Übersetzung von Michael Römer lässt sich durchgehend angenehm lesen und auch das Lektorat durch Oliver Hoffmann als auch das Korrektorat von Hendrik Seipp und Julia Silber war recht sorgfältig, konnte ich doch keinen groben Schnitzer feststellen.

Blut der Märtyrer: Inhalt

Der Quellenband Blut der Märtyrer beschäftigt sich mit der Macht des Glaubens in der grimmen Finsternis der Welt von Schattenjäger und erweitert die Regeln, aber auch den Hintergrund des Spiels mit einer Vielzahl von Informationen über das Adeptus Ministorium des Calixis-Sektors sowie unzählig neue Optionen für Spieler als auch Spielleiter, welche Schattenjäger-Kampagnen bereichern. Hintergründe als auch regeltechnische Details liefern die folgenden sechs Kapitel.

Blut der Märtyrer: Kapitel I – Eine Millionen Welten, ein Imperator

Das erste Kapitel ist zugleich auch mit über 40 Seiten das umfangreichste des gesamten Quellenbandes und behandelt die Geschichte und das Wesen der Imperialen Religion, einschließlich großer Wendepunkte, wie das Zeitalter der Apostasie oder Aspekte wie die Gründung des Adeptus Sororitas. Eingehend beleuchtet wird ebenfalls die calixische Ekklesiarchie mit ihren Erzdiozösen und den Kardinälen der Sektor-Synode. Ein Ausflug in die zahlreichen weiteren Schichten, die aus Führungselementen, Synoden und Kulten bestehen, runden das Gesamtbild ebenso ab, wie ein Abschnitt über die Heiligen des Calixis-Sektors und die Heiligenverehrung.

Insgesamt ein sehr umfassender Einblick in die Entstehung der Ekklesiarchie und deren Wirken im Calixis-Sektor, die sowohl für den Spieler als auch den Spielleiter von Interesse sein könnte. Ob man natürlich die komplette Bandbreite des Materials unbedingt benötigt, mag dahingestellt sein, aber selten habe ich eine bessere Zusammenfassung über die Religion des Imperiums gelesen.

Kapitel II – Pfade der Rechtschaffenen

Dieses Kapitel liefert eine ganze Reihe neuer, auf das Adeptus Ministorium ausgerichteter Möglichkeiten. Zu Beginn werden einige Variationen und Alternativen zu den bereits existierenden Heimatwelten und Herkünften vorgestellt. Neu mit dazugekommen sind „Schreinwelten“, „Famulus-Protegé“ und „Klösterliche Erziehung“, welche alternativ verwendet werden können. Passend hierzu gibt es fünf entsprechend neue Hintergrundpakete, die vorwiegend religiösen Hintergrund haben.

Vorgestellt werden auch sechs neue Ränge, die alternativ zum normalen Karrierepfad gewählt werden können. Diese Ränge erfüllen zwei Funktionen: Zum einen kann der Spieler seinen Charakter weiter ausbauen, zum anderen erhält er durch die vorgestellten Ränge einen Platz im Adeptus Ministorium. Zu den Rängen gehören: Calixischer Hexenjäger, Drill-Abt, Erzexorzist, Frateris-Milizionär, Konfessor und Redemptionist.

Abgerundet wird das Kapitel mit einem Abschnitt über Zellendirektiven der Ekklesiarchie, welche gemeinsame Fähigkeiten einer Gruppe von Akolythen darstellen. Diese ersetzen keinen Karrierrang eines Spielers, bieten der Gruppe aber (gegen Zahlung von EP) einige neue interessante Möglichkeiten.

Kapitel III – Bräute des Imperators

Die Schwestern des Adeptus Sororitas sind eine pflichteifrige, fanatische Truppe von Elitesoldatinnen, fähigen Ärztinnen und weisen Gelehrten, die sich dem Aufspüren der Ketzerei und anderen Bedrohungen für das Imperium verschrieben haben und deren Ursprünge bis zur blutigen Herrschaft von Goge Vandires im Zeitalter der Apostasie zurückreichen. Wie der Orden aufgebaut und im Calixis-Sektor vertreten ist, seine Rekrutierung verläuft und welche Orden es im einzelnen gibt erfährt man in diesem Kapitel.

Im Rahmen der Charaktererschaffung (die nur weiblichen Charakteren offen steht), gibt es hier eine Alternative zur Adeptus Sororitas aus dem Handbuch des Inquisitors, da man seine Karriere in einem bestimmten Orden beginnen kann. Vorgestellt werden: Ordensschwester, Celestia, Repentia, Schwester Dialogis, Schwester Famulus, Schwester Hospitalis und die Seraphim.

Als weiterführende Karriere, die speziell für Sororitas gedacht ist, wird die Procurata vorgestellt. Notwendig hierfür ist eines der drei neuen Übergangspakete, um eine mit beträchtlichem Einfluss ausgestattet Anführerin innerhalb des jeweiligen Ordens zu werden. Ein Abschnitt mit speziellen Waffen und Rüstungen, die im Calixis-Sektor äußerst selten sind und oft nur Thronagenten oder Akolythen mit außergewöhnlichen Talenten zur Verfügung stehen, schließt das Kapitel ab.

Kapitel IV – Glaube und Wut

Dieses Kapitel beinhaltet die Regeln für die Macht des Glaubens in Schattenjäger. Charaktere mit Glaubenstalenten können ihren Glauben so kanalisieren, dass sie die Macht des Gott-Imperators und ihren eigenen Glauben in Form von Schutzfeldern, heiligen Klingen, heilenden Händen und anderen Effekten manifestieren können.

Vorgestellt werden die Zeichen des Imperators, zu denen Schutzzeichen und Symbole gehören, welche die Gläubigen einsetzen, um sich vor Feinden zu schützen oder das Böse abzuwehren. Die Gnade des Imperators umfasst heilsame und kräftigenden Wunder, die Fleisch heilen und Knochen wieder zusammenwachsen lassen. Der Zorn des Imperators bringt letztlich göttlichen Schaden und Exorzismen, mit denen die Gläubigen ihre Feinde niederschmettern oder Dämonen in den Warp verbannen können. Alle jeweiligen Talente sind mit Namen, Voraussetzungen, Effekten aufgeführt und dürften einigen Runden neuen Schwung verleihen.

Kapitel V – Relquiar

Die Waffen und Werkzeuge der Ekklesiarchie sind einzigartig und so wundert es nicht, wenn sich ein eigenes Kapitel mit diesen beschäftigt. Allerdings sollte man beachten, das fast alle diese Gegenstände der Ekklesiarchie und ihren Streitkräften vorbehalten sind – auch wenn der Charakter über die passende Menge an Thronen verfügt.

Neben einer ganzen Reihe von Nah- und Fernkampfwaffen, gibt es einige neue Rüstungen als auch Ausrüstung und Werkzeuge. Interessant dürften die neuen Typen von Servitoren sein, welche die Heiligen Ordos vornehmlich aus Ketzern erschaffen. Spieltechnische Werte für typsiche NSC aus den Reihen der Ekklesiarchie, Dienstleistungen und Calixische Relikte runden das Kapitel insgesamt ab.

Kapitel VI – Ekklesiarchie-Kampagnen

In diesem Kapitel gibt es einige brauchbare Informationen und Ratschläge zur Verwendung der Ekklesiarchie in einer Schattenjäger-Kampagne, als auch „Seths Frömmigkeit“, eine vollständig ausgearbeitete Schreinwelt im Calixis-Sektor, die sich als Hintergrund für auf das Ministorium zugeschnittene Abenteuer eignet. Auch wenn die Beschreibungen in recht komprimierter Form einen guten Eindruck über die Schreinwelt geben, so fehlt mir hier das Kartenmaterial, um auch in visueller Form Material zu haben.

Wie gut ist der Warhammer-40.000-Quellenband Schattenjäger: Blut der Märtyrer?

Keine Frage – wer auf der Suche nach detaillierten Geschichte der Ekklesiarchie und des Adeptus Sororitas ist, der dürfte mit diesem Band vollends auf seine Kosten kommen, insbesondere wenn er das Ministorium im Calixis-Sektor etwas mehr in den Vordergrund seiner Kampagne bringen möchte. Aber auch für solche Spieler und Spielleiter, die einfach nur ihren Horizont über die Welt von Warhammer 40k insgesamt erweitern wollen, sei dieser Band empfohlen, sind doch die Hintergrundinformationen zum imperialen Glauben und seinen Ausprägungen als auch deren Einfluss im Calixis Sektor sehr hilfreich und bieten dem Spielleiter zahlreiche Möglichkeiten Intrigen und Interessenkonflikten verschiedener Fraktionen zu inszenieren.

Bei allem Lob über den gelungenen Zusatzband, ist doch eine Anschaffung nicht zwingend notwendig, reichen die bisherigen Publikationen doch insgesamt für das Spiel aus. Zudem dürften einige der enthaltenen neuen Ränge (insbesondere der Sororitas) für einige Gruppen von Akolythen nicht geeignet sein, da sie für Charaktere am Beginn ihrer Karriere einfach zu übermächtig sind, was sich unter Umständen negativ auf die Balance im Spiel auswirkt.

Infos zu Warhammer 40.000 Fantasy-Rollenspiel: Blut der Märtyrer

  • Titel: Schattenjäger - Blut der Märtyrer
  • Verlag: Heidelberger Spieleverlag
  • Autor: Andy Hoare, Robert Dempsey, Lee Gunby, Michael Surbrook, Owen Barnes
  • Spieleranzahl (von bis): 4-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 16
  • Jahrgang: 2012

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