Die Bräute sind das Ziel! Jeder Spieler betreut ein Team von vier Froschrittern, und die müssen über Seerosenblätter hüpfend in den Teich zur Prinzessin Water Lilly und ihren drei Schwestern. Aber nicht die Schnellsten gewinnen, sondern nur die gewieftesten Taktiker dürfen als Belohnung ihr Team vermählen und so zu Froschprinzen machen.
Auf den fünf Startfeldern werden (vorgegebene) kunterbunte Türme aus den Spielsteinen gebildet. Es wird immer der oberste Spielstein von einem der Türme (später auch Einzelsteine) diagonal Richtung Sprung ins Wasser bewegt. Die Turmhöhe bestimmt auch die maximal Zugweite des obersten Speisteines. Ein Dreier-Turm entspricht demnach maximal drei Schritten – easy.
Zu Beginn des Spiels werden den Spielern geheim die Spielfarben zugelost. Da jeder Spieler jede Farbe bewegen darf, entsteht bald ein lustiges Raten, welcher Spieler sich wohl hinter welcher Farbe verbirgt. Am Ende der Seerosenblätter wartet der Sprung in die Tiefe. Verdeckt (bis auf den Eingang) unter einem weiteren Seerosenplan liegen mehrere Rutschbahnen, mit denen die Spielsteine in den Teich versenkt werden können. Wobei immer nur die ersten vier Steine auf den fünf Rutschen, entsprechend ihren Positionen, am Spielende Punkte kriegen. Jeder weitere Stein geht leer aus. Sobald eine Farbe/Team im Tümpel verschwunden ist, wird abgerechnet. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. Wenn es für die Froschritter doof läuft, siegt auch schon mal eine Farbe ohne Spielerzuordnung. Aber aufpassen: Gerade das Spielende sollte man im Blick halten. Das wird im Eifer des Gefechts ab und zu schon mal verschlafen.
Die Gestaltung von Water Lilly lässt nicht nur einen erwachsenen Kinderspieler verzückt ausrufen: Wie süß! Einfach toll und super gemacht, möchte man der Redaktion noch mit dazu rufen. Der Deckel der Schachtel wird umgedreht und als Spielfläche gebraucht. Der Teich ist die Schachtelunterseite und die Rutschen sind wirklich gut gelungen. Dazu eine perfekte Hintergrundstory. Die Illustration ist einfach herzallerliebst. Es gibt überall was zu entdecken und zu bestaunen. Die Spielregel lässt keine Wünsche offen (auch hier ein großes Plus).
Alles würde harmonisch ineinander passen, wenn Water Lilly auch ein reines Kinderspiel wäre. Die Aufmachung suggeriert zwar ein Kinderspiel, aber Kinder im Alter bis neun Jahren sind mit den Aufgaben des Spiels
– Spielsteine ziehen und die Farbe nicht verraten
– Merken, wie viele Steine wo schon auf den Rutschen verschwunden sind in Kombination mit
– die Ersten werden nicht die Sieger sein
glatt überfordert. So abgezockt waren meine Testkinder noch nicht und die fragenden Blicke (Bahnhof???) sprachen echt Bände. Natürlich können Kinder unter sich einfach drauf los spielen, ohne dass sie die tieferen taktischen Hintergründe verstehen. Gegen erwachsene Spieler haben aber Kinder so gut wie keine Chance. Dass beim Spiel zwischen den Generationen eine gewisse Ausgeglichheit herrscht, finde ich bei Kinderspielen enorm wichtig.
Water Lilly ist ein überschaubares, taktisches Familienärgerspiel, und dieser Gruppe macht es Spaß und da gehört es auch hin. Allerdings würden Familien- und Gelegenheitsspieler (für die eignet es sich hervorragend) sich nie ein Water Lilly zulegen, weil es verpackt im Verkaufsregal dann doch zu sehr nach Kinderspiel aussieht.
Wer aber damit Leben kann und einfache Familienspiele mag, bitte unbedingt kaufen.
Infos zu Water Lilly
- Titel: Water Lily
- Verlag: Game Works
- Autor: Dominique Ehrhard
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
- Dauer in Minuten: 20
- Jahrgang: 2010
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