Wizard extreme: Ausschnitt, Foto Amigo Spiele
Reich der Spiele Rezension Wizard extreme

Wizard extreme

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Es ist schon ein Kreuz mit den Spielen. Eines der besten Kartenspiele, das ich kenne, verkauft sich relativ schlecht: Die sieben Siegel. Warum, das weiß keiner so genau. Der Mechanismus kann es nicht sein. Denn Stiche in Anzahl und Farbe vorherzusagen, ist eine richtig coole Aufgabe, die gar nicht so einfach ist. Und wenn es im Spielverlauf anders kommt, als geahnt, dann wird es teuer. Minuspunkte drohen. Ein richtig großartiges Spiel.

Infos zu Wizard extreme

  • Titel: Wizard Extreme
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Stefan Dorra
  • Spieleranzahl: 3 - 5
  • Alter ab: 10
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2010

Aus Die sieben Siegel wird Wizard extreme

Natürlich gibt es auch andere Spiele wie Wizard, bei denen man die Anzahl der Stiche vorhersagen muss. Aber so fies, dass Anzahl und Farbe stimmen müssen, das gab es nicht. Zwei Anläufe hat Amigo Spiele versucht, das Spiel zu pushen. Es lief zwar im Handel, aber für den Verlag zu träge. Die „Billigvariante“ in der Minischachtel kaum besser. Und doch glaubten die Macher weiter an den Erfolg von Die sieben Siegel.

Wizard extreme: ein typischer Stich, Foto Michael Weber

Nun startet der dritte Versuch, dieses grandiose Spiel großflächig unter die Leute zu bringen – als Wizard extreme! Und siehe da: Es funktioniert. Warum? Nur deshalb, weil es nun Wizard Extreme heißt und vom Namen des älteren Bruders profitiert. Scheinbar wurden so vom gleichen Spiel unter anderem Namen in den ersten Wochen fast mehr verkauft als von Die sieben Siegel in beiden Ausgaben zusammen. Irre. Ausdrücke wie „Was der Bauer nicht kennt …“ und „Perlen vor die Säue“ bekommen so eine ganz merkwürdige Bedeutung.

Perfektes Spiel auch mit magischen Illustrationen

Wizard extreme von Reich der Spiele

Geändert hat sich nichts. Jedenfalls fast. Es steht sogar deutlich auf der Schachtel, dass Wizard Extreme weniger Wizard als Die sieben Siegel ist. Und doch wird es verkauft. Mir ist es recht, denn so lernen noch mehr Menschen das tolle Spiel kennen.

Wizard extreme: die Regeln im Kurzüberblick

Wizard extreme: der Schwarzmagier und die sieben Siegel, Foto Michael Weber

Den Ablauf habe ich in der Rezension zu Die sieben Siegel erklärt. Es bliebt dabei: Alle Karten werden verteilt, eine Stichfarbe, vier neutrale Blätter. Reihum müssen alle vor der Runde angeben, wie viele Stiche sie – und zwar in welchen Farben(!) – machen werden. Das ist nicht so einfach wie beim normalen Wizard, das ist hohe Stichspiele-Kunst ähnlich wie Skat. Pro Ansage erhält man Marker. Jeder realisierte Stich ist ein Marker weniger, falsche Stiche bringen satte Minuspunkte. Ebenso nicht erhaltene Stiche. Eine Person ist auf Wunsch Schwarzmagier und darf die anderen aufs Glatteis führen. Jeder verführte falsche Stich bringt dann einen Punkt. Das ist alles. Und es macht so viel Spaß! Warum? Weil einfach immer etwas dazwischen kommt. Mal hat ein Kontrahent eine Flöte an Farben, mal passen die Trumpfkarten nicht, mal ist es der eigene Größenwahn, der zu zu vielen oder wenigen Ansagen verführt. Wer hier ohne Blessuren durchkommt, ist ein wahrer Magier.

Der wichtigste Unterschied zwischen Wizard und Wizard extreme

Wizard extreme: die Kartenillustrationen, Foto Michael Weber

Wer meint, das ist doch alles wie Wizard, täuscht sich gewaltig. Denn Wizard extreme ist deutlich anspruchsvoller, was an drei Punkten deutlich wird:

  • Es sind immer alle Karten verteilt, sodass der Glücksfaktor sich auf die Zuteilung der Karten beschränkt.
  • Es reichtnicht aus, die Anzahl der Stiche vorherzusagen. Alle müssen die exakten Farben der Stiche vorhersagen. Das ist eine wahre Kunst, die nicht so einfach umzusetzen ist. Dabei hilft allenfalls, dass mit Trumpf gestochene Farben entweder als diese Farbe oder eben als Trumpf gezählt werden dürfen.
  • Die Rolle des Schwarzmagiers macht es schwer, da diese mit einer extrem destruktiven Spielweise verbunden ist, die die Planung aller anderen schnell zunichtemachen kann.

Genau diese Unterschiede machen aus dem eher „durchschnittlich guten“ modernen Klassiker Wizard erst ein geniales Spiel, nämlich Wizard extreme.

Vielleicht sogar das beste moderne Stichspiel

Stichspiel Wizard extreme: Schachtel, Foto Amigo Spiele Danke an den Verlag für das Durchhaltevermögen. Wizard extreme oder Die sieben Siegel ist genial. Und doch stört mich etwas. Die magisch angehauchte Grafik ist zwar bunt und schön, für den Zweck des Spiels aber nur bedingt gut zu gebrauchen. Die Übersicht geht im Vergleich zum Original doch etwas verloren. Ansonsten bleibt alles gleich. So bleibt das Spiel dem Handel und damit den Spielern eben als Wizard extreme erhalten. Und das ist ausgesprochen gut so. Danke Stefan Dorra, für dieses außerordentlich perfekte Kartenspiel.

 

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