Reich der Spiele

Yamatai

Yamatai - Foto von Axel Bungart

„Prachtvoll“ ist wohl das Erste, das mir beim Öffnen der Schachtel von Yamataï durch den Kopf ging. Ein großer Spielplan, Spielfiguren aus Holz und zahlreiches Material aus fester Pappe geben dem ganzen Spiel eine sehr hochwertige Note. „Bunt“ ist der zweite Gedanke, denn die gesamte Gestaltung durch den französischen Grafiker Jérémie Fleury ist äußerst farbenprächtig und –wie ich finde- wunderschön gelungen. Ausstattung und optisches Erscheinungsbild sind also schon mal ein Treffer dieses neuen Spiels aus der Feder von Bruno Cathala und Marc Paquien (Days Of Wonder). Yamataï (ja, mit zwei Punkten auf dem i) ist der Name eines Inselreiches, das die maximal vier Spieler als Baumeister für die schöne Königin Himiko errichten sollen. Dazu stechen wir mit Flotten in See, umschiffen die Inseln auf dem Spielplan und errichten Gebäude, die uns am Ende zu Prestigepunkten verhelfen. Möglicherweise erhalten wir dabei auch Hilfe von Spezialisten, die wir für unsere Zwecke anheuern können. Das klingt zunächst simpel, aber zunächst ist ausgiebiges Regelstudium gefragt, um alle Feinheiten des Spiels zu verstehen.

Yamataï – so funktioniert das Brettspiel

Jeder Spieler verfügt über ein eigenes Tableau, auf dem die fünf möglichen Aktionen eines Spielzuges grafisch erläutert werden. Die erste Aktion ist die Auswahl aus einer von fünf offen ausliegenden Flottenkärtchen. Diese ermöglichen uns neben der Möglichkeit, verschiedenfarbige Schiffe aus dem Vorrat zu nehmen, auch meist eine besondere Aktionsmöglichkeit. Auch diese ist grafisch auf den Karten dargestellt, es empfiehlt sich aber gerade in den ersten Runden, die entsprechende Regelseite immer griffbereit zu haben. Außerdem sind alle Flottenplättchen mit Nummern versehen, die aufsteigend die Zugreihenfolge der nächsten Runde angeben. Dabei sind die Eigenschaften gut ausbalanciert. Die Karte mit dem geringsten Nutzen (nur ein Jadeschiff) ermöglicht es, in der nächsten Runde als Startspieler zu fungieren. Die Karte mit der Zehn als höchstem Wert ist zwar für die Schiffsausbeute super, aber man ist in der nächsten Runde auch mit Sicherheit als letzter am Zug.

Yamataï – viele Rädchen beim farbenprächtigen Brettspiel

Man kann dann noch Schiffe kaufen oder verkaufen (denn Geld ist ständig Mangelware) und dann setzt man sein(e) Schiff(e) auf den Spielplan, um möglichst viele Inseln zu besuchen. Dabei muss man immer das erste Schiff entweder auf ein Startfeld am Rand des Spielplans setzen oder an ein gleichfarbiges Schiff, das bereits auf dem Plan steht. Die Einsetzregeln ähneln hier ein wenig denen des im gleichen Verlag erschienenen Five Tribes vom gleichen Autoren. Grenzen die eingesetzten Schiffe an Inseln, dann darf man sich dort ein sogenanntes Kulturplättchen nehmen, sofern noch vorhanden. Diese zufällig verteilten Plättchen unterschiedlicher Farbe dienen dazu, Spezialisten anzuwerben. Aber zuvor müssen noch nicht eingesetzte Schiffe in den eigenen Hafen verschoben werden. Dieser ist aber leider sehr klein und fasst nur ein Schiff. Alle weiteren nicht eingesetzten Schiffe sorgen am Spielende für Minuspunkte. Also besser aufs Meer damit. Die letzte Aktion ist dann das Anwerben eines Spezialisten. Die haben teilweise unglaublich gute Eigenschaften, die für hohe Geldeinnahmen sorgen oder aber dauerhaft taktische Vorteile bieten. Zusätzlich bringen Sie aber auch die am Ende dringend benötigten Prestigepunkte. Diese sind übrigens hier in Form von kleinen Pappfächern dargestellt.

Sind Inseln unbesetzt, d. h., es sind keine Kulturplättchen darauf vorhanden, kann man die Insel bebauen, vorausgesetzt die zur Bebauung nötigen Rohstoffschiffe um die Insel herum entsprechen denen auf dem Bauplättchen, das man sich ausgesucht hat. Das führt bei fortgeschrittener Bebauung zu taktischen Grübeleien, denn man kann hier über die eingangs gewählten Flottenplättchen Schiffe tauschen, verschieben und vom Spielplan verbannen. Neben den eigenen Gebäuden kann man auch neutrale Prestigebäude bauen (Toriis und Paläste), die einem selbst zwar keine Punkte bringen, aber dem Spieler der daran angrenzend baut.

Yamataï – lohnt sich das Brettspiel?

Wie man sich denken kann, können diese vielen Möglichkeiten bei Mitspielern, die zur Gruppe der Grübler und Vorausplaner gehören, zu einer langen Downtime für den Rest der Runde führen. Man ist aber eigentlich ständig dabei, sich über die eigenen Zugmöglichkeiten Gedanken zu machen, daher ist das in meinen Runden nicht so ins Gewicht gefallen. Allerdings ist neben „Prachtvoll“ und „Bunt“ auch „Lang“ ein Begriff, der auf das Brettspiel zutrifft. Wir haben es bisher in keiner Besetzung geschafft, unter 70 Minuten zu kommen, wobei das Regelstudium bzw. die Erklärzeit nicht eingerechnet sind. Die laut Verlagsangaben geschätzten 40 Minuten kann man wahrscheinlich erst in einer eingespielten Gruppe erreichen.

Das Spielende kann auf mehrere Arten herbeigeführt werden. Entweder sind die Spezialistenkarten oder die Bauplättchen nicht mehr auffüllbar, die Schiffe einer Sorte sind ausgegangen oder ein Spieler hat alle seine Gebäude auf dem Plan verbaut. Dann werden alle Prestigepunkte ermittelt und der Sieger gekürt.

Mich begeistert das Spiel wegen seiner taktischen Möglichkeiten, der Ausstattung und nicht zuletzt wegen der Gestaltung. Einige kleine Schwächen seien aber trotzdem erwähnt. Zwei Sorten der Kulturplättchen ähneln sich farblich sehr, sodass trotz der unterschiedlichen Symbolik auf den Plättchen die Unterscheidung recht schwer fällt. Das gleiche gilt für die braunen und schwarzen Schiffe auf den Bauplättchen, die bei gedämpfter Beleuchtung farblich nicht wirklich auseinanderzuhalten sind. Warum die Prestigepunkte auf den verschiedenen Pappmarkern durchgängig auf grünem Hintergrund gestaltet sind, auf den Bauplättchen aber plötzlich in Rot, führte ebenfalls zu Irritationen. Und die ein- oder andere Regelunklarheit mag zwar aufkommen, lässt sich spätestens bei einem Blick in das entsprechende Forum auf der Homepage bei Days of Wonder oder Boardgamegeek lösen. Wer sich für weitere Arbeiten des großartigen Grafikers Jérémie Fleury interessiert, dem sei dessen Homepage empfohlen.blank

Infos zu Yamatai

  • Titel: Yamataï
  • Verlag: Days Of Wonder
  • Autor: Bruno Cathala, Marc Paquien
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 13
  • Dauer in Minuten: 40-80
  • Jahrgang: 2017
  • Video:
    YouTube

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