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Zug um Zug: Japan & Italien

Zug um Zug: Japan & Italien - Ausschnitt - Foto von Days Of Wonder

Die jüngste Spielplanerweiterung Nr. 7 führt Zug-um-Zug-Reisende nach Italien und Japan. Alan R. Moon und Days of Wonder haben sich hier (endlich) mal wieder etwas mehr einfallen lassen, als einen neuen Spielplan. Die erste Aufgabe noch vor Spielbeginn besteht jedoch darin, den Spielplan in Origami-Manier zu entfalten und auf achtfache Größe des Schachtelformats auszubreiten. Welche Spielplanseite dann oben liegt, ist eher Zufall.

Spielplanerweiterung Japan

Beide Landkarten haben ja eine sehr charakteristische Form. Bei der Japankarte hat man zwei Regionen (Tokyo, Kyushu) lupenartig vergrößert. Das Besondere daran ist, dass man Verbindungen, die Tokyo oder Kyushu einbeziehen, u. U. auf dem Lupenausschnitt weiterführen muss, da diese nur als Regionen gelten, in denen die Ziele noch einmal konkretisiert werden. Edel designt ist auch die umlaufende Punkteleiste, die auch die Werte über 100 abbildet.

Zug um Zug: Japan & Italien - Japankarte - Foto von Axel Bungart

Doch noch viel markanter ist der Umstand, dass jeder Spieler nur 20 Waggons in seiner Spielerfarbe erhält. Dafür können die Spieler an Expressstrecken bauen, die mit neutralen Zügen besetzt werden und von jedem Spieler zur Zielerfüllung benutzt werden können. Dem Erbauer von Expressstrecken bringen diese am Spielende Bonuspunkte ein, wenn er sich in ausreichendem Umfang am Bau beteiligt hat. Wer sich dabei eher zurückhält, verliert u. U. sogar Punkte. Das Spiel endet erst dann, wenn ein Spieler nur mehr weniger als drei Waggons hat und alle Expresszüge verbaut wurden.

Spielplanerweiterung Italien

Etwas beschaulicher, was die Neuerungen angeht, ist da die zweite Spielplanerweiterung. Da Italien nah am Wasser gebaut ist, lag es nahe, dieses mit einzubeziehen. So gibt es Fährverbindungen von und nach Sardinien, Sizilien und über das Adriatische Meer nach Kroatien und Slowenien. Diese Verbindungen können mit Lokomotiven, besser (weil schneller) aber mit speziellen Fährkarten (Traghetto) genutzt werden. Jede Fährverbindung verfügt über eine bestimmte Anzahl Symbole, für die eben diese besonderen Karten verwendet werden müssen, während die restlichen Felder mit normalen Karten aufgefüllt werden dürfen. Da man für jede Fährkarte zwei Waggons legen darf, drängen sich diese ein bisschen auf, auch wenn das Nehmen einer einzelnen Traghetto-Karte bereits ein Spielzug ist und man generell auch nicht mehr als zwei auf der Hand halten darf.

Zug um Zug: Japan & Italien - Zählleiste und Waggons - Foto von Axel Bungart

Wie auch bei Japan gibt es hier am Ende keine Bonuspunkte für die meisten Aufträge oder die längste Strecke. Dafür erhält man zusätzliche Punkte für die Anzahl verbundener Regionen, welche auf den Städten als Symbole dargestellt sind.

Sind die neuen Erweiterungen interessant?

Zunächst mal benötigt es für den Spielplan viel Platz. Neben der Karte müssen ja noch die Waggons der Spieler und die Kartenauslage ausgelegt werden, und da kann es auf herkömmlichen Tischen schon eng werden. Aber dafür macht so ein großer Spielplan ja auch was her.

Sowohl über die ergänzenden Spielregeln (je zwei Seiten) als auch über das Material braucht man bei Days of Wonder kaum ein Wort zu verlieren; sie entsprechen der gewohnten Qualität, die man auch bei Zug um Zug mittlerweile erwartet.

Modernes Japan

In der Japan-Version kommen die Expresszüge hinzu, welche schön modelliert einen Kontrast zu den Waggons der Spieler bilden. Überhaupt bietet die Japan-Erweiterung mehr als nur das gewohnte Züge-Aufstellen. Die wenigen 20 Waggons, die jeder zu Beginn besitzt, sind schnell verbaut, wenn man auf klassische Weise mit dem Bau von Strecken loslegt. Doch auch, wer sich auf den Bau von Expressstrecken stürzt, merkt schnell, dass er für die Mitspieler mit baut. Das Problem: Hält man sich beim Bau von Expressstrecken eher zurück, muss man mehr eigene Strecken errichten, womit man bei nur 20 Waggons schnell am Ende ist. Außerdem kann man sich so bei der Bonusvergabe am Schluss einen ordentlichen Schub nach hinten einhandeln. Hier muss man sich erst einfinden und eine Balance zwischen dem Bau eigener Strecken und den Expresstrecken finden.

Zug um Zug: Japan & Italien - Zuglinien - Foto von Axel Bungart

Nicht immer eingängig ist die Punktevergabe für die Strecken. Da bringt manch‘ kleinste Strecke mehr Punkte als andere, die viel länger sind. Überhaupt mangelt es an punkteträchtigen Strecken, sodass jemand mit einer punktgewaltigen Zielkarte schon die halbe Miete einfahren kann, wenn er noch zwei, drei kleine dazu erfüllt.

Konservatives Italien

Die Italienkarte ist deutlich konservativer. Die Fährverbindungen sind genau genommen nur eine Modifizierung der bereits bekannten Fährmechanik und drängen sich nicht wirklich auf, da es für manche Strecken Alternativen gibt. Und bei der Auswahl der Zielkarten kann man sie ggf. außer Acht lassen. Auch die Bonuswertung für die verbundenen Regionen am Spielende beachtet man für gewöhnlich erst kurz vor Schluss, wenn es vielleicht darum geht, noch ein oder zwei Regionen anzuschließen, bei denen es sich anbietet. Während der Partie ist man aber eher mit der Zielkartenerfüllung beschäftigt und achtet wenig bis gar nicht auf die Regionen. Die Bonushöhe ist daher meist zufällig und klafft somit auch nicht zwischen den Spielern auseinander.

Wichtig ist bei der Italienkarte, dass manche Verbindungen nur in beschränkter Anzahl vorhanden sind. So ist z. B. der Anschluss von Frankreich im Spiel mit bis zu drei Personen nur für einen Spieler möglich, da es nur eine Doppelstrecke dorthin gibt und – wie üblich – Doppelstrecken nur einfach genutzt werden können. Auch die Nord-Süd-Achse ist nur für zwei Spieler komfortabel nutzbar; ein Dritter muss schon Zick-Zack fahren, will er das Festland erschließen. Das erinnert vom Spielgefühl an Zug um Zug: Nordic Countries und macht das Spiel auch in der Mindestbesetzung schon besonders reizvoll. Gerade diese Nord-Süd-Verbindungen bringen auf der Italienkarte aber üppig Punkte und sind daher besonders interessant.

Zug um Zug: Japan und Italien – eine Reise wert?

Zug um Zug: Japan & Italien - Knotenpunkt Tokyo - Foto von Axel Bungart

Beide neue Zug-um-Zug-Varianten haben mir gefallen. An Japan reizt mich besonders, dass man hier auf ganz andere Art an das Spiel herangehen muss, als man dies gewohnt ist. Dabei verliert diese Variante zu keinem Zeitpunkt ihren Zug-um-Zug-Charakter. Eher Gewohntes findet man auf der Italienkarte. Hier sind es besonders die üppigen Zielkarten, die für Spannung sorgen. Für mich, der Zug um Zug sehr gerne spielt, ist die neue Spielplanerweiterung zwar ein Must-have, aber selbst dessen ungeachtet würde ich sie nicht als verzichtbar bezeichnen. Die anspruchsvollere Japankarte würde ich sogar nur Spielern empfehlen, die mit dem Original bereits ein paar Erfahrungen gesammelt haben. Tatsächlich muss man ja auch schon eines der Grundspiele (Amerika, Europa) besitzen, weil das Material daraus zum Teil benötigt wird.blank

Spielanleitung Zug um Zug Italien

Infos zu Zug um Zug: Japan & Italien

  • Titel: Zug um Zug Italien und Japan
  • Verlag: Days Of Wonder
  • Autor: Alan R. Moon
  • Spieleranzahl (von bis): 2-5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30-60
  • Jahrgang: 2019

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