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Andreas Steding über sein Spiel Firenze

Firenze von Pegasus Spiele

Hallelujah, der Turm stürzt ein!

Andreas, bei Pegasus erscheint aktuell dein neues Spiel Firenze. Ort des Geschehens ist Florenz. Zufall oder hast du einen besonderen Bezug zu dieser italienischen Stadt?
„Teils, teils. Das Spiel Firenze ist sicherlich keine Simulation der Baugeschichte von Florenz, allerdings war schon recht früh während der Entwicklung des Spieles klar, dass ich das Spiel in Florenz ansiedeln wollte. Ich war schon mehrfach in dieser Stadt, die mich sehr beeindruckt hat. Bei städtischer Baukultur fällt mir eigentlich sofort Florenz ein, auch wenn jetzt sicherlich viele sagen, ‚aber, was ist mit …‘.

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Bitte erzähl uns kurz, um was es bei Firenze inhaltlich geht.
„Wir bauen. Es gibt eine Reihe von Bauaufträgen, die von Anfang an offen ausliegen, und die Spieler versuchen sie zu erfüllen. Jeder Auftrag kann nur einmal erfüllt werden. Gebaut werden Türme in sechs Farben und unterschiedlicher Höhe, also ein blauer Turm Höhe sechs, grüner Turm Höhe drei usw. Je höher der Turm, desto mehr Siegpunkte gibt es. Allerdings gibt es auch ein Problem, man muss jede Runde an seinen Türmen weiter bauen, jede Runde mindestens einen Stein, gelingt dies nicht, kommt die Bauaufsicht und schon stürzt der Turm ein. Der Nachschub an passenden Baustoffen ist also der Kern des Spieles.“

Türme werden in vielen Spielen gebaut. Was ist das Besondere bei Firenze, welche wichtigen Mechanismen tragen das Spiel?
„Es liegen immer fünf Aktionskarten in einer Reihe aus. Bei jeder Aktionskarte liegen Baustoffe. Der Spieler kann nun die vorderste Karte und die dabei liegenden Baustoffe kostenlos nehmen oder er nimmt eine Karte, die weiter hinten liegt, dann muss er aber für jede Aktionskarte, die er überspringt, einen seiner Baustoffe zu der Karte legen. Wenn also die vorderste Karte eine wenig interessante Aktionskarte ist oder langweilige Baustoffe dort liegen, werden die Spieler die Karte solange überspringen und Baustoffe dazu legen, bis so viel Material dort liegt, dass es sich irgendwann doch lohnt. Der Spieler muss also ständig einschätzen, welche Kombination von Karte und Baustoffen für ihn am günstigsten ist.“

Das Abreißen der Türme klingt etwas nach Frustpotenzial. An wen richtet sich deiner Meinung nach Firenze? Ist es familientauglich?
„Familientauglich ist immer so ein schwammiger Begriff, es fehlt noch die DIN-Norm für Familientauglichkeit. Ich denke es wird viele Familien geben, die es mit Spaß spielen und nicht überfordert sind; aber auch Vielspieler werden genügend taktische Tiefe finden.
Frustpotential? Ich würde eher sagen, das Spiel bietet Entscheidungen. Eine Entscheidung ist auch nur dann wirklich eine Entscheidung, wenn es unterschiedliche Ergebnisse geben kann, wenn es also auch ein Risiko gibt. Ansonsten wird die Entscheidung beliebig. In Firenze kann man sich entscheiden größeres Risiko zu gehen, an einem Turm weiter zu bauen, obgleich auch ein anderer Spieler an der gleiche Farbe baut, in der Hoffnung mehr Siegpunkte zu sammeln und mit der Gefahr, einen seiner Türme einstürzen zu sehen.
Aber ich kann beruhigen, in den meisten Spielen wird kaum ein Turm einstürzen, oder höchstens kleine und dann gewollt von dem Besitzer, um ein anderes Ziel zu erreichen.“

Wenn Spieler das erste Mal dein Spiel auf den Tisch bringen, worauf sollten sie besonders achten? Hast du eventuell einen Tipp, um beim Spiel gut abzuschneiden?
„Auf die Mitspieler zu achten, ist nie falsch. Viele Spieler spielen Bauspiele gerne wie Puzzle, still vor hin. Das kann bei Firenze nicht gelingen, die Mitspieler beobachten, welche Farben sie sammeln, was für Türme sie bauen, ist unbedingt notwendig, um der beste Architekt von Florenz zu werden …“

Mit Firenze hast du 2008 beim Hippodice Autorenwettbewerb den zweiten Platz belegt. Wie wichtig ist ein solcher Wettbewerb für dich und welchen Einfluss hat so ein Erfolg auf den Werdegang eines Spiels?
„Der Wettbewerb ist sehr wichtig, nicht nur wenn man einen vorderen Platz belegt. Die Einzelkritik an den Spielen ist immer sehr nützlich. Schließlich haben bei den Hippodice vor allem Spieler die Spiele getestet und eine Auswahl getroffen und Spieler sind nun mal die Zielgruppe. Wenn ein Spiel dann in die Endrunde gelangt, wird es zusätzlich noch von einer Reihe Verlagsredakteuren gespielt, die haben meistens eine etwas andere Sicht.“

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