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Brettspiele: Etwas mehr Mut bitte!

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Erweiterungen und Neuauflagen – Fluch oder Segen?

Ich sitze gerade vor meinem PC und lese über eine Neue Version von Die Siedler von Catan, die bald erscheinen soll. Oder aber über eine Neu-Auflage von Descent, Herr der Ringe: „Der Ringkrieg“, Thunderstone oder über die x-te Erweiterung für Dominion, Ubongo usw …

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Da frage ich mich doch: „Was soll das?" Ja, erfolgreiche Spiele verkaufen sich gut und man soll die Kuh melken, bevor die Milch sauer wird. Und das nicht nur einmal, sondern so oft, wie es geht. Oder anders herum gesagt: So oft, wie einem noch was dazu einfällt. Doch will die Kundschaft das überhaupt? Oder sind sogar wir die Endverbraucher schuld daran, da wir immer nur nach mehr Neuheiten und Erweiterungen lechzen? Sind wir nicht unseres Schicksals eigener Schmied?

Mmmh … Ja, das stimmt doch tatsächlich nachdenklich. Denn schließlich bestimmen wir, was sich gut verkauft und was nicht. Und bei der alljährlichen Flut von Spielen, die über uns hereinbricht wie ein Tsunami, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Geschweige denn, alle interessanten Spiele zu spielen. Da fragt man sich doch: „ Ist etwas weniger doch nicht mehr?“ Wo bleiben die innovativen Spiele? Wo bleibt das Spiel mit einem neuen Spielmechanismus? Wo sind die frischen Ideen? Ich will nicht schon wieder das hundertste Worker-Placement-Spiel oder das tausendste Handkarten-Management Spiel, nur weil sich der Vorgänger gut verkauft hat. Sicherlich verstehe ich auch die Verlage. Die auch wirtschaftlich denken müssen, um heute auf dem Markt zu bestehen. Aber wenn wir mal zu unseren osteuropäischen Nachbarn schauen oder nach Asien, ja sogar über den großen Teich, da findet sich doch immer mehr erfrischend Neues. Egal ob es sich um einen neuen Spielmechanismus dreht oder einfach nur mal um ein anderes Thema. Warum findet sich in Deutschland kaum ein Verlag, der nicht auch mal ein Risiko eingeht und ein Spiel auf den Markt bringt, das keine Erweiterung oder eine Neuauflage ist? Die nicht auch schon wieder den niedergetrampelten Pfad gehen, denn alle schon x-mal gegangen sind? Nur um auf der sicheren Seite zu stehen! Es gibt sicherlich genügend Hobby-Autoren, die den Verlagen tolle Spiele anbieten, aber leider immer wieder abgewiesen werden. Mit der Begründung: „Tut uns wirklich leid, aber das passt nicht in unser Programm“. Dabei muss dieses Spiel gar nicht mal schlecht sein. Im Gegenteil, es ist vielleicht sogar ganz gut und ist wirklich ausbaufähig.

Ich habe vor kurzem Dungeon Petz im Kreise meiner Familie gespielt. Sicherlich auch kein Spiel, das das Rad neu erfindet. Aber mir geht es um das Thema. Es ist doch einfach herrlich, sich um sein Kuschelmonster zu kümmern, seine Welpen groß zu ziehen und sie dann mit möglichst großem Ansehen zu verkaufen. Es erinnert mich an „Tamagotchi“, das 1997 erstmals auch in Deutschland auf den Markt kam. Hier ging es auch darum, sein Tierchen zu hegen und zu pflegen und die Bedürfnisse des Kleinen zu erfüllen. Dungeon Petz ist wirklich ein tolles Spiel, das nicht nur optisch seinen Reiz ausübt. Meine Tochter liebt dieses Spiel. Ein Spiel mit einem originellen Thema, finde ich. Das einfach mal einen anderen Weg beschreitet.

So oder so ist es heut zutage sehr schwer, noch etwas Neues auf den Markt zu bringen. Aber was das Thema eines Spieles angeht, so gibt es doch noch enormes Potenzial. Ein erfrischend anderes Thema bewirkt manchmal doch ein wirklich anderes Spielgefühl. So hoffe ich das es in Zukunft noch viele Spiele geben wird, die vielleicht auch mal einen anderen Weg beschreiten werden, als der ganze Rest des Mainstream.

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