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Bericht zur Spiel ’03: Elektronik in Gesellschaftsspielen

Der PC Mega-Erfolg Anno 1503 erscheint nun als Brettspiel. Der "Testlauf" könnte bei Erfolg der Spielwelt eine ganze Flut von neuen Brettspielen bescheren von Kosmos

Trend: PC-Umsetzungen und künstliche Intelligenz

Auf der Spiel ’03 setzte sich ein Trend fort, der sich bereits vor einigen Jahren mit der Umsetzung von Die Siedler von Catan für den PC angedeutet hat. Das Spiel bekommt eine künstliche Intelligenz, die Elektronik hält auch in die Welt der Gesellschaftsspiele Einzug.

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Ob es nun Umsetzungen für den Computer sind, wie sie mit Carcassonne und Monopoly bereits existieren oder die Ansätze zum Beispiel von Dartmoor Softworks. Das Unternehmen setzt Stück für Stück erfolgreiche Spiele als PC-Version um. Nach Tikal, Euphrat & Tigris und Torres stehen jetzt Löwenherz und Kardinal & König an. Klaus Starke, Managing Director von Dartmoor Softworks, betonte Reich der Spiele gegenüber, dass der Hauptaugenmerk auf der Entwicklung der künstlichen Intelligenz liegt: „Mit Hilfe eines Aufrufs im Spielbox-Forum konnten wir einen großen Pool von Freiwilligen gewinnen, der es ermöglicht, für jedes Spiel spielstarke Beta-Tester einzusetzen, die sich genau mit den möglichen Spielstrategien auskennen. Die kleinen Schwächen der ersten beiden Spiele in diesem Bereich werden bei den neuen Veröffentlichungen nicht auftreten.“ Das Programm der erfolgreichen Spiele als PC-Versionen möchte Dartmoor Softworks kontinuierlich ausbauen.

Einen umgekehrten Weg gehen Brettspiel-Verlage, die erfolgreiche Veröffentlichungen aus dem PC-Sektor auf das Brett bringen. Bereits letztes Jahr gab es Civilization – The Boardgame von Eagle Games, die dieses Jahr Age Of Mythology vorstellten. Auch zu Warcraft und Lara Croft gibt es nun ein Brettspiel.

Aufschlüsse über neue Zielgruppen möchte Kosmos mit der Umsetzung von Anno 1503 erhalten, dem erfolgreichsten Computerspiel in Deutschland. Fritz Gruber von Kosmos erklärte gegenüber Reich der Spiele: „Dieses Spiel wird uns genau zeigen, wie groß die Schnittmenge von PC- und Brettspielern wirklich ist.“ Kein Wunder, denn kaum ein Computerspiel dürfte besser als Brettspiel umzusetzen sein als das erfolgreiche Anno 1503. Sollte die Kalkulation aufgehen, sind sicherlich noch weitere Brettspiele zu erwarten, die PC-Spiele adaptieren.

Einen anderen, aber ebenfalls sehr interessanten Versuch wagt Ravensburger mit der Veröffentlichung von Reiner Knizias King Arthur. Das erste Spiel mit „künstlicher Intelligenz“ wurde in 15-monatiger akribischer und aufwendiger Arbeit entwickelt und könnte eine neue Ära von Spielen begründen. Ein Mikrochip merkt sich die Aktionen der Spieler, die als Ritter mit Ruhmestaten versuchen, König zu werden, und gibt ihnen Hinweise, was sie als nächstes tun können. Dabei werden alle Gräueltaten und ehrenvollen Handlungen aufgezeichnet und beeinflussen spätere Begegnungen der Ritter mit Charakteren aus dem Spiel. Wesentlich ist dabei eine leitfähige Farbe, die bei gleichzeitiger Berührung von Figur und Spielbrett dem Chip mitteilt, wo und was die Figuren gerade machen.

Reiner Knizia vermisste nach eigener Aussage in unserer elektronischen Zeit ein Spiel, das „künstliche Intelligenz“ in den Ablauf integriert. Im Hintergrund steht laut Knizia „ein 200 Seiten dickes Buch mit Tabellen und Wahrscheinlichkeiten, das auf den Chip programmiert wurde, damit das Spiel interaktiv auf die Züge der Spieler reagieren kann.“ Während der Entwicklung des Spielmechanismusses wurde auch die Elektronik weiter verfeinert. Schwierig war für den Autor, sich „nicht nur auf Testspieler einstellen zu müssen, sondern auch auf die Elektronik.“

King Arthur ist das erste Spiel, das diesen patentierten Mechanismus nutzt. Ravensburger ist mit diesem Projekt nicht nur ein großes finanzielles Risiko eingegangen, sondern musste auch viele Ressourcen an die Entwicklung binden. Von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass es Nachfolgeprodukte geben wird, die auf die hierbei entwickelte „künstliche Intelligenz“ aufbauen. Reiner Knizia deutete an, dass es bereits konkrete Planungen gibt.

Es tut sich was in der Spielwelt. Spielmechanismen und Elektronik beziehungsweise Computer verquicken sich zunehmend zu interessanten Produkten. Ob es nun Übersetzungen von oder zum PC sind oder die „künstliche Spielintelligenz“ von King Arthur. Man darf gespannt sein, wie sich diese Entwicklung fortsetzt.

Weitere Infos zur Spiel 2003 in Essen

 

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