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Juma Al-JouJou über sein Brettspiel Clans Of Caledonia

Strategiespiel Clans Of Caledonia - Foto von Karma Games

Entwickelte Hochlandstrategie

Juma, du hast gerade die Kickstarterkampagne für dein Brettspiel Clans Of Caledonia für deinen Verlag Karma Games erfolgreich beendet. Der Titel lässt einen Bezug zu Schottland erahnen. Wie bist du auf dieses Thema gekommen. Was fasziniert dich daran?
„Das Spiel enthielt immer Whisky und daher kamen v. a. Tennessee in den USA und Schottland als Setting in Frage. Da ich in einem späteren Stadium die Clans hinzufügte bot sich Schottland an. Selbst war ich im Rahmen eines Austauschs meiner Musikschule als Jugendlicher dort und es gefiel mir sehr.“

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Welche Aufgabe haben bei Clans Of Caledonia die Spieler? Was ist Ziel des Spiels?
„Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt. Das Spiel ist sehr wirtschaftlich, daher ist es wichtig, gut zu investieren, und abzuwägen, ob man die Waren lieber selbst produziert oder einkauft, und ob man Waren lieber mit Profit verkauft oder exportiert.“

Mit welchen Hauptmechanismen setzt du das Thema um? Welche bringen den meisten Spielspaß?
„Area control ist sehr wichtig und es gibt einen dynamischen Markt, dessen Preise von Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Was auch Spaß macht ist zu erahnen, welches Importgut am meisten wert sein wird. Dies hängt nämlich davon ab, welches Importgut am Ende von allen Spielern am wenigsten importiert wurde.“

Das heißt, es gibt verschiedene Wege, seinen Clan zu entwickeln? Gibt es so etwas wie sinnvolle Strategien?
„Jeder Clan hat mindestens eine starke und einzigartige Fähigkeit. Diese gibt die Strategie grob vor, aber in jeder Partie muss man seine Clanstrategie an die sehr variable und daher immer wieder neue Auslage mit modularem Spielplan, Hafen- und Wertungsplättchen anpassen. So will Clan Cunningham möglichst viel Milch produzieren und einkaufen, da er sie zu Butter verarbeiten kann, aber dafür keine Käsereien bauen, da diese seine wertvolle Milch verbrauchen würden. Clan Stewart startet mit mehr Händlern und erhält beim Handeln einen Bonus, daher wird dieser Clan mehr handeln als produzieren.“

Was rätst du Spielern speziell in der ersten Partie? Gibt es etwas, worauf sie beim Spielen von Clans Of Caledonia besonders achten sollten, um nicht von den anderen distanziert zu werden?
„Vermeidet totes Kapital wie die Pest! Anfänger behalten oft Waren, die sie für die Erfüllung ihres Exportauftrags brauchen und passen früh, anstatt ihre Waren zu verkaufen und die Einnahmen in die Produktion neuer Waren zu reinvestieren.

Ferner ist das Erfüllen von Exportaufträgen sehr wichtig.“

Spielmaterial Clans Of Caledonia - Foto von Karma Games

Deine Antworten legen nahe, dass Clans Of Caledonia ein echter Brocken ist. Welche Spieler sprichst du an? Siehst du eine ungefähre Grenze, unter der Spieler lieber die Finger von dieser Herausforderung lassen sollten?
„Die Spieltiefe ist durch die Verwobenheit der Mechanismen sehr hoch wobei die Regeln gar nicht komplex sind. Die Spielregel hat nur zwölf Seiten, Terra Mystica hat ganze 20 Seiten. Daher denke ich, dass das Spiel vergleichsweise einfach erlernt werden kann und auch für Spieler, die eher im niedrigen und mittleren Kennerspielniveau unterwegs sind, geeignet ist, wenn sie Lust auf mehr Spieltiefe haben. Durch die hohe Spieltiefe ist das Spiel auch hartgesottenen Experten nicht zu seicht.“

Bei der Ausstattung hast du nicht gespart. Es gibt jede Menge Spielmaterial, das zudem sehr speziell auf das Spiel zugeschnitten ist. Wäre es nicht günstiger gewesen, zum Beispiel einfache Holzklötzchen zu wählen? Warum hast du dich für diese Ausstattung entschieden und wie wirkt diese generell auf die Preisfindung bei solchen randvollen Spieleschachteln?
„Natürlich wären einfache Holzklötzchen günstiger gewesen, aber halt auch nicht so schön ;=)

Ich habe ein Stück darauf gewettet, dass das Spiel erfolgreich werden würde, so dass die Produktionskosten durch die hohe Auflage sinken. Das hat geklappt, auch wenn ich nie gedacht hätte, dass das Spiel fast €400.000 auf Kickstarter erhalten würde.“

Zur Finanzierung bist du den Weg über eine Kickstarterkampagne gegangen. Clans Of Caledonia wurde bereits im Vorfeld von vielen Experten und Spielern gelobt. Gab es keinen interessierten Verlag? Warum hast du dich dafür entschieden, das Spiel allein zu stemmen?
„Karma Games war ein interessierter Verlag ;=) Ich reagiere ein wenig sensibel auf solche Fragen, da sie suggerieren, dass Karma Games kein richtiger Verlag sei. Und selbst viele etablierte Verlage hätten von dem Spiel vermutlich nicht so viele Spiele in so kurzer Zeit verkauft wie Karma Games es geschafft hat.

In Göttingen 2016 habe ich das Spiel vorgestellt und es gab ein paar interessierte Verlage, aber das Interesse schien mir bestenfalls halbherzig zu sein. Insgesamt war das Interesse eher gering. Daher entschloss ich mich es selbst zu verlegen.“

Erzähl uns bitte abschließend etwas mehr über dich: Wie bist du zum Spieleautor und Verleger geworden und welche Spiele haben dich in den letzten Jahren am meisten inspiriert?
„Ich habe direkt nach meinem Masterstudium in Innovation Management & Entrepreneurship Karma Games gegründet, damals noch mit einer etwas anderen Ausrichtung. Es gibt Spiele, die mich aufgrund ihres Erfolgs inspiriert haben wie Terra Mystica, Agricola und Marco Polo. Andere Spiele wie Hansa Teutonica, Keyflower und Navegador dagegen waren vielleicht etwas weniger erfolgreich, aber haben mich persönlich sehr beeindruckt. Ich liebe mittelkomplexe Spiele, die trotz schlanken und eleganten Regeln eine hohe Spieltiefe bieten. Und dies wollte ich auch mit Clans of Caledonia erreichen.“blank

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1 Kommentar

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Jochen Pausch 17. September 2017 at 21:38

Also ich gehöre zu den Unterstützern und freue mich schon sehr auf das Spiel.

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